Guten Abend :)
Es war sehr interessant und schön deinen Beitrag zu lesen, vor allem weil du ihn schön und lebensecht geschrieben hast.
Ich finde es sehr sehr spannend andere Menschen über ihre Videos oder Beiträge auf dem Weg zu ihrem wahren Geschlecht zu begleiten.
Deine Frage nach dem Tempo finde ich interessant. Eigentlich impliziert es ja die Frage, ob man glaubt, dass die andere Person ihre Meinung unterwegs noch ändert. Das ist sehr schwer zu beantworten. Denn ich kann mir vorstellen, dass das Gefühl ein falsches Geschlecht zu haben nicht zwangsweise " genetischen" Ursprungs ist (oder besser gesagt unabänderbar ist?). Bei Vielen ist es bestimmt der Fall, aber es ist auch möglich, dass Stellvertreter Rollen in einem (meist Familien-)System zu solchen Wahrnehmungen führen. Im Prinzip ist das kein Problem, denn das Leid im falschen Körper zu sein bleibt ja trotzdem echt. Nur sollte der Konflikt als Stellvertreter sich irgendwann auflösen, kann man eben nicht mehr zurück kehren. Aber ob ein Therapeut jetzt in den Sitzungen solche verwicklungen überhaupt rausfindet.
Auch bei Minderjährigen transgender Menschen ist es ein schwieriges Thema. Hätte man mich bis zu meinem 14. Lebensjahr betrachtet, hätte man sehr gut zu dem Schluss kommen können, dass ich ein Transgender - Kind bin. Ich hab die ganze Palette erfüllt von früher Kindheit an schon. Mit 14 veränderte sich das langsam, trotzdem kam das Gefühl das falsche Geschlecht zu meinem Körper zu haben, episodisch immer wieder. Gelöst hat es sich als ich über Aufstellungen an der Uni erfahren hab, dass ich einen Zwillingsbruder im Mutterleib hatte. Jetzt bin ich glücklich in meinem Körper und stark in meiner Weiblichkeit. Das Männliche hat einen Platz gefunden und ich bin froh darum die Möglichkeit gehabt zu haben, meine Kinder zu gebären.
Wie mein Leben anders verlaufen wäre, weiß ich natürlich nicht, aber ich kann mir auch vorstellen, dass ich in einer Männlichen Variante meiner selbt auch gut hätte leben können.
Insgesamt bin ich auf jeden Fall dafür, dass Erwachsene Menschen auch erwachsen behandelt werden und Ernst genommen werden, wie auch immer die Lage ist , sie sollten das letzte Wort haben wie sie ihr Leben gestalten wollen, ganz egal was Jemand anderes sagt.
Aber ich für mich, bin froh sowas nicht von außen beurteilen zu müssen.
So, das war jetzt der längste Kommentar den ich hier bisher geschrieben hab. Ich lass dir mal nen follow da und freu mich auf mehr :)
Hui danke für den tollen Kommentar.
Ich glaube, bei diesem Gefühl kommen unfassbar viele Komponenten zusammen und es ist unmöglich da zu sagen, was die Ursache dafür ist.
Für mich weiss ich, ich habe 20 Jahre versucht, als Frau glücklich zu werden, Mutter zu werden, Ehefrau zu sein und ich weiss inzwischen, ich kann das so einfach nicht. Die Vorsellung, das was ich wirklich fühle so nie ausleben zu können ist so belastend, das ich keine andere Option sehe.
Im Endeffekt ist es mir auch wurscht, was die Ursache ist. Ich hab 32 Jahre gewartet bis ich mir sicher war und alles Versucht habe was sonst so geht. Therapien, verschiedene Berufe, verschiedene Lebensarten, 10 Jahre Ehe...ich hab alles versucht um meinen Körper so anzunehmen wie er ist.
Genau das denke ich auch, die Ursache ist völlig belanglos. Es geht ums Lebensglück. Jeder von uns hat aufgrund von irgendwelchen Zusammenhängen irgendwelche Themen mit seiner Umwelt, sie sind der Ursprung warum wir auf etwas reagieren, etwas schön finden oder auch wütend reagieren. Das macht Leben aus. Wieso also nicht in einem anderen Geschlecht glücklich werden als mit dem , mit dem man geboren wurde. Hauptsache glücklich sag ich immer :) Denn das ist es was ich mir für meine Kinder in ihrem Leben wünsche, dass sie glücklich sind und jeder sollte es auch für sich selbst wollen. Deshalb : Alles alles Gute auf deinem Weg!
Genau so sehe ich dass auch :)