PSIQUR: Der Schnee Ist Grün | Chapter 2: Josua Godlig [Teil 3]

in #deutsch7 years ago (edited)

PSIQUR: Der Schnee ist grün


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Chapter 2: Josua Godlig

Teil 3


Die beiden sitzen so da und plaudern wie in alten Tagen, während der Inhalt der Flaschen langsam den Weg in der beider Mägen findet. »Rauchst du eigentlich noch? « fragt Josua, auch wenn er gesehen hat, wie sich Lakis vor zwei Minuten eine Zigarette angezündet hat.

Dieser lacht, wohlwissend welche Art des Rauchens sein Freund meint. »Gelegentlich, du weißt. « Beide lachen und stoßen erneut die braunen Glasflaschen aneinander.

»Na dann lass uns einen rauchen, ich hab richtig Lust und wir haben schon ewig nicht mehr gemeinsam gechillt…« ertönt es von Josua, der gar nicht erst auf eine Antwort Lakis abwartet, sondern direkt zu seiner Rechten greift um etwas aus einer kleinen Beistell-Kommode zu kramen.

Hervorkommen wie von Lakis erahnt Long Papes & eine kleine Schachtel die seiner eigenen ähnelt. Diese ist vollgefüllt mit kleinen grünen Knospen, wie die beiden sie bereits vor etwa zehn Jahren das erste Mal mit Tabak gemischt geraucht hatten. Wie damals zerkleinert Josua das Gras in einem gefalteten Papier und mischt es anschließend mit dem Tabak einer zerbröselten Zigarette.

Zurück in das Sofa gefallen zündet er den fertig gedrehten Joint an und atmet den ersten Zug des ein wenig kratzenden Rauches aus. Er spricht: » Na Lakis, wie früher, nur dass wir uns keine Gedanken machen müssen, dass unsere Eltern plötzlich vor uns stehen und wir Zuhause rausfliegen. «

Beide lachen erneut. Jos drückt Lakis die Tüte in die Hand, woraufhin auch er einen Zug nimmt.
» Schmeckt gut, drückt nicht so. «, meint er nachdem er den weißen Rauch in die eher dunkle Umgebung des Raums gepustet hat. »Erzähl mal Jos, wie läuft's bei dir hier so? Was hat sich die letzten Monate getan? «
"Naja was soll ich erzählen", beginnt Jos ,,vor 2 Monaten hat das letzte Semester begonnen, langsam wird es ernst, aber ich bin ziemlich demotiviert und chill lieber hier Zuhause und male."

Wie bereits erwähnt war Josua Künstler, hobbymäßig zeichnete und malte er die verschiedensten Dinge schon seit dem er klein war. Auch heute lebt er diese Leidenschaft aus, was die vielen Gemälde und Blätter in seiner Wohnung selbst einem ihm Fremden wohl schnell verraten würden. Er fährt fort:

»Und ansonsten ist hier nicht viel los, ab und an mal Party machen, aber die meiste Zeit rauche ich dann schon lieber einen und trinke nur eins, zwei Bier. «

»Apropos « wirft er nach, als Lakis gerade zur Antwort ansetzen will, » Ich halte morgen früh eine Vorlesung, das ist Bestandteil des Abschlusssemesters. Das Thema lautet ,,Die Perfektion der menschlichen Intelligenz‘‘ und ich dachte mir vielleicht hast du Lust dir das anzuschauen. «

Lakis grinst, denn ihn interessieren solche Themen und allgemein die Philosophie über die Zukunft seiner Spezies schon seitdem er denken kann. ,,Ja natürlich, würde mich sehr freuen dir mal zu zuhören" antwortet er ohne lange zu überlegen, » wird sicher lustig dich da vorne stehen zu sehen. «

Ein kurzes Lachen entweicht Lakis, in dem sich gerade die Wirkung des Marihuanas entfaltet. Er wirft einen Blick auf sein Handy, das mittlerweile bereits 17:43 Uhr anzeigt, als er aus den Augenwinkeln bemerkt, dass Josua sich erneut an einer kleinen grünen Knospe zu schaffen macht und diese zu zerbröseln beginnt.

»Na du hast wohl gut vor, wir können auch langsam machen, du hast morgen ja auch den Vortrag.« Sagt Lakis, woraufhin Josua nur selbstsicher grinst mit der Antwort: » Das wird schon, ich kenne mich mit dem Thema recht gut aus und da es im Grunde um die Frage geht, wie wir mehr Potential unseres Gehirns ausschöpfen könnten und wohin dies führen kann, mich diese Frage eh schon viele Nächte beschäftigt und meinem Kopf zum Glühen gebracht hat, mach' ich mir da überhaupt keine Gedanken. «

Noch mit dem Aussprechen der letzten Worte steckt er die zweite Tüte in seinen Mund um sie kurz drauf anzuzünden. Ein leises » So ist doch entspannend. « entgleitet seinen Lippen als er sich zeitgleich noch tiefer in das Sofa sinken lässt.

Nun sitzen die beiden also da, in altbekannter Szenerie und mit zunehmend vernebeltem Kopf, als Lakis zu träumend beginnt:

»Weißt du noch, damals als wir dachten eine Insel zu kaufen, auf der wir goldene Bungalows errichten? « Die beiden lachen laut auf. »Was würdest du heute wollen Jos? Was würdest du dir vorstellen? «
Eine kurze Stille. Josua kaut auf seiner Unterlippe herum und blickt nachdenklich auf den fast überquellenden Aschenbecher in der Mitte seines Tisches.

» Ich würde ein besserer Mensch sein wollen. Nicht in Bezug auf meine Taten, ich bemühe mich zwar auch Gutes in die Welt zu setzten, aber ich meine mehr in Bezug auf die Optimierung unserer Fähigkeit. Weißt du… «, setzt er an und verharrt in einer kurzen Pause, »Ich frage mich wie sich unser Leben in Zukunft entwickeln wird, deshalb habe ich auch das Thema der Vorlesung gewählt, ich frage mich einfach wie sich unser Gehirn entwickeln wird, wann & ob wir die Technik mit dem menschlichen Wesen verknüpfen werden. Stell dir doch nur mal vor, was zum Beispiel möglich wäre, könnte man Gedanken in elektrische Impulse umgewandelt speichern und anschließend in einem riesigen Datenpool sammeln könnte um Wissensdatenbänke zu schaffen, die wiederum mit anderen menschlichen Gehirnen verknüpft werden und an diese Wissen abgeben könnten. Oder was wäre, wenn man beispielsweise auf externe Festplatten und Daten zugreifen könnte und somit eine riesige Menge an Informationen bedienen könnte, ohne diese durch reale Erlebnisse sammeln zu müssen.«

Lakis nutzt die kurze Unterbrechung um auch zu Wort zu kommen, er weiß um Jos Wortgewandtheit und dessen Vorliebe fürs Erzählen und findet dies immer sehr unterhaltsam:

»Ja Jos, ich denke auch da wird noch einiges passieren. Ich frage mich nur wie bald uns diese Entwicklungen einholen werden. Achja, lass mich nochmal ziehen. «

Jos gibt die bereits ziemlich runtergebrannte Tüte an Lakis ab. Ihm entfährt ein leises Gähnen gefolgt von:
» Boah ich bin schon recht müde, ist zwar nicht mal acht Uhr, aber meine Augen wollen schon gar nicht mehr offen bleiben. Wenn du willst mach dir einen Film an, kann sein, dass ich gleich weg penne. «

» Mach du nur. « antwortet Lakis und greift gleich darauf die Fernbedienung um den On/Off Button zu bedienen. Er zappt durch die Sender und bleibt bei einem Film, der anscheinend im Vatikan spielt und sich gerade mittendrin in einer Actionscene befindet, stehen. Ein klicken auf die Info Taste verrät ihm, dass es sich um ,,Da Vinci Code‘‘ handelt.

»Lass den anschauen Jos, der ist gut. « sagt Lakis, allerdings ohne Antwort von Jos zu erhalten. Dieser liegt, die Hände gefaltet mit verschlossenen Augen da und scheint wirklich binnen weniger Sekunden in den Schlaf gesunken zu sein.

Lakis beschließt noch einen Joint zu drehen und Fernsehen zu schauen, bis er es Jos gleich tuen würde. Eine gute halbe Stunde verging, bis auch Lakis Augen zunehmender schwerer offenzuhalten waren. Er legte den lange erloschenen Joint in den Aschenbecher, ohne ihn ein erneutes Mal anzuzünden und entschließt sich nach erneutem Blicken auf den schlafenden Jos, dessen Bett aufzusuchen um es sich darin gemütlich zu machen.
Gesagt, getan, Lakis liegt in dem bequemen Bett seines alten Freundes. Ein paar letzte Vorstellungen wie sich der eben noch total bekiffte Jos morgen als Dozent machen wird bringen ihm ein letztes Lächeln auf die Lippen bevor auch dieser mit geschlossenen Augen in seine Träume abgleitet.


Vielen Dank fürs Lesen!

Dies war der dritte und letzte Teil von Chapter 2. Ohne große Pausen wird es in den folgenden Tagen weitergehen. Es warten immerhin noch 19 weitere Kapitel darauf, von euch gelesen zu werden.


Chapter 1: Der Abend des Frühlings

Chapter 2: Josua Godlig

Teil 1

Teil 2

Teil 3

Chapter 3: Die Begegnung


In regelmäßgen Abständen werden die weiteren Chapters folgen! Bis das gesamte Werk auf diese Weiße via Steemit veröffentlich ist.

@x888

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