Wer wird geschützt, wenn ich auf mein Kingelschild/Briefkasten eine Nummer schreibe?

Privatsphäre am Briefkasten?

Ich gehe nun einer Frage zur Privatsphäre am Briefkasten und an der Wohnungstür nach, wohlgemerkt am und nicht im Briefkasten.

Grundlage ist ein Artikel mit dem Titel DSGVO: Oberste Datenschützerin beendet Posse um Klingelschilder, in dem die deutsche Bundesdatenschutzbeauftragte Andrea Voßhoff am 18.10.2018 mitteilte:

Das Ausstatten der Klingelschilder mit Namen für sich genommen stellt weder eine automatisierte Verarbeitung noch eine tatsächliche oder beabsichtigte Speicherung in Dateisystemen dar.

Doch wie schaut es umgekehrt aus?

Kann ich eine Nummer statt meinem Namen aufs Klingelschild schreiben?

Ich hab die zahlreichen Gesetze und Verordnungen nicht alle durchforstet und auch nix Hilfreiches in dieser Richtung studiert, aber ich stelle mal die Frage: Wieso muss ich meinen Namen draufschreiben?

Besserwisser kann sicher schnell mit der Antwort DSGVO mundtot machen. Vielleicht kommen sie auch wieder, aber erst viel später. In der bisherigen Diskussion brauchte niemand einen gesetzlich begründeten Einwand vor, warum ich meine Namen draufschreiben sollte.

Was passiert, wenn eine Nummer statt meines Namens das Klingelschild schmückt?

- Zunächst hat der Briefträger eine Problem und nimmt meine Post mangels Zustellbarkeit wieder mit. Ich könnte ihn aber informieren. Eine Zustellervertretung würde die Post somit auch wieder mitnehmen. Ich muss also Alle, die mir Post schicken, über meine Adressänderung informieren. Das ist ein Aufwand, den jeder selbst ermessen muss. Bequemlichkeit ist einer der Feinde der Privatsphäre verkündete nicht ohne Grund der Buchautor Thor Alexander.

- Klingelputzende Kinder (Klingelputzen war früher ein Kinderspiel) und die Zeugen Jehovas stören sich nicht daran, was auf dem Klingelschild steht.

- Die Polizei und andere staatliche Organe bzw. deren natürliche Repräsentanten finden mich, entweder indem sie meine Nachbarn behelligen oder beim Einwohnermeldeamt nachfragen, um dort meine Wohnungsnummer in Erfahrung zu bringen. Da hab ich also auch keinen Vorteil.

- Freunden und Bekannten muss ich die Nummer mitteilen. Meist kennen diese aber meine Telefonnummer und können sich so melden, damit ich die Tür öffne.

+ Schutz vor Überraschungsgästen ist der einzige Grund, der mir einfällt.

Das System mit den Nummern an Briefkasten, Klingelschild und Wohnungstür ist übrigens in vielen osteuropäischen Staaten seit vielen Jahrzehnten etabliert und funktioniert gut.

In unserer heutigen Welt gibt es jede Menge Nummern, egal ob Telefonnummer, PIN, Kontonummer, Bitcoinadresse, Autonummer, Steuernummer, Sozialversicherungsnummer, Geburtsdaten – mein eigenes, das meines Partners und von Verwandten, ersten, zweiten, dritten Grades. Wer blickt da noch durch?

Und wenn ich mein Auto im Parkhaus abstelle, sollte ich mir die Nummer des Parkdecks merken und vielleicht auch noch den Stellplatz, sofern das Parkgebäude etwas größer ausgefallen ist.

Parkhausmethode

In Parkhäusern arbeitet man deshalb zusätzlich mit Farben. Man könnte daher sein Klingelschild mit einer Farbe füllen. Allerdings wirkt diese Farbe im Dunkeln anders, so dass - sofern meine Nachbarn auf die gleiche Idee kommen - meine Gäste bei denen klingeln und ich umsonst warte.

Also einfarbig ist schlecht, abgesehen von der zuvor durchzuführenden Farbdiskussion. (Ich weise in diesem Zusammenhang auf die - besonders bei älteren Frau bekannte - Romanautorin Beim nächsten Mann wird alles anders und Der andere Mann namens Eva Hellers hin, welche eine Grundlagenbuch zum Thema Wie Farben wirken veröffentlichte.)

Klingelschild geht vielleicht einfarbig, aber Briefkastenbeschriftung geht nicht einfarbig. Da der Briefträger die Post wieder mitnimmt (Unzustellbarkeit), aber Werbung bekomme ich trotzdem (da Schlitz gefunden).

Versuchen wir einen anderen Ansatz.