Viehherden ziehen quer durchs Land, als wäre die Zeit stehengeblieben. Die Rinder und Schafe von Familie Belenchon müssen zu ihren Sommerweiden im Norden 400 Kilometer in 20 Tagen überwinden. Die großen Wanderungen von Sommer- zu Winterweiden gehören in Spanien zum Kulturerbe. Transhumanz nennt sich diese Wanderviehwirtschaft.
Bereits im Mai klettern die Temperaturen in Andalusien auf über 30 Grad. Bis zum Herbst fällt so gut wie kein Regen mehr. Familie Belenchon bereitet sich mit ihren 400 Rindern und 2.300 Schafen auf den großen Frühjahrstreck vor. Weil im Sommer auf ihrem Pachtland nicht mehr genug Futter wächst, müssen sie Ende Mai in den 400 Kilometern entfernten, kühleren und feuchteren Norden umziehen.
Die Belenchons gehören zu den wenigen Familien, die die alte Tradition der Wanderweidewirtschaft bis heute leben. Seit sieben Jahren treiben Maráa und Andrés die Rinder wieder mit Pferden, wie in alten Zeiten. Zuvor hatten sie über einige Jahre versucht, die Tiere per Lkw zu den angestammten Ländereien zu transportieren, doch hohe Kosten und erhöhter Stress für die Tiere haben sie wieder zu alten Gewohnheiten zurückkehren lassen.
In diesem Jahr bekommen sie auf einigen Kilometern ungewohnte Unterstützung. Eine neugegründete Schule, die der Transhumanz, also dem Treiben der Rinder zu Pferde, zu einer Renaissance verhelfen will, schickt ihre ersten Schüler zum Praxistest vorbei. Werden sich die Neulinge auf den harten, schwierigen Treck bewähren? Und werden alle Tiere auch in diesem Jahr wohlbehalten auf ihren Sommerwiesen ankommen?
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