Hallo,
ich habe mich letzte Woche mit einem Kollegen über Elektroautos und E-Mobilität unterhalten - ich ein Befürworter der Elektromobilität, er ein Skeptiker. Wir beide haben versucht alle möglichen Argumente vorzubringen, um unseren Standpunkt zu verdeutlichen.
Ich habe den Text verfasst, um alle uns eingefallenen Argumente aufzuführen, weil ich etwas enttäuscht vom hiesigen Journalismus bin. Entweder die Zeitung/der Redakteur ist pro oder contra Elektromobilität. Zumindest ist das mein Eindruck, wenn man über Monate bestimmte Artikel in den Zeitungen/Webseiten liest. Was mich vor allem stört ist, dass man sich dem Thema nicht ganzheitlich nähert, sondern nur schwerpunktmäßig bis zur nächsten Schlagzeile.
Welche Argumente sprechen für die Elektromobilität.
Frische Luft an der Hauptstraße
Der größte Unterschied wird sicherlich die direkte Emissionsfreiheit (außer Reifen) von Abgasen sein.
Der Dieselabgasskandal und die Belastungen durch Feinstaub von Benzinern und deren gesundheitlichen Folgen bekommen wir tagtäglich in den Medien präsentiert. Ein Elektroauto besitzt nichts annähernd ähnliches zu einem Auspuff.
Ein kleines Gedankenspiel in einer alltäglichen Situation an einer 4-spurigen Hauptstraßenkreuzung mit Ampel:
Wenn man als Fußgänger Pech hat, springt die Ampel vor einem auf Rot. Man riecht förmlich die anfahrenden Verbrenner. Dass dies nicht gesund sein bzw. tödlich enden kann, sollte jeder wissen. Anwohner an Hauptverkehrsstraßen, beneide ich absolut nicht. Ähnliche Situation an Anstiegen und Bergen. Man sieht die Abgase die ein kalter Verbrenner von sich gibt.
Ruhe an der Hauptstraßen
Die beiden eben genannten Situationen lassen sich ebenso auf den Lärm übertragen. Nachts Schlaf zu finden, wenn die Ampel auf grün springt, ist nur durch Gewohnheit möglich.
Oder auch Halbstarke, die „vergessen“ den Gang hochzuschalten, weil das Tesla Modell S bereits jetzt an der nächsten Ampel steht.
Ein Elektroauto beschleunigt fast lautlos. Auch hier werden sich Anwohner und Fußgänger freuen. Apropos Fußgänger diese brauchen demnächst keine Angst mehr zu haben, lautlos angefahren zu werden. Ab Juni 2019 muss ein Elektroautos das sogenannte Acoustic Vehicle Alert System (AVAS) verpflichtend eingebaut haben. Es ist eine Art Fußgängeralarm und soll Unfälle vermeiden. In der EU müssen E-Autos und Hybride bis 20km/h einen Ton von sich geben um Fußgänger insbesondere sehgeschädigte Menschen zu warnen. Ich hoffe, die Autobauer übertreiben es nicht mit V12 Motorensound und finden einen guten Kompromiss zwischen Lautstärke, Warnton und Komfort für die Ohren.
Ich selbst hatte vor einigen Monaten mein „Aha“-Erlebnis mit E-Autos. Mein subjektiver Eindruck: In meiner Stadt gibt es eine Hauptstraße, die sich einen recht steilen Anstieg hinauf quält. Also für alle Beteiligten ist es eine Qual. Die Motoren der Verbrenner heulen auf. Die Autofahrer müssen meist zur Hälfe des Berges herunterschalten, da sie immer langsamer werden und geben dann wieder richtig Gas bis am Ende eine Ampel auf sie wartet. Die Fußgänger schreien sich förmlich an, um ein Gespräch führen zu können. Zusätzlich hustet man durch die „frische Luft“, die insbesondere nach dem Gangwechsel entsteht. Ich brauche sicherlich nicht zu erwähnen, dass die meisten Häuser an der Straße leer stehen. Gelegentlich fährt auch mal kein Auto die Straße entlang. Ein Unterschied wie Tag und Nacht … für 20 Sekunden bis der nächste Kleinwagen gequält wird. In so einem ruhigen Moment kam mir bergauffahrend von hinten kommend ein Renault-Twizy an uns vorbei, lautlos ohne Abgase.
Bremsen – kein Verschleißteil mehr
Nicht nur Treibstoff kann Feinstaub verursachen, sondern auch das Bremsen. Einige Hersteller werben mit e-Pedal oder One Pedal Drive. Sie meinen nichts weiter damit, als das ein E-Auto für den normalen Bremsvorgang keine Bremsen braucht, es rekuperiert. Das bedeutet, wenn man bei einem E-Auto, je nach Einstellung, vom Strompedal geht, leuchten die Bremslichter auf und das Auto bremst bis zum Stillstand herunter. Dabei wird die freigesetzte Energie als Strom zurück in die Batterie geführt. Für eine Gefahrenbremsung steht natürlich nach wie vor eine normale Bremse zur Verfügung. Diese sollte auch immer mal genutzt werden, damit die Anlage nicht verrostet und bereits nach 150.000km getauscht werden muss. Eine gut gepflegte Bremse kann weit über 300.000 km halten. Sicherlich ist das ein Extrembeispiel, aber es zeigt die Möglichkeiten die Bremsen zu schonen. Diese Information habe ich aus einem Youtube-Video von T&T Tesla. Leider finde ich die besagte Stelle nicht mehr. In der Regel werden Bremsklötze nach 40.000 bis 60.000km gewechselt.
Weniger Teile - weniger Verschleiß und Reparaturkosten.
Elektroautos haben deutlich weniger Teile und sollten damit statistisch gesehen weniger anfällig für Verschleiß sein. Gerade in Hinblick auf mechanisch und thermisch beanspruchten Verschleiß. Die geplante Obsoleszenz soll an dieser Stelle keine Rolle spielen. Ob dadurch die Reparatur- und Wartungskosten fallen, hoffe ich. Wahrscheinlicher ist aber, dass man einfach die Wartungspauschale höher setzt. Langfristig könnte der Preis erst fallen, wenn die Elektroautos auch flächendeckend in freie Werkstätten fahren können.
Geschlossener Unterboden - kein Rost und Marderschaden
Bei einem klassischen E-Auto besteht der Unterboden nur aus rostfreien Metallplatten und Schrauben. Es besteht keine Möglichkeit für Rost, die Abgasreinigungsanlage zu einem teuren Reparaturfall zu machen, solange der Hersteller auf die Qualität und Verarbeitung achtet bzw. die richtigen rostfreien Schrauben verwendet. Auch der Marder muss frustriert weiter zum nächsten Verbrennerauto ziehen. Zu allem Unglück muss er sich den warmen Platz auch noch mit der Katze vom Nachbarn Schrödinger teilen. Wir wissen es erst, wenn genügend E-Autos auf den Straßen fahren.
Laden - Fluch und Segen zu gleich
Später werde ich noch die Nachteile/ Bedenken des Aufladens eingehen. Aber es hat auch Vorteile. In Deutschland laden momentan 80% der Leute ihre Autos zu Hause laut Bundesverband eMobilität. Sie fahren also nicht mehr Umwege und stellen sich an der Tankstelle an. Sie stellen ihr Auto ab. Tankdeckel auf, Kabel rein und am nächsten Morgen das gleiche Spiel andersherum. Der Vorgang dauert vielleicht 30 Sekunden.
Außerdem gibt es immer mehr öffentliche Ladesäulen an Parkhäusern, Einkaufszentren, selbst Aldi Süd will neben Kaufland ihre Ladesäulenstellplätze weiter ausbauen. Sprich. man lädt dort, wo man sowieso parkt. Man muss sich von der Vorstellung lösen, vollladen zu müssen, sondern lädt bedarfsgerecht nach. Außerdem altert ein randvoller Akku deutlich schneller.
Kein Treibstoff - keine Unfälle mit Öl
Hier eine Liste mit größeren Unfällen mit Öl-Tankern und deren Folgen für die Umwelt. Außerdem muss der Benzin/ Diesel noch an die Tankstellen verteilt werden mit treibstoffbeladenen LKWs, ein weiterer Risikofaktor.
Fairness halber muss man aber zugeben, dass Öl nicht nur für Autotreibstoff benötigt wird, sondern für viele andere Produkte auch. Teilweise ist es nach heutigem Technikstand unersetzbar, zum Beispiel als Kerosin. Aber ein geringerer Öl-Verbrauch bedeutet auch, dass Öl weniger häufig um die Welt transportiert werden muss.
Fahrspaß – Erster weg von der Ampel
Sicherlich eine sehr subjektive Einschätzung von mir. In einem E-Auto zu sitzen macht Spaß. Man gibt Strom und die Autos können/könnten sofort durchziehen. Die Beschleunigung von E-Autos ist wirklich beeindruckend im Vergleich (Motorleistung) zu der eines Verbrenners. Momentan ist aber leider die Sportmodellpalette abgesehen von Tesla eher gering. Trotzdem kann man an der Ampel seinen Spaß haben.
Andere finden auch das sehr leise Fahren und das E-Pedal/ One Pedal Drive als extrem angenehm. Quasi lautlos über die Straße gleiten und nicht schalten, oder bremsen zu müssen.
Kritische Rohstoffe in geschlossenen Kreisläufen
Jeder weiß, dass ein modernes Auto kein grüner Gegenstand ist. Elektroautos sollen besonders durch den Einsatz „Seltener Erden“
umweltschädlich sein. Tatsächlich findet sich in dieser Liste nur Neodym wieder. Dieses Metall kennen wir in Form von Magneten. Neodym findet nur in Synchronmotoren größere Anwendung. In Asychronmotoren wie in Tesla S, X, Audis e-tron, e-Go life und Sono Motors Sion benötigt man kein Neodym. Andere bezeichnen Metalle als selten, wenn die industriell genutzten Lagerstätten begrenzt sind.
Die genutzte Begrifflichkeit sollte zwingend in dem jeweiligen Kontext geklärt werden.
Für heutige Lithium-Ionen Akkus werden Kupfer, Nickel, Mangan, Kobalt und Lithium benötigt.
Als kritisch sehen Experten Kobalt und Lithium an. Kobalt wird vor allem im Kongo abgebaut. Lithium stammt aus Australien und Südamerika. In diesen Regionen steht leider meist der Umweltschutz nicht an erster Stelle und sie sind politisch als instabil zu betrachten (Kongo und Südamerika). Das ist tatsächlich ein großes Problem in näherer Zukunft. Sie laufen Gefahr dieselben Probleme und Fehler zu machen, die in China in den letzten Jahrzehnten passiert sind trotz des heutigen Wissens.
Drei Hoffnungen gibt es. Die Forschung ist intensiv bemüht, den Lithium-Ionen Akku zu verbessern. Es ist bereits heute möglich Lithium-Akkus mit deutlich weniger Kobalt zu produzieren und eventuell später ganz ohne Kobalt auszukommen.
Zudem wird die Energiedichte weiter erhöht, dadurch benötigt man weniger Lithium, zum Speichern von mehr Energie zu .
Zum anderen finden sich diese Metalle in geschlossenen Kreisläufen und können gut recycelt werden und die Recyclingraten werden immer besser.
Auch Verbrenner könnten recycelt werden, aber da ein Auto aus Mittel- und Westeuropa meist nach Osteuropa oder Afrika verkauft wird, entzieht man die Rohstoffe zu einem gewissen Maße diesem geschlossenen Kreislauf. In diesen Regionen gibt es weit weniger Möglichkeiten Metalle wieder zu gewinnen. Autos landen samt kostbarer Rohstoffe auf der Deponie. Außerdem verliert der Katalysator während seiner Laufzeit einen Teil der Edelmetalle. Vor allem Platin, Rhodium und Palladium werden für die Abgasanlage dringend gebraucht.
Ob und wie weit Elektroautos dem Recycling in Zukunft zugeführt werden, kann ich nicht beurteilen. Ich hoffe, dass die Mengen an Kobalt und Lithium weltweit ein großflächiges Recycling attraktiv machen.
Aktuell wurde auf Spiegel Online ein Artikel zu dieser Problematik veröffentlicht.
Energiespeicher – stabilere Netze
Um die eben genannten kritischen Rohstoffe fast vollständig zu recyceln, sollte die Entsorgung hier stattfinden. Das wichtigste Bauteil, der Akku, kann aber weiter genutzt werden als Speicher.
Elektroautoakkus werden bereits heute in ihrem „Second Life“ als Energiespeicher in Pilotprojekten genutzt.
Der nächste Gedankengang ist nur eine Idee von mir. Ich habe keine Ahnung, ob diese so technisch umsetzbar ist. Durch diese Idee wäre es mittelfristig möglich die Stromnetze in Europa stabil zu halten (Lastspitzen siehe unten).
Dies gelingt nur, wenn sich genügend Akkumulatoren im Umlauf befinden, ausreichend smarte Ladesäulen zur Verfügung stehen, der Mensch sein Ladeverhalten ändert und die gesetzliche Grundlage geschaffen wird.
Wenn genügend Elektroautos auf den Straßen fahren, werden diese besonders zu Stoßzeiten (nach Feierabend) massenhaft geladen. Dies würde zu Schwankungen im Netz (Ausfällen) führen. Wenn aber die Ladesäule ihr Laden steuern könnte, könnte man diese Schwankung umgehen und sogar das Netz stabil halten. Ich denke in Zukunft wird es nicht mehr so viele kostenlose Ladesäulen geben. Warum auch? Strom kostet mich zu Hause etwas, genauso wie Benzin und Diesel.
Man stelle sich folgende Situation vor: Viele stellen 18 Uhr ihr Auto ab und wollen es am Schnelllader laden. Die Folge das Netz bricht zusammen – regelmäßige Stromausfälle. In einem smarten und intelligenten Netz hingegen passiert nichts .
Deutschland muss nicht Strom in Millionenhöhe ins Ausland verkaufen (Die BRD gibt den anderen Ländern Geld, damit sie unseren zu viel produzierten Strom abnehmen, damit es zu keiner Überspannung kommt.), wenn Autoakkus (alte und neue) den Strom kurzfristig aufnehmen und bei Bedarf wieder in das Netz abgeben. Alte Akkus könnten prinzipiell überall aufgestellt werden. Der Feierabend naht und alle wollen demnächst ihre Autos laden. Beim Anhängen kann man über wenige Klicks im Menü festlegen, wann man den Akku zu x% oder 100% wieder braucht. 80% am nächsten Morgen gegen 6 Uhr kostet weniger pro kw als 100% in zwei Stunden. Dann entscheidet das System, wann der Akku voll geladen wird. Er sollte aber auf jeden Fall eine Strecke von 50km ermöglichen. Danach die Ladeleistung individuell einstellen. Gleichzeitig sollte es eine Besonderheit bei den Akkus geben. Dem Fahrer sollte nicht die technische Höchstgrenze zur Verfügung stehen. Es sollte zusätzlich einen Speicher für die Netzstabilität geben. Dies sollte erst umgesetzt werden, wenn 600-800 km kein Problem mehr sind. Da würde diese Einschränkung nicht ins Gewicht fallen.
Also zurück zu meinem Beispiel. Das Auto lädt von fast leer auf ca. 50km reale Reichweite. Dann individuell auf den eingestellten Wert, sagen wir 100%. Diese sind aber in Wirklichkeit nur 80%. Ca. 10% ist der technische Puffer, der heute existiert und die weiteren 10% gehören zum Netzpuffer.
Das System hat entscheiden den Akku zeitnah zu laden auf die gewählten 100% (real 80%). Dann lädt es kostenlos 5% weiter. Später am Tag kommt es zu einer Lastspitze. Jetzt werden die 5% wieder abgegeben. Zusätzlich geben die alten Akkus (Second Life), die als Speicher dienen, ihre Energie ab. In der Nacht herrscht Sturm und es wird zu viel Strom produziert und nun laden die Second Life Akkus wieder auf. Danach laden die E-Autos wieder kostenlos den Netzpuffer auf. Am nächsten Morgen freut sich der Besitzer über seinen kostenlosen Strom (5%), den er verfahren kann .
Ökobilanz - besser als beim Verbrenner nach einiger Zeit.
Elektroautofans sagen, dass E-Auto ist klimafreundlich, da es keine Abgase ausstößt. Kritiker meinen, die Produktion sei immens energieaufwendig(später mehr) und der Strom müsste auch erst produziert werden, was einen Verbrenner am Ende besser dastehen lässt. Die Wahrheit liegt sicherlich dazwischen und lässt sich schwer berechnen. Der ADAC hat sich die Mühe gemacht und eine Übersicht darüber erstellt.
Aber ich ch möchte aber Sie auf einige Punkte zu dieser Übersicht aufmerksam machen?. Der Strommix entstammt den Werten von 2013. 2017 produziert Deutschland ca. 38,1% Strom aus erneuerbaren Energien Tendenz steigend. Somit würde sich die Ökobilanz weiter verbessern. Im Gegenzug spielt aber zumindest bei Dieselfahrzeugen die neue Abgasnorm 6d-temp hier noch keine große Rolle. Da nur sehr neue Wagen diese besitzen und wie die Entwicklung beim gegenwärtigen Umtausch/Umrüstung verläuft, lässt sich schlecht vorhersagen. Am Ende würde sich auch die Ökobilanz vom Diesel verbessern.
Fazit: nach dieser Übersicht des ADACs kann ein Elektroauto durchaus besser sein als ein Verbrenner. Vor allem wenn man für die Produktion des Autos und Stroms regenerative Energie nutzt.
Ich sehe noch zwei weitere Aspekte.
- Durch weniger Abgase (NOx) und Lärm entstehen weniger Krankheiten. Besonders sind hier neben psychischen Erkrankungen, Krankheiten der Lunge und des Kreislaufes zu nennen. Diese Behandlungen benötigen am Ende auch CO2. Wie viel kann ich nicht ansatzweise schätzen.
- Die Entwicklung von Elektroautos und deren Komponenten ist bei Weitem nicht abgeschlossen und die Bedeutung des Umweltschutzes weltweit wird weiter gestärkt. Zum Vergleich: ein Verbrenner von 1980 verbraucht deutlich mehr Sprit als ein Auto heute. Wieso soll ein Elektroauto nicht auch so eine Entwicklung durchlaufen? Nur man muss heute die Grundlagen dafür schaffen.
Einen weiteren, kritischeren Artikel findet man hier .
Unabhängiger vom Öl – weniger Konflikte und Krieg
Verbrenner brauchen Benzin und Diesel, welches aus Erdöl gewonnen wird. Fast kein anderer Rohstoff ist so begehrt wie Öl. Dadurch ist sein Preis besonders empfindlich gegenüber jeglicher Störung. Der Ölpreis steigt, wenn politische Sanktionen gegen ein Förderland erhoben werden, wenn Krieg in einem Land herrscht, oder in Bayern eine Raffinerie brennt. Die Preisschwankungen nach oben werden in der Regel auf den Endverbraucher umgelegt. Wenn der Öl weniger wichtig ist, legen sich zudem einige politische Spannungen bzw. Abhängigkeiten.
Fazit:
Elektroautos sind leiser und direkt gesehen emissionsfrei von Stickoxiden, Abgas- und Bremsfeinstaub. Sie besitzen weniger Bauteile, die vor allem nicht thermischen Belastungen ausgesetzt sind. Momentan kritische Rohstoffe haben mehr Potenzial in geschlossenen Kreisläufen recycelt zu werden.
Welche Argumente sprechen gegen eine (rasche) Elektromobilität
Geringe Reichweite und lange Ladezeiten
Die meisten momentan erhältlichen E-Autos können keine 300km an Stück fahren und müssen lange geladen werden. Da braucht man Tage, um in den Urlaub zu kommen.
Zudem ist die Ladegeschwindigkeit extrem modell- und temperaturabhängig (Opel Amprera-e und Nissan Leaf). Das lässt sich vor dem Kauf nur mit einer intensiven Recherche herausfinden.
Momentan ist die Akkutechnologie noch nicht so weit, längere Fahrten zu ermöglichen (außer man nutzt sehr große Akkus). Wer fährt aber schon regelmäßig 200km am Stück? Wer weiter fahren muss, kann einen Verbrenner nutzen. Ein E-Auto kann man bequem über Nacht, im Einkaufszentrum oder bei der Arbeit laden. Es werden immer mehr Ladestellen aufgebaut. Aber perfekt ist es bei weiten nicht. Selbst Schnellladesäulen benötigen ca. 30min um einen Akku für den nächsten Streckenabschnitt zu laden. Einige finden zudem das eine kurze Pause die Konzentration stärkt und so Unfälle vermieden werden können. Die Forschung geht weiter und man hofft in naher Zukunft in ca. 10min die 80%l voll zu bekommen. Aber für die aktuelle Generation muss man sich tatsächlich mit längeren Pausen auf größeren Strecken arrangieren.
Winter - Reichweite schrumpft auf ein Minimum
Da Elektroautos keine Abwärme produzieren, muss die Wärme direkt mit viel Energie erzeugt werden. Dadurch sinkt die Reichweite. Je nach verbauter Technik und vor allem verbauten Akku sinkt die Reichweite prozentual zur Akkukapazität mal mehr mal weniger. Einige Zeitungen schreiben: im Winter fällt die Reichweite um 50%. Dies kann stimmen bei Autos mit kleinem Akku, schlechter Klimatechnik und mittelgroßen Volumen im Innenraum.
Bei Autos mit großen Akku und einem besseren Wärmepumpensystem fällt die Reichweite nicht so stark. Ähnliches, wenn auch nicht ganz stark, passiert im Hochsommer mit der Kühlung.
Unterm Strich bleibt: Bei Extremtemperaturen sinkt die Reichweite der Autos spürbar. Die Fahrer müssen sich bei aktuellen Stand der Technik umstellen.
Geschwindigkeit
Die Deutschen lieben ihre schnellen Autos. Bis auf Tesla und Jaguar schafft kein anderes E-Auto eine annehmbare Geschwindigkeit.
In fast allen anderen Ländern der Welt gibt es ein Limit von höchstens 140km/h. In Europa darf man nur noch auf der Isle of Man unbegrenzt fahren. Ich persönlich fahre mit Tempomat 130 km/h und empfinde es als sehr angenehm. Man muss relativ wenig Bremsen und hat eine KI optimierte Kraftstoffeinspritzung. Fürs Überholen steht noch eine kleine Reserve zur Verfügung. Nach Erfahrung nach zahlt sich dieses konstante Fahren aus, beispielsweise überhole ich regelmäßig die selben Fahrzeuge. Sie überholen mich mit 160km/h nach 10 min ziehe ich wieder an diesen vorbei, weil sie mit 110km/h fahren. Probieren Sie es bei der nächsten Urlaubsfahrt aus. Es ist egal, ob man 30min eher da ist, die Entspannung zählt.
Ladestecker (Steckerkunde)- variabel wie eine Smartphonehülle
Gefühlt haben jeder Hersteller und jede Ladesäule eigene Stecker und nicht jeder ist für das Schnellladen geeignet. Der Fahrer muss erst einmal einen Lehrgang in „Steckerkunde“ absolvieren und schauen was sein E-Auto überhaupt braucht. Zu allem Überfluss zieht nicht jeder gleich aussehende Stecker auch die gleiche Menge Strom, von 3,7 bis 43kw kann alles dabei sein. Gerade wenn man nur wenige Stunden weg ist, bedeutet dies einen Unterschied von genauso leer, wie bei der Ankunft, bis voll.
Dem Ganzen setzten dann auch noch die Hersteller die Krone auf. Gegen Aufpreis oder im Facelift wird plötzlich ein anderes System verbaut. Meist handelt es sich momentan um ein Upgrade auf CCS (Schnellladesystem). Da schaut man aber dumm aus der Wäsche, wenn der Leihwagen plötzlich kein CCS mehr hat.
Ein sehr großer Nachteil für die E-Mobilität. Man konnte sich bis jetzt leider nicht auf ein weltweit einheitliches System einigen. Und wenn man sich ein komplettes Adapterset kaufen will, kann es richtig teuer werden. Beim Verbrenner braucht man nur zwischen Diesel und Benzin (E5/E10) zu unterscheiden.
Ladesäulen (Säulenkunde) – vielfältig wie eine Smartphonehülle Teil 2.0
Nachdem man bei Elektroautos verschiedene Anschlussstecker hat, gibt es im Umkehrschluss genauso viele verschiedene Ladesäulen mit noch mehr Anschlüssen. Hier muss der Verbraucher wirklich aufpassen und sich informieren, ob er laden kann und wie lange es dauert. Nicht jeder gleich aussehende Stecker liefert auch die gleiche Leistung. Manche Ladesäulen sind kostenlos manche nicht. Einige berechnen nach Zeit andere nach Leitung. Bei einigen muss man sich vorab anmelden, einige sind frei zugänglich. Haben Sie alles verstanden? Also ich nicht!
Insgesamt gibt es in Deutschland noch viel zu wenige Ladesäulen, was das größte Problem nach der Akkukapazität ist.
Produktion
Die Produktion von Elektroautos ist enorm energieintensiv und schadet im erheblichen Maße der Umwelt. Vor allem, weil die meisten Batterien aus China kommen und dort hauptsächlich mit Kohle, ohne europäische Filterstandards, Strom erzeugt wird (siehe Chinas Umweltprobleme weiter oben).
Akku brennt -unlöschbar
Wenn der Akku brennt, dann kann man ihn nicht löschen und die Insassen können nicht gerettet werden. Stimmt leider. Wenn ein Akku brennt, dann muss man ihn mit sehr viel Wasser erst löschen und versuchen den Akku vom restlichen Stromkreis zu trennen. Tesla empfiehlt einen Akku für zwei weitere Tage unter Wasser zu lagern. Da er sonst immer wieder weiterbrennen kann. Eine Herausforderung für die Rettungskräfte. Gel-Feuerlöscher sind bei Bränden von Lithium-Ionen-Akkus die beste Wahl.
Ein Feuerwehrmann sagte zu mir: Wenn ein Auto brennt, dann stirbt jeder im Auto, bis die Rettungskräfte eingetroffen sind. Entweder der Fahrer schafft es alleine, oder Ersthelfer retten ihn.
Zudem muss erst mal der Akku brennen. Sie sind sehr gut gesichert.
Da bei vielen reinen Elektroautos der Akku unten zwischen den Achsen liegt, ist er auf Grund der Lage sehr gut geschützt vor Frontal- und Heckaufprallen. Zu dem liegt der Schwerpunkt sehr tief, damit kann ein Elektroauto deutlich schwieriger umkippen.
Reifen
Elektroautos sind schwerer und beschleunigen in der Regel besser. Dadurch kommt es zu einem höheren Reifenverschleiß. Dieser Abrieb gelangt als Staub in die Luft und man benötigt häufiger neue Reifen. Genaue Zahlen für einen Unterschied dazu habe ich nicht gefunden. Aber es gäbe hierfür für alle Wagen Lösungsansätze.
Kosten
Ein Elektroauto ist viel zu teuer. Selbst die eingesparten Kosten bei Strom und Steuer können die Mehrkosten nicht ausgleichen.
Leider ist die heutige Akkutechnologie sehr teuer und ein E-Auto weit weg von einer Massenproduktion. Selbst der e.Go life wird gute 16.000€ und der Sion von Sono Motors 20.000 Euro kosten und kommt voraussichtlich erst Ende 2019 auf den Markt.
Seltene Erden
Neben Eisen und Aluminium benötigt ein Elektroauto weitere deutlich seltenere Metalle vor allem für die Akkuproduktion und Motor. Nicht nur Kobalt und Neodym werden benötigt, sondern auch Unmengen an Lithium. Momentan ist Chile neben Australien eines der wichtigsten Abbauländer. Hier liegen die Strukturen anders als in Europa und die einheimische Bevölkerung leidet stark unter dem Abbau.
Toshiba hat einen neuen Typ von Lithium-Ionen Akku angekündigt, der Niob benötigt. Ein weiteres Metall was kritisch zu betrachten ist. Ob es sich durchsetzt, wird sich zeigen, da Toshiba selbstnoch Probleme hat.
Im Prinzip könnte eine neue Akkutechnologie mehr kritische Metalle und Rohstoffe verbrauchen, was neue Konflikte auslöst. Ob diese ähnliche Dimensionen wie Konflikte mit Öl annehmen, wird sich zeigen. Oder man entwickelt mittelfristig einen neuen Typ von Akku, ganz ohne kritische Rohstoffe. Die Forschung steht hier noch fast am Anfang.
Arbeitsplätze
Ein Elektroauto ist deutlich leichter zusammenzubauen und besteht aus weniger Teilen. Das gefährdet die hiesige Arbeitsmarktsituation.
Fast der gesamte Arbeitsmarkt unterzieht sich einem Wandel, sei es Globalisierung oder Digitalisierung. Man muss heute die „Weichen“ stellen, damit man morgen weniger Arbeitslose hat. Momentan werden die Batterien fast ausschließlich in China produziert. Auch weitere innovative Technologien, wie autonomes Fahren, werden im wegbereitend Ausland entwickelt. An dieser Stelle wäre wieder ein Mehrbedarf an Arbeitsplätzen da. Sicherlich werden diese neuen Arbeitsplätze nicht 1:1 von den beherzigen Arbeitnehmern übernommen werden.
Stromnetz
Es ging durch die Presse wie ein Erdbeben. Das deutsche Stromnetz ist nicht für Elektroautos ausgelegt! Bereits 36 Autos können eine kleines Dorf (120 Haushalte) lahmlegen. Stromausfälle werden ab 2032 zum Alltag gehören!
Viele Artikel haben erst in späteren Absätzen, die ganze Studie erläutert. Im Allgemeinen dreht sich das Problem um Lastspitzen. Wenn alle Elektroautos gleichzeitig mit Schnellladetechnik laden, würde das Netz zusammenbrechen. In diesem Moment kann einfach nicht genug Strom geliefert werden.
Die Studie zeigt aber weiter auf, dass es keinerlei Probleme und keinen gesonderten Ausbau des Netzes bedarf, wenn ein intelligentes Ladesystem zum Einsatz kommt. Man fürchtet, dass zum Feierabend alle Autos zum Laden an die Säule gehenkt gehängt werden. Alle Autos werden nie gleichzeitig laden. Es fahren doch auch nie alle Autos zur gleichen Zeit an die Tankstelle. Laut dieser Studie könnte es aber bereits bei 30% E-Autoquote zu Problemen führen. Auch hier sagt keiner, dass diese alle Schnellladen müssten (siehe oben Intelligente Stromspeicher). Es könnte auch mit gedrosselter Leistung geladen werden über Nacht. Es werden auch verschiedene Tests von Stromkonzernen durchgeführt, um die beste Strategie für die Zukunft zu finden. Eins sollte klar sein. Das Netz muss vor den Autos bereit sein.
Alterung der Batterie
Der Autoakku ist wie beim Smartphone nach 2 bis 4 Jahren platt und muss teuer getauscht werden. Das Akkupack im Elektroauto ist nicht unbedingt vergleichbar mit einem Smartphoneakku. Der Autoakku hat ein anderes Batteriemanagementsystem und teilweise ein Thermalmanagement. Sprich der Akku kann sich durch das Thermalmangement selbst temperieren und Extremtemperaturen vermeiden und die Leistung mehr drosseln als ein Smartphoneakku. Aber dennoch ist er nicht komplett vor Alterung geschützt. Dies hängt vor allem mit der Lithium-Ionen-Technologie zusammen.
Nach wenigen Monaten singt die Kapazität relativ stark ab und danach deutlich langsamer. Und sollte nach Jahren bei deutlich über 80% liegen. BMW verspricht nach 100.000km oder 8 Jahren eine Kapazität von 70%. Tesla garantiert im gleichen Zeitraum und für 160.000/ 192.000 km diese Kapazität. Daten von Tesla Modell S- Besitzern zeigen sogar deutlich bessere Werte an. Man muss Bedenken, dass sich die Hersteller genügend Puffer lassen, um nicht den teuren Akku tauschen zu müssen.
Sorgen um die Alterung des Akkus braucht man sich für neuere und zukünftige Modelle nicht zu machen, solange die verbaute Technik den Akku schont und unterstützt.
Abhängigkeit von China
Das Herzstück und mit Abstand das teuerste Bauteil im Elektroauto ist die Batterie. Momentan gibt es ein Quasi-Oligopol von asiatischen Herstellern. Sie können fast beliebig die Preise festlegen und können die europäischen Hersteller in eine Abhängigkeit führen. Sie besitzen die Kapazitäten und das Know-How für die Batterieproduktion. Es ist eigentlich ähnlich wie mit dem Öl, nur noch nicht so schlimm.
Das Elektroauto kann anderseits nichts dafür, dass es keinen europäischer Hersteller gibt. Diese hätten wie Tesla mit Panasonic (japanischer Konzern) eine Partnerschaft eingehen können und eine eigene Entwicklung und Produktionsstätten in Europa aufbauen können. Stattdessen warten sie auf den Feststoffakku, ohne zu wissen wann diese Technologie marktreif ist. Es gibt weitaus kritischere Stimmen, die behaupten nicht vor 2030 wird es einen brauchbaren Feststoffakku geben. Aktuell plant Daimler in den USA seine erste Batteriefabrik. Dies soll 600 neue Arbeitsplätze schaffen.
Eine Anmerkung möchte ich an dieser Stelle machen. Viele große amerikanische Unternehmen beschäftigen sich mit dem Innovators Dilemma . Ich sehe deutlich Anzeichen in der europäischen Automobilindustrie dafür. Das Dilemma beschreibt, dass große etablierte Firmen nicht den nächsten Evolutionsschritt in dem Sektor schaffen und insolvent gehen. Kein Kutschenhersteller konnte Autos bauen, kein Dampflokhersteller, Diesel- und Elektrozüge, AOL und Yahoo kamen nicht mit dem Internet 2.0/3.0 klar, Nokia nicht mit Smartphones, Kodak nicht mit dem Digitalfilm. Diese Firmen perfektionierten ihre Technik immer weiter für Millionen, ohne zu merken, dass es neue Technologien gab und die Etablierten ein Auslaufmodell fahren.
Durchschnittlicher CO2 - Verbrauch
Einen Nachteil sehe ich als Befürworter noch. Elektroautos gelten in der EU als emissionsfrei. Gleichzeitig gibt es ein Gesetz, welches die Automobilhersteller einhalten müssen. Sie sind verpflichtet einen bestimmten Durchschnittsverbrauch von CO2 pro verkauftem Wagen einzuhalten. Dieser Wert sinkt regelmäßig, aber er bedeutet auch, dass ein Elektroautos den Verkauf von weiteren Wagen ermöglicht, die jenseits des Durchschnittswertes liegen.
Fazit:
Die Akkutechnologie bremst mit der geringen Reichweite und den hohen Kosten die Verbreitung von Elektroautos. Zusätzlich steigt im Winter und Hochsommer der Energieverbrauch für die Klimatisierung, was sich weiter ungünstig auf die Reichweite auswirkt. Die meisten Elektroautos fahren selten über 150km/h und die „Stecker- und Ladesäulenkunde“ ist viel zu verwirrend. Das heutige Lade- und das Stromnetz ist für den flächendeckenden Einsatz der E-Autos nicht bereit.r E-Autos nicht bereit.
Anbei ein paar Nachrichten auf die ich kurz nach dem Veröffentlichen Aufmerksam geworden bin, leider geht die Editfunktion wiedermal nicht.
BMW kooperiert weiter mit CATL. Man plane ein Batteriewerk in Thüringen (Deutschland)
BASF will eine Batteriefabrik bauen in FInnland, neben einer Erzraffenerie. Dadurch will man die Lieferwege für Nickel und Cobalt gering halten.
Samsung entwickelt neuen Akku. Dieser bietet eine höhere Energiedichte und eine deutlich kürzere Ladezeit. Ob dieser bereits im neuen Samsung Galaxy S10 oder ein Jahr später auf den Markt kommt, ist noch ungewiss. Leider liegen keine Informationen vor, ob man diesen auch für Autos nutzen kann.
Anbei ein paar kleine Korrekturen. Das Model 3 und der Sion besitzen keine Asynchronmotoren. Sie besitzen also Neodym.
Der AVAS-Sound ist falsch verlinkt.
Neuere Untersuchungen bestätigen, dass die Ladesäulenstruktur und deren Preispolitik in Deutschland chaotisch ist.