Ja, es wird eine Menge an Daten erhoben. Dabei nicht einmal notwendigerweise vom Kreditgeber, sondern oft eben auch vom Kreditnehmer. Je unsicherer ein Kredit ist, umso höher sind auch die Zinsen, die man abdrückt. Je mehr man nachweisen kann, dass es ein risikoloses Geschäft ist, desto eher wird der Geber bereit sein auf ein paar Prozentpunkte zu verzichten.
Bei Iuvo sind Konsumkredite (unbesichert) bei ca. 15%. Kann jemand nachweisen, dass er ein geregeltes Einkommen hat sinkt die Quote weiter. Sind Sicherheiten da (Auto, Haus, Bürgen) kann er den Preis immer weiter runterhandeln. Daher ist es im Interesse des Kreditnehmer den Striptease zu machen.
Dies ist in unseren breiten bereits soweit automatisiert, dass so manch einer vergisst wieso dies überhaupt gemacht wird. Niemand würde in diesem Land ohne Schufa, Gehaltsnachweis und Sicherheit einen Immobilienkredit für 2% kriegen. Und natürlich will man als Kreditgeber auch entsprechende Nachweise sehen, weil viel reden können einige Leute lang.
Als Kreditgeber gibt es eine Sache, die ich am liebsten sehe: Planbarkeit. Nicht die Zinsen sind das entscheidende, sondern das ich die Kohle wie vereinbart wieder bekomme. Würde ein Kreditnehmer die USA und Europa als Bürgen haben, wäre mein Zins der Basispreis. Alles on top wäre das einfach nur der Preis des Geldes für das Risiko ;)
Insgesamt merkt man dies auch viel auf den Plattformen. Mintos,Swaper und Iuvo haben viele Konsumkredite und sind zumeist sehr sparsam mit den Informationen über den Kreditnehmer. Bei EstateGuru geht es zumeist um geschäftliche oder Überbrückungskredite. Man springt quasi als Notfallkreditgeber ein bis zumeist der Nehmer sich etwas besseres gesucht hat. Niemand würde eben zu den Zinsen einen Kredit für 30 Jahre aufnehmen wollen.
Interessant ist dies vorwiegend bei Bondora, wo für Konsumkredite sehr viele Informationen gesammelt werden. Man kann genau sehen, wie alt eine Person ist, ob andere registrierte Schulden vorliegen, welche Raten in der Vergangenheit ausgefallen sind etc. etc. Hier ist es oft interessant einigen Leuten bei der Auswahl zuzusehen, da es oft interessante Kriterien gibt. Unter 25 Jahre? Dann gibt es keinen Kredit, weil die Leute zu unzuverlässig sind und gerne feiern gehen. Unrealistische Vorstellungen haben und oft eben auch wenig Gehalt.
Über 70? Dann steht hier ein potenzieller Ausfall durch Tod an. Das will auch ein Kreditgeber nicht. Wohnt noch daheim bei den Eltern? Kann gut sein, da dadurch eine Miete gespart wird und eher größere Kredite zu hebeln sind. Oder doch lieber in einer Eigentumswohnung, die notfalls einspringen kann?
Ja, es ist interessant. Und auch ich ertappe mich immer wieder wie ich Abends mal in den Krediten schmökere und ein wenig lese, wem ich da Geld gebe. Man kann da manches Mal schon echte Dramen finden... sowohl bei einem selbst als auch bei Nehmer.
Ab Ende ist es aber so wie ich im Artikel vor kurzem schrieb. Ein Konsumkredit ist immer eine schlechte Idee. Entsteht mit dem geliehenen Geld etwas, ist dies sowohl für den Nehmer als auch Geber wesentlich attraktiver und man bewegt sich insgesamt auf einem niedrigen Zinsniveau.
Ja diese Kredite und deren Voraussetzungen sind schon eine Welt für sich.
In meinem Freundeskreis bekommen grad alle Kinder und kaufen sich auch Häuser.
Die erschwinglichen Häuser verlagern sich immer mehr aufs Land, da Hamburg nicht mehr bezahlbar ist.
Wenn ich von einigen höre, dass dynamische Elemente in den meist auf 30 Jahre ausgelegten Kredit eingebaut sind, dann erinnert mich das an Amerika.
Hab mal gehört dort sind die meisten Kredite dynamisch und mit der Wirtschaft verknüpft.
Jetzt kann man sich vielleicht denken warum die Wirtschaft so gestützt wird, denn steigende Zinsen sind Gift.
Die Arbeitnehmer mit einem sicheren und auf lange Zeit planbaren Job werden wohl auch immer weniger, mal sehen wer dem Rest dann noch annehmbare Kredite vergibt, bevor die Wirtschaft absäuft.
Interessante Zeiten die da noch kommen und wenn es mal knallt, gibt es viele Schäppchenhäuser.