Ich für meinen Teil bin ein riesiger Filmfan und kann mir nicht vorstellen, dass ich damit alleine hier auf Steemit bin! Also möchte ich für alle Filmbegeisterten einen Ort schaffen, wo wir uns über unsere liebsten Streifen austauschen können. Jeden Freitag könnt Ihr mit dem Tag #FilmFriday Eure Empfehlungen loswerden und gleichzeitig findet Ihr unter den anderen Vorschlägen vielleicht Euren Film für den Abend! Es wäre auch schön, wenn jeder ein paar Worte zu seinem Film sagen könnte und eine kleine Rezension verfasst. Aber ganz wichtig: BLEIBT SPOILERFREI! Man möchte sich den Film ja schließlich im Nachhinein anschauen. Des Weiteren würde ich mich pro Post nur auf einen Film beschränken. Alles andere wäre zu viel und es steht hier die Qualität und nicht die Quantität im Vordergrund. Ich freue mich dann auf Eure Empfehlungen nächsten Freitag!
https://gateway.ipfs.io/ipfs/QmQ5uYGgnzNcPDabu3Av4aSWriskLDgtJHS2MnwKseSCpU
Ich bin mir sicher, dass viele den Film schon kennen oder zumindest mal von ihm gehört haben. Es handelt sich um den Anti-Drogenfilm schlechthin: Requiem for a Dream (2000) von Darren Aronofsky.
Die über drei Jahreszeiten andauernde Handlung beschreibt den körperlichen und psychischen Niedergang von insgesamt vier Drogenabhängigen. Eine von ihnen ist die ältere, verwitwete Sara Goldfarb (Ellen Burstyn), deren Freizeit daraus besteht, sich eine Selbsterfüllungs-Show im Fernsehen anzuschauen. Im Schlankheitswahn greift sie zu Pillen, die Amphetamine enthalten, und wird schnell abhängig. Ihr Sohn Harry (Jared Leto) ist hingegen heroinabhängig, ebenso wie seine Freundin Marion (Jennifer Connelly) und sein Kumpel Tyrone (Marlon Wayans). Auch andere Drogen wie Kokain oder Cannabis werden von ihnen konsumiert.
Die Handlung beginnt im Sommer. Die negativen Auswirkungen des Drogenkonsums machen sich erst schleichend bemerkbar. Im Kapitel Herbst (engl. fall) nimmt die Abwärtsspirale dann richtig an Fahrt auf, bis sie im Winter im Grande Finale mündet. Der Film, der ein einziges Crescendo ist, steigert sich in seiner Intensität und seinem Horror.
Die Art und Weise wie Dynamik aufgebaut wird, ist in Requiem for a Dream einzigartig. Hier greifen die Macher in eine große Trickkiste an filmischen Stilmitteln. Das meiste davon fand im Schnittraum statt, denn es finden sich in dem Film sage und schreibe ca. 2000 Schnitte, während ein normaler Spielfilm dieser Länge nur 600-700 Cuts aufweist. Das liegt vor allem an der sogenannten Hip-Hop-Montage, die zu Aronofskys auffälligsten Markenzeichen zählt. Hierbei handelt es sich um eine rasante Cut-Folge, die fragmentartige Aktionen in der Detailaufnahme miteinander verbindet, unterlegt durch die überlauten Geräusche die dabei erzeugt werden. Eine solche Montage tritt immer dann auf, wenn die Protagonisten Drogen zu sich nehmen. Eine Tüte raschelt, reißt auf, man sieht kurz weißes Pulver, ein Geldschein wird gerollt, man hört das laute Geräusch, wie jemand die Nase hochzieht und eine Pupille weitet sich. All das passiert in Bruchteilen von Sekunden. Der Zuschauer versteht erst im Nachhinein, was genau gerade passiert ist. Eine scheinbar schnelle Aktion hat aber schlimme Folgen, die den Drogenabhängigen auch erst im Nachhinein bewusst werden. Hinzu kommt, dass diese raschen Montagen so oft im Film vorkommen, dass sich der Zuschauer fast daran gewöhnt. Irgendwann schaut er sich die Aktionen genau so teilnahmelos an, wie die Abhängigen sie ausführen. An den Platz der anfänglichen Euphorie tritt die Gewohnheit und Routine - die Sucht.
Es gibt noch eine Reihe weiterer Auffälligkeiten, die Requiem for a Dream zu einem visuellen Meisterwerk machen. Es gibt zahlreiche Zeitraffer, Jumpcuts, die Split-Screen-Technik wird häufig angewandt und ein paar Szenen wurden sogar mit einer Snorricam gedreht. Dabei filmt die Kamera den Schauspieler, wie er sich bewegt, und ist gleichzeitig an seinem Körper in der Nähe des Gesichts befestigt. Das gibt einen coolen Effekt!
Es gibt in dem Film größtenteils keine objektive Sicht, sondern wir sehen die Dinge, wie die Drogenabhängigen sie wahrnehmen. Somit erwartet uns auch einige surreale Trip-Szenen, darunter furchteinflößende Bad Trips.
Während wir bis jetzt nur über optische Aspekte gesprochen haben, muss man noch dazu erwähnen, dass auch der Soundtrack des Films überragend ist. Das Musikstück Lux aeterna von Clint Mansell erreichte auch außerhalb des Films große Bekanntheit und zählt definitiv zu den Liedern, die man schon mal gehört hat, aber dessen Namen man nicht weiß.
Alles in allem ist Requiem for a Dream in jeder Hinsicht ein Meisterwerk, welches aber nichts für schwache Nerven ist. Mit allen Mitteln der Filmkunst schafft es der Film, in einer ganz besonderen Art und Weise zu verstören, wie man es von den wenigsten Filmen heutzutage gewohnt ist. Die Bilder lassen sich so schnell nicht wieder ungesehen machen, denn ihr Eindruck bleibt auch noch lange nach dem Abspann bestehen. Die Message? Kinder, nehmt keine Drogen!
Meine bisherigen Beiträge zum #FilmFriday
Film | Bild + Link |
---|---|
Memento (2000) | |
Amores Perros (2000) | |
Baby Driver (2017) | |
Looper (2012) | |
Inside Llewyn Davis (2013) |
Bildquellen: Bild im Thumbnail
Page Divider gibt es hier!
Starker Film und eine sehr interessante Millieustudie. Jedes Mal wenn ich an den Streifen denke, habe ich mittlerweile das Bild von Homer vor Augen, wenn er das erste Mal in sein Ribwich beißt. 😂
Diese Woche konnte ich leider keinen Beitrag beisteuern. Aber nächste Woche bin ich dann auch wieder dabei. ✌️
Danke, und kein Problem! Hätte nicht gedacht, dass überhaupt irgendjemand so kontinuierlich zum #FilmFriday beisteuert. Einmal auszusetzen, ist mehr als in Ordnung!
Hi super ausgewählt der Film ist wirklich ein Meisterwerk am meisten fasziniert mich die super schauspielerische Leistung der Mutter. Sind sind alle gut aber Sie sticht einfach noch mal raus. Toller Beitrag wie immer!
Merci! :) Und ja die schauspielerische Leistung von Ellen Burstyn ist überwältigend!
Definitiv ein sehenswerter Film den man ohne Zweifel weiterempfehlen kann. Sollte man unbedingt Mal angesehen haben!
Da kann ich dir nur zustimmen!