Es ist 20.00 Uhr und ich sitze hier auf unserem Balkon, es ist noch recht warm, rechts von mir gurrt eine Taube in den Bäumen, kurz vorher suchte eine fünfköpfige Krähenfamilie ihr Nest auf. Ich konnte ein kühles alkoholfreies Weizenbier genießen und dann ist die Arbeitswoche für mich auch schon vorbei, weil ich Freitags frei habe. Das dieses kleine Glück nicht selbstverständlich für mich ist, zeigt sich daran, dass ich morgen früh wieder mal meinen wirklich hilfreichen Psychiater aufsuche, immerhin nur zur regelmäßigen Routinebesprechung. Denn vor gut drei Jahren saß ich noch auf diesem Balkon und gut war nichts. Die Bäume waren die selben, ich sah sie, aber nichts berührte mich noch davon, weil meine Seele sich verschlossen hatte, sich weigerte ihre Schutzblätter wieder zu öffnen. Das ging fast fünfzehn lange dunkle Monate so. Durch selbstgewählte Musiktherapie, Anitdepressiva, gute Beraterinnen, meiner Hausärztin, einen für mich passenden Psychiater, einer erkämpften Reha und meiner weitestgehend verständnisvollen Familie gelang es mir wieder Lebensfreude zu spüren und meine Arbeit wieder aufzunehmen, nun schon fast seit zwei Jahren wieder. Ich arbeite nur noch 24 Stunden in der Woche, was gerade so für eine vierköpfige Familie, als Alleinverdiener reicht, auch weil ich es mir beibrachte, wie man mit mit Aktien und Kryptowährungen unser wirklich kleines sinnvoll Vermögen anlegt, bzw damit investiert, was zumindest schon ein halbes Monatsgehalt an Rendite ergab und damit etwas die Stundenreduktion ausgleicht, wenn auch "nur" als Buchgeld. Deshalb versuche ich noch andere Dinge und Themen zu lernen, um mehr Selbständig arbeiten zu können. Das allerdings auch immer noch vor dem Hintergrund begrenzter Leistungsreserven und kleinen Krisen und Einbrüchen. Der Plan ist ein weitergehendes Lebenskonzept, welches diese Bedingungen mit einbindet, ein freieres Leben ermöglicht.
Ja, und es sind die kleinen Dinge, wie hier zu sitzen und mich ausdrücken und mitteilen zu können, zu fotografieren, anderen mit Beratung zu helfen, eine Stunde im botanischen Garten zu verweilen, bibliophil zu sein, meditieren zu können, Strom und eine kleine Wohnung und Familie zu "haben". Dafür bin ich heute dankbar...
Irrelevant aber meine Mutter liest auch immer die Flow 😁
Es gibt da ja auch feine, inspirierende Beiträge :-)