Das Gerücht über A.H.'s Hoden hält sich so hartnäckig, dass sogar Ian Kershaw in seiner über 2000 Seiten starken Hitler-Biografie (DAS Standardwerk) der Frage einen ganzen Abschnitt widmet. Die zwei Seiten zu des Führers Testikeln in dem Werk (zwei Seiten ist da echt mal sozusagen ein stiefmütterlich behandeltes Gerücht, nicht einmal ein Nebenthema) läuft im Grunde auf die Aussage hinaus: Schwachsinn! Doch macht Kershaw sich tatsächlich noch die Mühe, dieses "Schwachsinn!" wissenschaftlich korrekt und kritisch zu fundieren, in dem er noch seine klaren Einwände gegen die einzigen Quellen dieser vulgaristischen Populärhistorie wahrhaftig argumentiert und belegt. Der einzige "Beweis" sind die Untersuchungen, die in Moskau an Hitlers verkohlten Überresten durchgeführt wurden. Weder in den Untersuchungsakten aus der Zeit beim bayerischen Heer im Ersten Weltkrieg, noch in Hitlers späteren medizinischen Dokumenten, die ansonsten auf deutscheste Gründlichkeit bedacht jedes Wehwehen, jede Schwäche, jede psychische(!) oder physische Auffälligkeit notieren (um Vermutungen nach Schönigung der Aufzeichnungen von vornherein zu zerstreuen), finden sich Hinweise auf irgendeine in diesem spezifischen Bereich notwendige Therapie. Das Gerücht taucht seit Ende des Zweiten Weltkrieges in stetiger Regelmäßigkeit immer wieder auf, zusammen mit immer neuen "Beweisen", die sich lediglich auf die Sensationsgier und den "Hitler-Effekt" in den Boulevard-Medien und das Hörensagen ohnehin verschwörungsaffiner (Internet-)Stammtische zurückführen lassen.