Nun ist also doch passiert, nach 50 Jahren Diktatur und 15 Jahren Bürgerkrieg:
Das Assad Regime ist Geschichte!
Allerdings drängt sich sofort die Frage auf: Ist das ein Grund zur Freude?
[Foto: BBC]
Denn die "Befreier" sind keineswegs nette Leute. Hauptsächlich mehr oder weniger radikale Islamisten, wenn nicht sogar Terroristen, bleibt es abzuwarten ob sie tatsächlich eine Verbesserung der Lebensumstände für die Bevölkerung bedeuten.
Positiv ist zumindest die geopolitische Auswirkung: zusammen mit Assad sind auch die Russen geflohen - ein weiterer Tiefschlag für Putin. Er möchte ja gerne in Afrika Fuß fassen, wird aber belehrt werden das es dort außer Särgen nichts zu holen gibt. Denn andernfalls wären die Amis schon längst dort.
Interessant werden auch nun die Auswirkungen auf die Türkei - und ihr Verhalten gegenüber Syriens neuer Führung.
Zum einen wird es wohl - wenn alles ruhig bleibt - eine Entspannung der Flüchtlingssituation in der Türkei (und anderswo in der Region) geben. Andererseit werden vermutlich die Kurden in Syrien gestärkt - was Erdogan sicher garnicht paßt.
Im Extremfall könntes sogar zu einer Annexion Syrischer Gebiete durch die Türken kommen. Was sicherlich problematisch für die NATO wäre.
Ein weiter Mitspieler in der Gemengelage ist natürlich Teheran. Und damit verbunden auch Israel. Für die ist es wahrscheinlich kein großer Unterschied - auch Assad war schon ein Feind Israels, es hat sich also nicht viel geändert. Ob die Iraner das alles gut finden... ist schwer zu sagen. Der Rauswurf Russlands und verstärkter Türkischer Einfluß wird ihnen wohl nicht gefallen. Ebenso wenig einige der Rebellengruppen.
Für uns in West-Europa wird sich wohl erstmal wenig ändern. Die gut untergebrachten Flüchtlinge werden wenig motiviert sein zurück in ein Dreckloch zu ziehen, Heimat hin oder her.
Eins steht fest: langweilig ist es in letzter Zeit nicht. Und vermutlich auch in naher Zukunft nicht.
Also lassen wir uns überraschen.
Euer
Da es (mit oder ohne Assad) nach wie vor in Syrien an Weihnachtsbäumen mangelt, würde ich die Präsente zum Fest der Liebe und unerwünschten Socken eher nicht in Betracht ziehen.
Reduzieren wir es auf das Übliche an Geschenken, behaupte ich einfach einmal ins Blaue hinein, dass Staaten die Angebote in diesem Bereich (von Frieden bis zur Menschlichkeit) in der Regel unangetastet im Regal belassen.
Somit verbleiben wir in dem Theater, auf dessen Bühne das Drama in den nächsten Akt wechselt.
Ja, so sieht es aus. Ist schon deprimierend wie das läuft. Anscheinend ist die ganze Arabische Welt nicht demokratiefähig. Ohne starken Führer geht es dort nicht, und der muß auch ab und zu mal ein paar Köpfe rollen lassen, sonst wird er nicht ernst genommen. Das heutige Datum im islamischen Kalender - 1446 - paßt recht gut. Genau so waren auch wir 1446 drauf.
Besser wird da wenig werden mit einem neuen Gottesstaat, von einem Extrem ins Andere, jetzt werden halt mal andere Bevölkerungsschichten verfolgt und in Europa ändert sich ohnehin nichts an den offensichtlichen Problemen unter der derzeit vorherrschenden Ideologie der Verantwortlichen, leider.
!BEER