Kennt ihr die Aussage "auf existentielle Fragen wie "..." kann es nie eine klare Antwort wie Ja oder Nein geben."?
Ich sage, es kann sehr wohl eine klare Antwort auf existenzielle Fragen geben. Wenn man zu den eigentlichen Grundsätzen zurückkehrt.
Ein Grundsatz lautet: „Töte nicht“.
Im Laufe der Zeit wurden Ausnahmen zu dieser Regel hinzugefügt. Und hinzugefügt. Und hinzugefügt. Jetzt sollen die Ausnahmen zu den Regeln selbst werden. (Dazu vielleicht mehr in einem Folge-Blog).
Aber zuerst lade ich zu einem Gedankenexperiment ein:
Erstens: „Töte nicht“.
Es ist klar, was das bedeutet. Es bedarf keiner weiteren Erklärung.
Wenn du tötest, ist und bleibt deine Handlung strafbar dem Prinzip nach. Damit du nicht bestraft wirst, musst du eine Ausnahme geltend machen, z. B. „Ich habe in Notwehr getötet“ oder „Ich habe getötet, um mein Kind zu verteidigen“.
Aus Prinzip wirst du aber natürlich vor Gericht gestellt und später freigelassen, wenn man dem Richter klare Beweise vorlegen konnte, dass du in Notwehr gehandelt hast.
Dennoch bleibt die Tatsache bestehen, das du mit der Tötung eines anderen Menschen etwas grundsätzlich Sträfliches begangen hast, im Prinzip bestehen. Was logisch korrekt ist.
Der Angehörige des Getöteten beispielsweise darf unserem menschlichen Verständnis nach dennoch um den in Notwehr Getöteten trauern, und damit zum Ausdruck bringen, dass Tötung dem Prinzip nach bestraft gehört (nur nicht der Ausnahme nach).
Deine Akte würde sagen: „Martin hat einen anderen Menschen getötet. Da es in Notwehr geschah, wurde Martin vom Vollzug der grundsätzlich zu verhängenden Strafe befreit.“ Nur, dass Martins Akte im Justizarchiv verbleiben würde, für andere Menschen nicht sichtbar.
Kann man in dieser Kurzform etwas anderes als die erste Regel formulieren?
Ja, das kann man.
Zweitens: „Töte.“
Was wäre die Ausnahme von dieser Regel? Fällt dir eine ein?
Mir fallen unendlich viele Ausnahmen ein wie
Töte,
- es sei denn, der andere hat die gleiche Weltanschauung wie du (aber was würde das bedeuten? Was wäre eine abweichende Weltanschauung?)
- außer du liebst den anderen (aber was ist Liebe?)
- es sei denn, du bist mit dem anderen verheiratet (aber ...)
- außer der andere hat die gleiche Hautfarbe (aber ...)
- es sei denn, der andere spricht die gleiche Sprache
- außer der andere hat die gleichen Gewohnheiten
- außer der andere hat den gleichen Geschmack
- es sei denn, der andere wohnt in der Nähe
- außer der andere hat die gleiche Nationalität
- es sei denn, der andere kann dir ausreden, nicht von dir getötet zu werden
- es sei denn, der andere nützt dir auf die eine oder andere Weise,
und so weiter und so fort.
Man stößt auf das Problem, die Ausnahmen zu definieren. Sie bleiben unklar.
Es sei denn, man beseitigt dieses Problem.
Im Falle der ersten Regel "Töte nicht", wird die Ausnahme immer wieder wie etwas vollkommen Neues behandelt, da jeder Fall einzigartig und nicht exakt wiederholbar ist (es kann nicht ein bereits Getöteter wieder getötet werden am selben Ort zur selben Zeit).
Gibt es Kulturen auf der Erde, die Regel Nr. 2 als ihr Prinzip haben?
Antwort: Ja. Diese Regel lautet:
„Töte alle Ungläubigen.“
Wenn die Regel lautet, dass man alle Ungläubigen nicht nur töten darf, sondern sogar muss, dann wäre die einzige Ausnahme „außer sie sind selbst Gläubige“.
Aber woher weiß man, dass jemand ein Gläubiger ist?
Natürlich durch seine Todesliste.
In einer Kultur, in der ein Erwachsener nicht bereits eine Todesliste hat („hat bisher so und so viele Ungläubige getötet“), kann er nach dieser Logik kein wahrer Gläubiger sein.
Das würde bedeuten, dass er nun selbst nach dieser Regel getötet werden kann, da er es versäumt hat, seinen wahren Glauben unter Beweis zu stellen, indem er nicht bereits getötet hat, da seine Liste leer ist.
Todes-Kult
Wenn wir uns die Regel Nr. 2 ansehen, können wir klar erkennen, dass es sich um einen Todeskult handelt.
Religion für das Leben
Während wir sehen, dass Regel Nr. 1 pro Leben ist.
Es ist der religiöse Überbau/die Kultur, der/die sich selbst unter den Grundsatz stellt, nicht zu töten.
Um zu beweisen, dass jemand ein Anhänger der Regel Nr. 1 ist, hat er selbst keine Todesbilanz vorzuweisen. Seine Akte ist sauber. Er führt keine Liste und sammelt keine Symbole von getöteten Widersachern.
Im Volksmund verstehen wir das unter dem Wort "unbescholten" sein oder "einen guten Leumund haben" oder ein "unauffälliges Leben" führen. Das "Töte nicht" Prinzip ruht auf unserer religiösen christlichen Prägung.
Es folgt eventuell ein Teil zwei, bei dem ich eine dritte Mentalität hinzufüge.