Das Millionengeschäft mit Fußballtalenten
Jeder kennt die Unsummen, die heute für Fußballprofis ausgegeben werden. Dabei fängt die Jagd nach dem neuen Superstar bereits früh an. Oftmals sind die Spieler noch am Beginn der Pubertät, wenn sie von den großen Vereinen für viel Geld gekauft werden, um sie in ihren Internaten zu künftigen Profispielern auszubilden.
Das klappt nicht jedes Mal, da von der Verletzung bis zur Depression leider zu viel im Weg steht, bevor es vom Talent- in den Profistatus übergehen kann. Doch es klappt oft genug, dass sich selbst Millionensummen für die Jungspunde und ihre Eltern lohnen, die ihnen teils direkt und teils indirekt über die gebotene Ausbildung zuteil gebracht werden.
Die FIFA hat vorbildliches geleistet
Dank der Arbeit der FIFA hat sich das System weltweit etabliert, ohne dass heute noch fundamentale Kritik daran geübt wird. Von Oberamergau bis Timbuktu sind die Bedingungen einfach zu gut für die Spieler und ihre Talentberater, Betrügern wird schnell das Handwerk gelegt, während der Vorwurf der Kinderarbeit angesichts der zu verrichtenden Arbeit und ihrer Belohnung ins Leere geht.
Die Erfolgsgeschichte deses Modells Modell ist unabstreitbar. Daher sollte das System als Vorbild dienen, um nicht nur Fußball- und anderen Sporttalenten zum Sprung auf die große Bühne zu verhelfen, sondern Talenten aller Art und zwar von der musischen Hochbegabung, über Freunde der MINT-Fächer bis hin zu Managment- oder gar Militärstrategiewunderkindern.
Biete gutes Geld für gute Leistung
Als Grundmodell soll Schülern ein Vertrag angeboten werden. Darin geben sie das Recht auf die Wahl des ersten Arbeitgebers ab und erhalten im Gegenzug feste Prämien für ihre schulischen Leistungen, sowie eine persönliche Betreuung und regelmäßige Eignungstests, mit denen ihre zukünftigen Arbeitsmarktchancen abgeschätzt werden.
Die Belohnungen umfassen die folgenden Bereiche:
1) Geld für gute Noten in Klassenarbeiten in den fünf MINT-Fächern.
Belohnt werden die besten neuen Klassenarbeiten, wobei der Schüler im Kontext seiner Klasse unabhängig vom Vertragsstatus der anderen Schüler eingeordnet wird. Die besten drei erhalten jeweils 40 Euro, die mittleren drei jeweils 20 Euro und die dritten drei 10 Euro.
Bei einer üblichen Klassenstärke von 27 Schülern wird damit dem besten Drittel eine finanzielle Belohnung zuteil. Werden in den fünf Fächern jeweils vier Klassenarbeiten geschrieben, dann werden bis zu 4.200 Euro an die Klasse ausbezahlt. Pro Schüler entspricht dies durchschnittlich circa 155 Euro.
2) Geld für das Lesen von Büchern
Die Schüler erhalten eine (möglichst lange) Liste mit Büchern, für die sie einen Geldbetrag erhalten, wenn sie einen Multiple-Choice Test über dessen Inhalt bestehen. Je nach Länge und Schwierigkeitsgrad gibt es für ein Buch 5-15 Euro, wobei pro Woche ein Buch gelesen werden kann.
Abzüglich der Schulferien haben die Schüler dadurch die Möglichkeit, sich für das Lesen von bis zu 40 Büchern belohnen zu lassen. Die jährliche Gesamtsumme liegt damit bei 150-450 Euro, der Mittelwert bei 300 Euro.
3) Geld für 1.000 Vokabeln
Einmalig erhalten Vertragsschüler jeweils 200 Euro, wenn sie 1.000 Vokabeln auswendig lernen. Das Geld wird für die ersten beiden Fremdsprachen plus Geschichte ausbezahlt. Sie erhalten die Belohnung, wenn sie an drei mindestens 12 Wochen auseinander liegenden Testterminen 200 zufällig ausgewählte Vokablen auswendig wissen.
4) Geld für IQ-Tests
Zwei Mal pro Halbjahr wird ein IQ-Test durchgeführt, um festzustellen, ob und wieweit sich der Vertragsschüler kognitiv entwickelt. Als Anreiz erhält er 20 Euro, wenn der IQ-Wert gleich gut oder besser als das letzte Mal ist und 5 Euro an Aufwandsentschädigung bei einer Verschlechterung.
5) Geld für die Schule und die Eltern
In jedem Vertragsjahr erhalten die Eltern und die Schule jeweils 200 Euro für den Schüler. Mit dem Geld soll etwaiger Verwaltungsaufwand beglichen werden, aber auch ein Anreiz geschaffen werden, den Schülern die Vertragsbeziehung nahezulegen.
Gesamtinvestitionssume: 10.000 Euro
Geht man von einer durchschnittlichen Vertragsdauer von 7 Jahren aus, dann summieren sich die Zahlungen im Mittel auf etwa 6.800 Euro. Von diesem Geld erhält der Vertragsschüler für seine Leistungen gut 4.000 Euro, die übrigen 2.800 Euro verteilen sich hälftig auf die Eltern und die Schule. Zu diesem Betrag müssen noch die Verwaltungskosten für die Betreuung und Vermarktung des Schülers gezählt werden. Diese werden mit gut 3.100 Euro angenommen.
Ein Einserschüler, der in seiner 7 Jahre dauernden Vertragszeit das Maximale aus sämtliche Belohnungen herausholt, erhält 1.400 Euro pro Jahr oder knapp 120 Euro pro Monat. Ein durchschnittlicher Schüler kommt auf etwa 600 Euro pro Jahr und damit 50 Euro pro Monat. Schwache Schüler ohne jegliche Leistungsbelohnung erhalten jährlich 250 Euro für ihre Mühen, entsprechend 20 Euro pro Monat.
Vermarktung von Hochtalentierten
Diese 10.000 Euro sind eine Menge Geld. Aber man erhält auch etwas dafür. Es ist davon auszugehen, dass über eine langjähige Vertragsbeziehung nicht nur das Leistungs- und Interessenprofil des Schülers bekannt ist, sondern auch dieser Schüler auch eine große Motivation mitbringt und besser auf den Arbeitsmarkt vorbereitet ist als seine Mitschüler ohne Vertragsbeziehung.
Ein Arbeitgeber würde für die Verpflichtung des Vertragsschülers als Auszubildenden oder im Rahmen eines dualen Studiums mit Sicherheit mehr oder überhaupt Geld ausgeben, als für einen Schüler, über den er hinsichtlich seiner Motivations- und Leistungsfähgikeit nur wenig weiß. Generell gilt es dennoch, ein Gewicht insbesondere auf die Veredelung und Vermarktung der hochtalentierten Vertragsschüler zu legen. Also der eine von Zehn, der eine von Hundert und der eine von Tausend. Analog zum Fußballgeschäft ist zu erwarten, dass sie ein Vielfaches des Durchschnitts bringen.
Unter der Annahme, dass 75% aller Vertragsschüler im Durchschnitt bei der Vermarktung nur 5.000 Euro an Erlös einbringen, muss das beste Viertel der Vertragsschüler mit durchschnittlich 20.000 Euro deutlich überproportionale Ablösesummen erzielen. Diese Summe entspricht circa einem Jahresgehalt für einen Auszubildenden, sie relativiert sich aber zur profitablen Ausgabe, wenn man die Abbruchzahlen bei Ausbildungen und Studiengängen bedenkt.
Alles in allem wäre ein derartiger Markt profitabel für Schüler, Eltern, Schulen und Arbeitgeber. Leider ist es aber so, dass der Markt aufgrund der staatlichen Domianz kaum entwicklungsfähig ist. Dafür ist die Zeitspanne von der Vertragsunterzeichnung bis zum ersten Umsatz viel zu lange. Um mehr zu sein als eine spekulative Risikoinvestition müssten von Beginn an jährlich mindestens 100.000 Schüler unter Vertrag genommen werden. Dies alleine würde sicherstellen, dass am Ende ein positives Geschäftsergebnis steht. Leider bedeutet diese große Zahl an Vertragsschülern jedoch auch, dass die Mindestinvestitionssumme für das Gesamtprojekt bei etwa 7 Milliarden Euro liegen müsste.
Fragen: Hättest du als Schüler einen solchen Vertrag unterzeichnet? Wären deine Eltern einverstanden gewesen? Und wäre was aus dir geworden?
Hallo :-)
Huhu!
Es lohnt sich, über die Idee nachzudenken!