Laut eines Berichts des Wall Street Journal haben sowohl China als auch Indien Zehntausende von Truppen an die umstrittene Grenze im Himalaya verlegt. Das WSJ berief sich auf anonyme indische Beamte, die sagten, dass China seine Truppenpräsenz von 15.000 auf etwa 50.000 in der Region erhöht habe, was von Indien entsprechend ausgeglichen wurde.
Ein Großteil der Truppenverstärkung fand dem Bericht zufolge in der östlichen Ladakh-Region statt, wo es im Juni 2020 zu einem tödlichen Scharmützel zwischen chinesischen und indischen Truppen im Galwan-Tal kam. Dabei kamen zwanzig indische und vier chinesische Soldaten bei den tödlichsten Kämpfen zwischen den beiden Atomwaffenstaaten seit Jahrzehnten ums Leben.
Obwohl sich die Lage zuzuspitzen scheint, führen Peking und Neu-Delhi weiterhin Gespräche über die umstrittene Region, die durch eine vage Grenze, die sogenannte Line of Actual Control, geteilt wird. Beide Seiten haben einen Teil ihrer Truppen in eine jeweils andere Region nahe der Grenze zurückgezogen, was zum zeitweisen Abbau der Spannungen beigetragen hat.
Die USA haben nach dem tödlichen Scharmützel im vergangenen Jahr die militärische Zusammenarbeit mit Indien intensiviert und helfen der Regierung in Neu-Delhi nun, die chinesischen Truppen im Auge zu behalten. So unterzeichneten die USA und Indien im Oktober 2020 einen neuen Verteidigungspakt, bekannt als Basic Exchange and Cooperation Agreement, der es Washington erlaubt, mehr Satellitendaten und andere Informationen mit Neu-Delhi zu teilen.
Im Anschluss an die Unterzeichnung des Militärabkommens brüstete sich ein US-Kommandeur mit der verstärkten Zusammenarbeit mit Indien. "Vom realen Standpunkt aus sind wir in diesem Jahr enger mit Indien zusammengerückt, vor allem beim Austausch von Geheimdienstinformationen, insbesondere im Zusammenhang mit der Situation an der nordöstlichen Grenze zu China", so General Kenneth Wilsbach, der Kommandeur der Pazifischen Luftstreitkräfte, im November letzten Jahres.
Für Washingtons Kampagne gegen China spielt Indien eine wichtige Rolle. Das Land ist Mitglied der Quad, einer informellen Gruppierung, deren andere Mitglieder die USA, Japan und Australien sind. Die Quad gilt als mögliches Fundament für ein Militärbündnis im Stil der NATO in Asien, in deren Rahmen die Vier eine verstärkte militärische Zusammenarbeit anstreben. Präsident Biden hielt im März das erste Gipfeltreffen zwischen den Führern der Quad-Nationen ab.
Übersetzt mit Erlaubnis von Antiwar.com: https://news.antiwar.com/2021/07/02/report-china-india-move-tens-of-thousands-of-troops-to-disputed-border/
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