Hallo Freunde,
ich habe vor einer Weile einen Patienten gehabt, der in den 1980iger Jahren Entwicklungshelfer in Nigeria war. Ich dachte mir ich erzähle mal eine Geschichte die er mir erzählt hatte und von der er meinte, ich solle sie einmal weiter erzählen, damit sie niemand vergisst.
Wir schreiben Nigeria der zweiten Republik, es gab zwar schon einmal eine Republik nach der Unabhängigkeit von Großbritanien, aber diese scheiterte und es sollten Jahre der Diktatur und der Bürgerkriege folgen. Als die neue Republik entstand wurden Entwicklungshelfer aus der BRD geschickt, deren Schwerpunkt in Lagos war. Es war ein kleines deutsches Team, das aber auf eine recht gute Infrastruktur zurückgreifen konnte. Im Hafen lagen Schiffe zur Flucht und man hat alles bekommen, inklusive bayerischen Kartoffelsalat und Weißwürsten. Während gleichzeitig da draußen die Menschen gehungert haben. Das Land war arm, so arm das nach ein paar Jahren der Republik alle Migranten aus Westafrika vertrieben wurden und die die übrig blieben gingen ins Gefängnis. Diese Gefängnise waren nicht mehr als Löcher im Boden mit einem Gitter darüber. Die Löcher waren etwa 1,5x1,5 Groß und 3 Meter Tief. Wenn es regnen sollte, sind die Insassen darin ertrunken. Und so kam es wie es kommen musste, eine Gruppe von Entwicklungshelfern ist etwas zu schnell gefahren und wurde von der Militärpolizei festgenommen. Da sie das Schmiergeld nicht zahlen wollten, hat man sie ins Gefängnis geworfen und man musste sie rausholen.
Alle paar Monate durfte man für einige Tage nach Hause fliegen und einer der Männer der im Gefängnis gelandet ist, hat sich gedacht er bringt seinen Chef was mit. Er hat in Frankfurt am Theater Totenkopfmasken gekauft und damit ist er zurück gekommen. Sie hatten Toyota Pickups und dann sind eine Gruppe von einen halben dutzend Entwicklungshelfern mit Totentopfmasken auf dieses Auto gestiegen und sind Nachts durch die Straßen Lagos gerasst.
Man darf sich dieses Lagos damals aber nicht vorstellen wie heute. Wenn größere Pakete kamen, dann waren sie in Holzverschläge eingepackt. Die Lagerarbeiter in Nigeria waren nicht sehr fleißig, außer solche Pakete kamen, die waren schnell ausgepackt. Wisst ihr warum? Das Holz wurde an die Sargbauer verkauft. Zu dieser Zeit starben die Menschen wie die Fliegen, Hunger, Seuchen und Bandenkriege haben die Menschen getötet. Die Toten lagen zu dieser Zeit auf den Straßen Lagos einfach nur mit Plastiktüten zugedeckt. Und so war Holz für Särge gefragt, da es nicht ganz so einfach ist entsprechendes Holz zu finden. Und hier kamen diese Lieferungen ins Spiel.
Eine kurze Geschichte aus einer anderen Zeit.