Heute ist Weltfrauentag... ein Tag, der einmal eingeführt wurde, um auf die zu erreichende Gleichstellung von Mann und Frau hinzuweisen, bzw. diese einzufordern.
Heute ist Weltfrauentag... ein Tag, der inzwischen gerne von Unternehmen, Parteien oder Männern benutzt wird, um Frauen Blumen zu schenken.
Und deshalb möchte ich heute weniger auf die Gleichberechtigung per Gesetz eingehen, als vielmehr auf die alltägliche Ungleichbehandlung von Frauen und Männern.
Ein Beispiel: weil ich am 8. März 2022 zufällig an einer Douglas-Filiale vorbeiging, streckte man mir eine Rose mit rosa Bändchen entgegen. Und auf dieser Banderole stand zu allem Überfluss auch noch: "Glückwunsch zum Weltfrauentag". Als ich die Rose dankend ablehnte, schlug mir absolutes Unterverständnis entgegen. Sogleich wurde mir erklärt, dass es anlässlich des Weltfrauentages auch ein bisschen Rabatt auf verschiedene Frauenartikel gäbe! Für einen Tag!!! Dabei geht es am Weltfrauentag bei Gott nicht darum, Blümchen zu verschenken oder Rabattaktionen zu vermarkten.
Um beim Beispiel Douglas zu bleiben, geht es vielmehr darum, Gleichbehandlung zu erreichen. Noch immer sind Pflegeprodukte für Frauen erheblich teurer als diejenigen für Männer. Man nennt das "Pink Tax". Das gilt vor allem im Segment der Parfüms - obwohl oft das gleiche drin ist. Ganz eklatant ist es zum Beispiel bei Rasierschaum. Obwohl exakt die gleichen Inhaltsstoffe enthalten sind (nur der Duft variiert) kann ein Rasierschaum für Frauen bis zu 30 Cent pro 100 ml mehr kosten!
Ein weiterer "Pink Tax": die Reinigung von Kleidung. Ein Herrenhemd zu reinigen und zu bügeln kostet im Schnitt 1 Euro weniger als eine Damenbluse... Begründung dafür gibt es keine.
Auch beim Friseur zahlen Frauen weit mehr als Männer, selbst wenn beide Geschlechter die gleiche Haarlänge haben. Hier ist schlicht das Geschlecht ausschlaggebend für den Preis.
Kleidung für Frauen kostet im Schnitt 8 Prozent mehr, bei Mädchenklamotten sind es 4 Prozent. Mit komplizierten Schnitten lässt sich das in 90 Prozent der Fälle nicht rechtfertigen. Ein tailliertes Herrenhemd ist immer noch 8 Prozent günstiger als eine taillierte Damenbluse. Spielzeug für Mädchen: 7 Prozent teurer als für Jungs. Einfach nur, weil der Plüschhase rosa statt blau ist.
Warum dies alles möglich ist? Weil Frauen dazu bereit sind, mehr in ihre Schönheit zu investieren, weil sie weniger "preissensibel" sind. Und weil man das weiß, zielt man bereits beim Marketing auf die anerzogenen kulturellen Muster ab. Sprich: schon als Mädchen wird Frauen beigebracht, ein hübsches Äußeres sei wichtig. Dies wird marktpsychologisch aufs Äußerste ausgenutzt - eine Diskriminierung, die letztlich in eben dieser endet.
Dabei bezahlen Frauen für Verhütungs- oder Menstruationsprodukte ohnehin schon mehr als Männer. Tampons, Binden etc. kosten eine Frau im Durchschnitt 7.000 Euro pro Leben.
Was können wir tun? Wir Frauen können preisbewusster einkaufen, vergleichen! Auch mal zu Männerprodukten greifen, wenn die Preisunterschiede eklatant sind. Die Industrie unter Druck setzen! Protestieren! Zum Beispiel ungerechtfertigte Preisunterschiede den Verbraucherzentralen melden. Je mehr Frauen und auch Männer dies tun, desto mehr müssen Unternehmen gegensteuern. Und: es ist nicht davon auszugehen, dass Männerprodukte damit teurer werden, viel mehr damit, dass Produkte für Frauen günstiger werden. Warum? Weil Unternehmen sehr wohl wissen, dass Männer dann auf No-Name-Ware zurückgreifen.
Ein Beispiel was passieren kann, wenn genug Beschwerden eingehen: Im Staat New York gilt das sogenannte "Gender Pricing" seit 2020 offiziell als Diskriminierung. Es ist tatsächlich gesetzlich verboten...
Oder wie es Heidi Kabel einfach so trefflich formulierte: "Die Emanzipation ist erst dann vollendet, wenn gelegentlich auch eine total unfähige Frau in eine verantwortliche Position aufrücken kann."
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