"Die Leser dieser Zeilen werden höflich gebeten, das Wort "Kaffee" auf der zweiten Silbe zu betonen, auch beim Lesen!"
Hans Weigl, Stammgast
Liebe Kaffeetrinker,
das ehemalige "Literaten-Café" gibt es immer noch, und es hat sich überhaupt nicht verändert. Eine Zeitreise ins vorige Jahrhundert!
Neulich war ich in der Wiener Dorotheagasse, weil ich etwas in diesem alt-ehrwürdigen Musikaliengeschäft abholte.
Wien-Kenner werden wissen, dass sich fast gleich nebenan das Café Leopold Hawelka befindet, kurz Hawelka genannt - ein legendäres Etablissement !
Zur Geschichte
1939 wurde es eröffnet vom Ehepaar Leopold und Josefine Hawelka, indem sie die Räumlichkeiten übernahmen, in denen 1913 die erste American Bar in Wien, mit Livemusik, gegründet worden war unter dem Namen „Chatham-Bar". Die Inneneinrichtung stammt von Rudolf Schindler, einem Schüler von Otto Wagner und Adolf Loos, und ist bis heute großteils erhalten (z.B. die getäfelte Decke im hinteren Bereich), was einen Teil des Flairs ausmacht. Kurz darauf mussten sie es wegen des 2.Weltkriegs wieder schliessen, aber als sie 1945 zurückkamen, fanden sie es erstaunlicherweise komplett unversehrt, trotz der massiven Schäden in der Nachbarschaft (der Philipphof war nicht weit entfernt)! Die ersten Jahre waren schwer, viele andere hätten vermutlich aufgegeben. So musste Leopold angeblich im Winter noch selbst im Wiener Wald Feuerholz sammeln (heute verboten), doch mit der Zeit etablierte sich das Cáfe als Zufluchtsort und Insel der Ruhe und Nostalgie. Die Literaten- und Künstlerszene entdeckte es und übersiedelte nach der Schliessung des Cáfe Herrenhof 1961 ins Hawelka. Regelmässige Besucher waren unter anderem Friedrich Torberg, H.C.Artmann, Ernst Jandl, Gerhard Rühm, Friedrich Achleitner, Helmut Qualtinger, Oskar Werner, André Heller, Ernst Fuchs, Friedensreich Hundertwasser, Nikolaus Harnoncourt, Elias Canetti, Arthur Miller und Andy Warhol (wenn sie mal in Wien waren). Der Sänger Georg Danzer verewigte es in einem Lied, das ihn berühmt machte - und das Lokal!
Der Refrain (in wienerisch, ich hoffe, man kann es verstehen 😁):
https://www.georgdanzer.at/lieder/joe-schau/
In den 1980er Jahren, als ich es zum ersten Mal besuchte, waren die goldenen Zeiten schon vorüber, aber das Hawelka war inzwischen schon zur vielbesuchten Legende geworden, und ich konnte die berühmten Buchteln geniessen, die noch von Josefine selbst jeden Abend gebacken wurden. 2005 starb Josefine, 2011 Leopold, und ihre Nachkommen führen das Hawelka heute weiter.
Renoviert wurde immer noch nicht!
Mehr über die Geschichte des Hawelkas hier.
Unverändert der unscheinbare Eingang, halb versteckt unter einem riesigen Schirm.
Das Innere gleicht einer gemütlichen Höhle mit dank Rauchverbot atembarer Luft (als ich vor 30 Jahren das letzte Mal dort war, war die Luft extrem verraucht, wie damals üblich, aber wir waren jung und dumm).
Eine der Wände ist gepflastert mit Ausstellungsplakaten, heute üblich, aber damals eine Erfindung von Leopold Hawelka. Links oben ein Portrait des Ehepaares.
Ein Tisch ist nach wie vor den Zeitungen vorbehalten.
Eine Nische am Fenster ist zum Glück gerade frei geworden.
Die Speisekarte, farblich abgestimmt zur Polsterung der Sitzbänke, ist schon durch viele Hände gegangen!
Melange und Apfelstrudel, eine klassische Kombination 😋.
Wenn Ihr einmal in der Nähe des Stephansplatzes seid, schaut doch vorbei!
https://hawelka.at/kontakt
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Bericht übers Hawelka von @mers
Als ich noch mein Studio im Palais Palffy hatte bin ich fast täglich vorbeigegangen, und gelegentlich eingekehrt. Vorher, als ich Turist in meiner Stadt war (von Kanada kommend) war das Hawelka eines meiner ersten Besuche. Die Frau Hawelka hat damals noch gelebt und hat immer dafür gesorgt dass man einen Platz findet, z.B. bei den Fensterbankerln hats den Leuten gesagt, ruckts a bisserl zusammen. Einnmal 1995 hab ich (damals analog mit billiger Kamera) diese Aufnahme in mein Soziales Photo Netzwerk eingestellt (Trek Earth - gibt es nicht mehr ☹️ leider, ich hab von dort so einige 'verlorene' Bilder retten können), ich hab es so beschrieben:
Taking shelter from the rain at Cafe Hawelka I had my honorary knighthood reconfirmed by the head waiter. Later I walked to the U-Bahn and noticed this magnificent steed patiently waiting. The mood reminded me of a scene in a painting by Helnwein, and I snapped the picture for later use. It sat in a trunk until now...........patiently waiting.
Randbemerkung: das berühmte Lied vom Danzer hat der Arik Brauer ebenfalls gesungen, ich habe es eigentlich zum ersten mal gehört als 45er Plattenbeigabe in einem Brauer Buch, erst später erfahren wer es original gesungen hat.
Nebenan das Reintaler Beisl ist auch einen Besuch wert. Gute Wiener Küche und ebenfalls sehr gemütlich sowie preiswert, besonders das Tagesmenü.
Beim Reinthaler's Beisl schließe ich mich gern an, allerdings war es fast immer voll (vor einigen Jahren, als ich noch in Wien wohnte). Es dürfte im Ersten mit das günstigste Beisl sein.
Letztes Mal war ich erst kürzlich dort - ja, es war voll, aber als ich wieder gehen wollte meinte die Serviererin ich könnte mich vielleicht bei einem Tisch dazusetzen. Also zwei ältere Wiener an einem größeren Tisch hatten nix dagegen, und wir haben dann auch noch für einige Zeit geplaudert. Eben genau so wie auch dazumal im Hawelka. Bei 'echten Wienern' kein Problem (Amerikaner sind da anders: mein Tisch, schleich dich). Wie überall sonst auch sind die Preise etwas gestiegen, aber ich finde das angeschriebene Tagesangebot immer sehr günstig.
Ja, das Hawelka ist eine legendäre Institution dieser wunderbaren Stadt! Als Liebhaber der Wiener Kaffeehauskultur war das natürlich ein Muss für mich, auch wenn ich recht selten da war. Angeblich soll mal einer der Söhne der Hawelkas auf die abwegige Idee gekommen sein, das Café zu renovieren, sehr zum Missfallen seiner Eltern.
Die Buchteln habe ich genau einmal probiert, das hat mir gereicht. Die waren zwar sehr gut und frisch, aber sehr klein und der Preis ist mir als die größte Unverschämtheit in Erinnerung geblieben, die mir je in Wien widerfahren ist (ganz im Gegensatz zu den Preisen im Sacher)! Und hier das besagte Lied:
Genial, im Video sind Leopold und Josefine noch zu sehen!
Das wusste ich gar nicht, umso besser! Und es kann jeder Leser, der es nicht kennt, sehen, wie das Hawelka ausschaut, eben weil es nicht renoviert wurde. Das Video dürfte aus den Siebzigern sein.
Hallo! Es tut mir leid wegen late reply.
Danke, dass du mich in deinem Beitrag erwähnt hast, ich weiß das zu schätzen! Nach dem frühen Tod meines geliebten Mannes in Sept. 2022, habe ich mit dem Posten bei Hive im Moment pausiert. Aber ich werde zurückkommen, sobald alles geklärt ist. Danke nochmals. LG, @mers.
Ich wünsche Dir bis dahin viel Kraft!
Danke Dir! 😊
Ich wohne jetzt schon so lange (4 Jahre) in Wien und war immer noch nicht im Hawelka. Das Danzer Lied kenne ich aber schon lang.
Auf jeden Fall werde ich da einen Espresso trinken.
Das ist wohl längst überfällig 😄.
Oh, ja das Hawelka. Ich war auch öfters einer der Gäste als ich 2000 in Wien wohnte. Am meisten ist mir der Kellner noch in meinem Gedächtnis.
Ein grummliger, um die 50 Jahre alter, motzender Ober. Der konnte das Klischee besser nicht erfüllen.
Bin schon alleine wegen dem da ständig hin.
Schön wieder davon Bilder zu sehen. !BEER (würde ja ein !CAFE schicken, aber den Token gibs net)
Auf Steem gab's damals vor der Hive-Hardfork den !COFFEEA-Token.
Hm. Der hat es dann wohl nicht durch den Fork geschafft. !PIZZA
Ja, das ist echt schade! Aber vielleicht war er bereits vor der Hardfork am Ende. Jedenfalls habe ich ihn seit Jahren auch auf Steem nicht mehr gesehen.
!PIZZA !WITZ
lolztoken.com
ist der Bus weg. Geht der Bus um die Ecke, ist der Mann weg., Geht der Mann und der Bus, ist die Ecke weg.
Credit: chaosmagic23
$LOLZ Token gesendet
Verwende den Befehl !WITZ oder !LOOL, um einen Witz und ein $LOLZ zu teilen.
Farm LOLZ tokens when you Delegate Hive or Hive Tokens.
Click to delegate: 10 - 20 - 50 - 100 HP
.(1/1)@eddwood, ich habe dir im Namen von @mundharmonika einen
Die Kellner gehören zum Inventar, daran erkennt man die echten Kaffeehäuser! Die Touristen/Pseudokaffeehäuser haben stattdessen austauschbare Tussies oder Personal mit Akzent.
Stimmt, WINE, BEER, aber kein Kaffee! Das fehlt hier!
Ich erinnere mich nur an einen Besuch im Hawelka, dafür zählte meine Mutter in jungen Jahren einige Zeit lang zu den Stammgästen und war mit der Frau Josefine Hawelka gut befreundet. Zu meinen Lieblings-Cafés hat das Hawelka definitiv nie gezählt. Ich war vorwiegend im Dommayer, im Sperl, im Prückel und im Landtmann - früher auch gern im Wunderer zum Karambolspielen - das ist aber schon sehr lange her - aktuell gehe ich eher selten ins Café.
I didn't understand much, but I can definitely tell you that I love old-school places like this. There is one tiny bar in my neighborhood, that is smaller than a shoe box that I really love to hang out in. That wall full of history with images reminds me of that place.
Yes, probably every town has those places "out of time"!
I don´t understand the text but the cafe looks very nice and cozy and I think some Czech people were probably somehow involved because Havelka is a (pretty common) Czech name :)
@tipu curate
Most probably the founder of the café had Czech ancestors, like many in Vienna!
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Eine der angenehmsten Schankwirtschaften, die ich bisher besucht habe. Und das waren nicht wenige. Beim Lesen bekam ich sofort Fernweh.
Die nächtse Lokation auf meiner Liste für die Wienreise.
Ich hoffe du hattest genug Zeit dabei um den Flair zu genießen.
Ja, durchaus. Es war Tag, spätabends wäre es sicher noch besser gewesen.
Das Lied war super..
Georg Danzer habe ich ewig nicht gehört und das gehört korrigiert.. haha..
Danke für den Artikel!
Das Lied hab ich gerade mit meinem Gitarrenschüler durchgemacht. Mal schauen, wie weit ich es jetzt selbst drauf habe.
👍!
Auch mit dem Text?
Na klar! Zwar erst 11, aber da hat er seinen Spaß! Vor einem Monat kam er mit dem Lied "Pudding auf dem Autodach" zu mir. Als ich ihm den tatsächlichen Inhalt erklärte, machte es ihm erst richtig Spaß.
Die Kuchen sind einfach spitze im Havelka😋😋😋
Ist wirklich etwas vermufft, aber der Espresso war gut, auch wegen dem guten Wasser was dazu gereicht wurde und die Zunge für jeden neuen Schluck freigespühlt hat.
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BEER
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