Hinweis: Diese Geschichte enthält SPOILER für die Deadpool-Filme.
Der 2016er-Hit "Deadpool" war voll von niveaulosem Humor und schockierenden Aktionen, die den modernen Antihelden neu definierten, aber eine bestimmte Szene stach heraus.
Deadpool war auf der Jagd nach dem Bösewicht, der seine Entstellung verursacht hat, als er auf den Superhelden Colossus stieß. Deadpool wollte sich rächen, aber Colossus startete einen Appell an seine menschliche Seite.
"Du bist besser als das. Schließe dich uns an. Nutze deine Kräfte für das Gute. Sei ein Superheld!", sagte er.
Aber Deadpool wollte nichts davon wissen.
"Hör zu, an dem Tag, an dem ich mich entschließe, ein Verbrechensbekämpfer zu werden, schicke ich dir eine Freundschaftsanfrage", sagte er. "Aber bis dahin werde ich das tun, weswegen ich hier bin."
Halte nicht den Atem an für einen erlösenden Moment, denn er wird nicht kommen. Als Deadpool schließlich den Bösewicht erwischt - und Colossus ihn drängt, das Richtige zu tun und das Leben des Mannes zu verschonen - erschießt Deadpool den Schurken.
"Wenn das Tragen von Superhelden-Strumpfhosen bedeutet, Psychopathen zu verschonen, dann bin ich vielleicht nicht dazu bestimmt, sie zu tragen." Deadpool sagt weiter. "Nicht jeder kann so ein Chorknabe sein wie du."
Wir hatten schon immer Antihelden auf der Leinwand - also moralisch zweideutige Protagonisten, die zwischen richtig und falsch schwanken. Han Solo (Star Wars), Felonius Gru (Despicable Me) und die Charaktere aus Suicide Squad kommen mir in den Sinn. Aber diese und die meisten anderen Antihelden hatten erlösende Momente. Sie sahen das Licht. Sie taten das Richtige.
Aber Deadpool (gespielt von Ryan Reynolds) tut genau das Gegenteil. Er hat das falsche Motiv, tut das Falsche und beleidigt auf seinem Weg jeden. Er ist die schlimmste Art von Anti-Held. Er macht sich über die guten Jungs lustig.
Was ist mit Deadpool 2?
Deadpool 2 kam 2018 in die Kinos, zwei Jahre nachdem der erste Deadpool in den USA der zweitbeste Film mit einer hohen Altersfreigabe aller Zeiten wurde. Er ist Teil der Marvel-Kette - Du weißt schon, das Franchise, das uns heldenhafte Charaktere wie Spider-Man, Captain America und Black Panther bescherte. Deadpool/Wade Wilson ist allerdings kein Held.
Die Saga wurde von Kritikern und Fans gleichermaßen für ihren Humor und die originelle Handlung gelobt, doch als Christ und als Elternteil muss ich die Handlung kritisch sehen.
Ich muss bereit sein, meinen Kindern zu antworten, wenn sie fragen: "Warum können wir Deadpool nicht sehen? Und warum können wir nicht die Deadpool-Spielzeuge im Gang bei Woolworth kaufen?" Es reicht nicht aus, zu antworten: "Weil er ab 16 Jahren freigegeben ist."
Entgegen der landläufigen Meinung, ist kein Film "nur ein Film". Jeder Film kommuniziert eine Botschaft. Jeder Film hat eine Weltanschauung. Als Christen sind wir dazu berufen, alles durch eine biblische Linse zu betrachten, auch wenn der Rest der Welt es ohne einen Gedanken zu verschwenden konsumiert.
In diesem Sinne, hier sind vier Gründe, warum die Deadpool-Saga - und andere Antihelden-Filme wie sie - Christen betreffen, vor allem Eltern.
1: Sie präsentieren uns ein schlechtes Vorbild
Marvels andere Superhelden hatten Fehler - Tony Starks Frauenheldentum, zum Beispiel - aber diese Fehler wurden durch positive Motive und Handlungen ausgeglichen. Diese Superhelden strebten danach, Gutes zu tun. In der Deadpool-Saga haben wir einen Charakter, der kein Superheld sein will und dem es egal ist, was andere Leute denken - solange alle lachen. Der erste Film beginnt damit, dass er einen Taxifahrer nicht bezahlen kann, dann zeigt er, wie er Witze reißt, während er Schurken tötet, und endet damit, dass er jemandem in den Kopf schießt. Und da er der witzige Protagonist ist, sollen wir offenbar jubeln. Es gibt hierzulande auch die nicht so kleinen FSK:16-Content-Probleme. Wo wir gerade dabei sind ...
2: Filme dieser Art desensebilisieren uns
Der erste Deadpool-Film hatte etwa 70 Fäkal-Worte. Deadpool 2 hat etwa 90 Worte aus der Fäkalsprache. Der erste Film zeigte Deadpool, wie er sich das Handgelenk absägt. Der zweite Film zeigt ihn, wie sein Torso in zwei Hälften gerissen wird, komplett mit Organen. Siehst du einen Trend? Vielleicht werden wir in Deadpool 3 Zeuge einer Darmspiegelung. Das Einzige, was dieser Antiheld noch mehr genießt als Fluchen, ist das Erzählen von Sexwitzen. Wenn man das schlechte Zeug weglässt, bleibt ein 10-minütiger Film übrig.
Filme wie Deadpool entfachen einen "Top-das"-Wettbewerb, bei dem jeder nachfolgende Film noch schockierendere Inhalte hat. Die Kinobesucher sind der Frosch im sprichwörtlichen Kochtopf, und sie springen nicht heraus.
3: Deadpool zeigt uns einen Charakter mit falschen Motiven
Spider-Man und Iron Man haben ihren Anteil an Bösewichten getötet, aber es geschah mit dem richtigen Motiv - Gerechtigkeit. Das ist bei Deadpool nicht der Fall. Im ersten Deadpool-Film kämpft unser Antiheld für "Rache" - sein Wort, nicht meines - und in Deadpool 2 sagt er uns, dass "man schmutzig kämpfen muss". Es gibt eine ungeschriebene Regel unter Superhelden: Du hast eine Gabe erhalten, also nutze sie, um anderen zu dienen. Aber Deadpool macht Anstand lächerlich. Er verachtet Tugendhaftigkeit. Und wenn etwas "tugendhaft" ist, hasst er es. Na ja, wenigstens haben wir kein Deadpool-Spielzeug. Oh, warte mal...
4: Er verwirrt Kinder
Stell dir einen Moment lang vor, die weltweit beliebteste Firma für Bio-Lebensmittel würde plötzlich Twinkies und Donuts verkaufen. Verrückt, nicht wahr? Aber genau das ist mit Marvel passiert, das Superheldenfilme teilw. mit einer Altersfreigabe von FSK:12 an Kinder, Jugendliche und Teenager vermarktete, bevor es und 20th Century Fox beschlossen, uns einen Trash-Film mit Altersfreigabe FSK:16 zu präsentieren. Vielleicht kann das erklären, warum mein damals 5-jähriger Sohn eines Tages eine Deadpool-Spritzflasche mit nach Hause brachte. Es ist eine Superhelden-Spritzflasche, - komplett mit dem Marvel-Etikett! Ein befreundeter Journalist sagte, er schätze es, wie Reynolds und Marvel "darauf bestanden, dass der ursprüngliche Deadpool kein Kinderfilm war, sei es aus moralischer Verpflichtung oder aus Unternehmensauftrag."
"Trotzdem habe ich Deadpool-Merchandise in der Spielzeugabteilung bei TOMY gesehen", sagte er.
Kein Wunder, dass Kinder verwirrt sind. Nur wenige Zentimeter vom Lego-Spielzeug entfernt steht Deadpool - der unflätige, perverse Antiheld, mit dem sich deine Tochter niemals verabreden würde.
"Was ist falsch daran, Deadpool zu sehen?", fragte mein ältester Sohn einmal.
Jetzt weiß er es.