English introduction: This is an excerpt from a long article I wrote about the vast topic of "hypnosis" in an Austrian magazine called "VISIONARIUM". I will regularly post short parts of our work, as some kind of teaser on what to expect...
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.....Es ist tatsächlich schwierig, eine Person unmittelbar zu Dingen zu bewegen, die ihren moralischen Grundwerten, denken wir da zum Beispiel an Mord, widersprechen. Derselben Person aber einzureden sie befände sich in einer gefährlichen Umgebung und müsse sich mit einer Schußwaffe gegen angreifende Raubtiere verteidigen, das ist verhältnismäßig einfach und hebelt Widerstände gegen Waffengebrauch möglicherweise aus. Wir sehen, die Idee einen unbedarften Menschen zum Attentäter zu machen in dem man ihm suggeriert, eine mögliche Zielperson wäre in Wahrheit lediglich ein Sack Reis den man bitte aus dem Fenster werfen solle, muß also nicht ausschließlich der Phantasie eines kreativen Krimiautors entspringen.
Eine vereinfachte Grundregel lautet, je tiefer die Trance, desto stärker fährt der logische, kritische und interpretierende Zensor unseres Wachbewußtseins herunter und desto direkter kann auf das Unterbewußtsein zugegriffen werden. Dies wird dann genutzt um Suggestionen zu platzieren, oder Informationen (zum Beispiel: verschollene Erinnerungen) zu gewinnen. Hierfür unterscheiden wir in der Hypnose zwischen 3 Trancestufen: leichte (Somnolenz), mittlere (Hypotaxie) und tiefe Trance (Somnambulismus). Viele, wirklich spektakuläre Phänomene erfordern, ähnlich wie die oben genannten Extrembeispiele, meist den Zustand des Somnambulismus, wobei vor allem die in der Öffentlichkeit heute eher unbekannten Traditionen der klassischen Tiefenhypnose auf eben jener Ebene arbeiten, beziehungsweise sich ihrer Existenz überhaupt bewußt sind.
Relativ neu ist die deutlich weiter verbreitete „klinische Hypnose“, die hauptsächlich im therapeutischen Kontext zum Einsatz kommt, in den 50ern von Milton Erickson begründet wurde und später durch Richard Bandler in der Neurolinguistischen Programmierung (NLP) Einzug fand. Die hier verwendeten Techniken sind paradoxerweise oft umständlicher und langwieriger zu erlernen als die der Tiefenhypnose und führen dabei im Normalfall lediglich in leichte bis mittlere Trancen. Zielt nämlich die Tiefenhypnose darauf ab den kritischen Zensor einfach auszuschalten, versuchen klinische Hypnose und NLP den Zensor durch perfektes Timing, Körpersprache und Sprachtechniken auszutricksen und indirekt zur Mitarbeit zu bewegen. Metaphorisch gesehen könnte man die klassischen Methoden also als autoritären, die klinischen als antiautoritären Ansatz betrachten.
Als Pragmatiker greife ich persönlich gerne auf das volle Spektrum an Möglichkeiten zu, anstatt mich in ideologischen Grabenkämpfen zu verstricken. Beide Seiten haben je nach Situation ihre Vor-und Nachteile und eine seriöse Ausbildung ist sowieso unerläßlich, um all die vielen Stolpersteine und Tretminen zu vermeiden, die auf dem Weg in die Tiefen des Unterbewußtseins lauern. Durch die Weiterentwicklung der Technik sollten Malheurs heute nicht mehr geschehen, die vor einigen Jahrzehnten noch Gang und Gäbe waren. Im Interview mit Frau Dr. Höller sieht man, was durch angelerntes Halbwissen und gutgemeintes Herumexperimentieren passieren kann.
Wenden wir uns nun dem viel spannenderen Aspekt des Artikels zu, der sich um die Anderswelt dreht. Im Rahmen der Versuche, die wir im Redaktionsteam durchgeführt haben, habe ich Bernhard durch eine Rückführung in ein "früheres Leben" geschickt. Rückführungen sind grundsätzlich ein heikles Thema. Es ist vielen Menschen ein Begriff und sie werden mit verschiedensten Mitteln durchgeführt, wobei nur die Wenigsten davon wirklich taugen und den kleinen aber feinen Unterschied ausmachen ob ein Proband in einer Phantasiewelt surft oder möglichst reine, ungefilterte Informationen wiedergibt. Das führt zu den bekannten Vorurteilen, Rückführungen wären Hokuspokus durch den jeder Zweite meine er wäre Kleopatra oder Napoleon gewesen.
Ob "frühere Leben" für einen Menschen nun tatsächlich existieren und zugänglich sind, ob man vielleicht auf ein archetypisches Abbild zurückgreift, auf genetisch gespeicherte Informationen der Vorfahren oder alles nur Einbildung ist, das überlasse ich der Vorstellungskraft der Leser. Die Erfahrungen sind unabhängig davon dennoch sehr spannend.
Was ich von meiner Seite tun kann um assoziative Traumbilder mit ungewissem Wahrheitsgehalt bei Bernhard zu verhindern ist, zu helfen möglichst unverfälschte Daten zu generieren in dem ich ihn während unserer Sitzung in somnambule Trance führe. Ihn dort zu halten ist der deutlich schwierigere Teil.
Hypnotische Trancen haben nämlich die nervige Angewohnheit in Wellen zu verlaufen. Die feinen Nuancen der teils rapide wechselnden Trancetiefen zu erkennen, das erfordert vor allem eines: jahrelange Erfahrung. Und zumindest die kann ich bei unserem Experiment einbringen. Das ist für dieses Wagnis auch bitter nötig.
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Teil 1:
https://steemit.com/hypnosis/@oululahti/teaser-hypnose-reisen-in-die-anderswelt-teil-1
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Quelle: VISIONARIUM Brevier - Reisen in die Anderswelt
Reportage: Begegnung zwischen den Welten – Rückführung in Hypnose
Von Rudolf Stark
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