Die Idee des Outliners ist immer, dem Roman von Beginn an eine gewisse Struktur zu verleihen und das Projekt als ein komplettes, in sich schlüssiges Konzept zu verstehen.
Im Theater und Film nennt man die Struktur und den Aufbau eines Stückes/ Filmes übrigens Dramaturgie.
Die Dramaturgie ist eine Wissenschaft, die sich dem Geheimnis des Erzählens widmet und sowohl herausfinden, als auch festlegen soll, was eine gute, fiktive Erzählung ausmacht.
Der Begriff Filmdramaturgie bezieht sich auf die Arbeit von Autoren, Redakteuren, Lektoren und Dramaturgen am Drehbuch, kann jedoch problemlos auf die Arbeit am Roman angewandt werden. Nur das wir Autoren eben die Begrifflichkeiten etwas anders wählen, es sei denn wir sprechen über höhere Literatur. Für den einfachen Unterhaltungsroman verwenden wir stattdessen Wörter wie Outline, Plott. Klingt weniger hochgestochen, meint aber dasselbe und wendet dieselben Techniken an.
Übrigens eignet sich diese Methode besonders gut, wenn du als Autor mit Schreibblockaden zu kämpfen hast!
Bevor als Outliner dein eigentlicher Schreibprozess beginnt, wartet eine Menge Arbeit auf dich.
Du musst dir eine Grundhandlung überlegen, einen Konflikt und die Hauptfiguren entwerfen. Außerdem sollte dein Roman eine Prämisse beinhalten, damit du weißt, was wirklich in die Handlung gehört und was nicht.
Falls du dich jetzt fragst, was eine Prämisse ist, gibt`s heute nur die kurze Antwort und in einem späteren Artikel die lange Version. Eine Prämisse ist eine These, die dein Roman beweisen muss. Zum Beispiel könnte man bei Romeo & Julia die These aufstellen: Die Liebe führt in den Tod. Alles was diese Theorie nicht voranbringt, würde man dann aus dem Roman streichen. Es gibt auch Autoren, welche verschiedene Prämissen in einem Roman verfolgen, ist aber eher etwas für Fortgeschrittene wie George R. R. Martin.
Außerdem willst du eine 3 Dimensionale Figur erschaffen mit Ängsten, Träumen, Ecken und Kanten. Sie soll so authentisch sein, als würdest du über einen realen Menschen schreiben und doch muss sie heldenhafter sein als 95% der Menschen es jemals wären. Antihelden wie z.B Dexter oder Sherlock Holmes sind knifflig und für Anfänger nicht zu empfehlen. Außerdem braucht deine Figur neben einer ausgearbeiteten Biografie auch einen Entwicklungsbogen. Du musst wissen, wer sie zu Beginn der Geschichte ist und wie sie sich am Ende entwickelt haben wird. Herr der Ringe ist da ein gutes Beispiel mit sehr starken Entwicklungskurven, z.B Aragon der zu Beginn ein Waldläufer ist, allein, verhüllt im Dunkeln sitzend und am Ende stolzer, allseits beliebter König.
Ein Setting braucht es ebenfalls. Spielt unsere Geschichte Heute, Gestern oder Morgen, schreiben wir Fantasy, Thriller, Mystery, Horror, Komödie, Liebesroman?
Aber zu all diesen Themen später mehr ;)
Zeitgleich, während wir all diese Parameter festlegen, entwickeln wir den Handlungsstrang.
Grob können wir momentan in 3 verschiedene, angewandte Modelle unterscheiden.
1. Die 3/4/5/7 Akt Struktur:
In der Filmdramaturgie wird mit Vorliebe eine 5.Akt Struktur verwendet, welche auf dem sogenannten Regeldrama, einer Struktur mit 3 Akten, basiert. Es wurde im 17. Jahrhundert in der französischen Literatur etabliert und wirkt bis heute noch nach.
Spannend finde ich, dass bereits aus der Renaissance Schriftstücke belegen, dass Kenner sich schon damals mit der Dramaturgie von Büchern und Theaterstücken befassten, welche von Autoren 100. n.Chr. verfasst wurden.
Die Idee, dass Romane eine derartige Struktur haben sollten, ist also keinesfalls eine neue Erfindung.
Im Laufe der Zeit haben verschiedenste Autoren ihre eigenen Gedanken über Plott-Strukturen verfasst.
Dann Wells zum Beispiel. Er stellt seine 7 Akt Struktur, nicht nur auf seinem Blog vor, sondern sogar per Video.
https://www.youtube.com/watch?time_continue=1&v=KcmiqQ9NpPE
Die Heldenreise:
Die Schneeflockenmethode:
Diese Methode wurde von dem amerikanischen Autor Randy Ingermanson entwickelt. Die Methode besteht darin, von der groben ersten Idee aus immer tiefer zu graben, bis man selbst die kleinsten Lücken des Romanes ausgefüllt hat. Die Arbeit besteht aus 10 Schritten und ist extrem aufwändig, quasi die intensivste Form des Plottens.
In den nächsten Artikeln werde ich euch die einzelnen Strukturen genauer vorstellen.
Quellenangaben:
https://de.wikipedia.org/wiki/Spielfilmdramaturgie
https://de.wikipedia.org/wiki/Regeldrama
https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Campbell
https://www.advancedfictionwriting.com/articles/snowflake-method/
http://www.dsfo.de/dsfopedia/index.php/Schneeflocken-Methode
Was Steemit alles mit einem macht. Ich hätte mir nie träumen lassen, mal Artikel über Romandramaturgie zu lesen. Bezüglich des Deutschunterrichts kann ich mich nur noch an den dreihebigen Jambus erinnern und fand die Gesamtperfomance der theoretischen Betrachtung von Literatur eher mäßig und dann kommst du und schaffst es, mich zu fesseln. Vielen Dank für den Artikel.
Hehehe jaaaa, dass habe ich schon des öfteren mal beim Lesen gedacht hier.
Steemit hat so einiges drauf,, da kann ich Lieder von singen. Hat mein Leben verändert, die Plattform.
Und danke für die Blumen.
Klingt sehr interessant guter Beitrag mach weiter so
Danke, klar, mach ich :D
Hi a-k,
du hast in einem der Kommentare geschrieben, dass du schon einige Bücher zum Romane schreiben gelesen hast.
Ich bin mir sicher, es war auch Stephen Kings "Vom Leben und vom Schreiben" dabei. Was hältst du von seiner intuitiven "einfach drauf los" Methode?
Ich persönlich habe bisher auch nur drauflosgeschrieben, versuche aber während des Schreibprozesses mit kleinen Post-Its und der Timeline in Papyrus Autor nicht den Überblick zu verlieren, aber wie gesagt, es geht mir sehr viel einfacher von der Hand en passant zu schreiben und Details abzulegen, als mir vorher eine Handlung zu überlegen, dazu dann die Protagonisten, Antagonisten und Nebenfiguren mit ellenlangen Figuren-Historien und Steckbriefen, wie die meisten Schreibbücher raten.
Hehe klar, das Buch les ich immer wieder sporadisch.
Naja, ich seh das mit King so. 1. er hat unfassbar viel Erfahrung und sehr viel Mist produziert....wenn du so verdammt viel schreibst wie er und einen soo langen Atem hast, hau rein :D
Und 3. Schreib wies dir gefällt, es is dein Prozess :)
Stimmt, wobei ich sagen muss, dass ich vor allem seine Nicht-Horror Bücher der letzten 15 bis 0 Jahre großartig fand. Meiner Meinung nach wird Stephen King auch heute noch komplett als Viel- und Schundschreiber verkannt. Er hat zwar in jedem seiner Romane langatmige und nichtssagende Passagen, komplette Seiten, die ich persönlich komplett streichen würde, aber er versteht es wie kaum ein anderer, eine einzigartige Atmosphäre zu schaffen, in der man sich verlieren kann.
Hmm... sieht aus wie ne Bitcoin Chartanalyse.
(toller Artikel)
Haha, da hätten wir dann die Paralelle zu der Crypto-Szene :D
Und dankesehr :)
Ich wusste es doch, dass ein System dahintersteckt ;-). Solche Romane kann man nicht von heute auf morgen schreiben. Weiter so :-). Liebe Grüsse
Na klar, selbst bei Leuten die einfach drauf losschreiben nach Gefühl,findet man System, die erschaffen es nur intuitiv.
Haha, da hast du auch wieder Recht ;-). Ich schreibe meistens nur Berichte, Romane wären für mich detinitiv zu schwierig. Liebe Grüsse
Du ich kämpf da auch total mit, aber ich wills halt unbedingt schaffen.
Das finde ich super! Ich wünsche dir auf jeden Fall auch viel Spass dabei :-).
Sehr interessante Einblicke in dein Autoren-Dasein bzw. die Dinge, mit denen du dich deswegen beschäftigst ;)
Danke, interessiert mich zum Glück auch tatsächlich. Hab auch recht viele Bücher dazu gelesen.
Ich habe früher mal Kurzgeschichten geschrieben....meistens einfach drauflos....
Aber bei allen kamen sie gut an :-)
Leider sind alle Geschichten beim Umzug meiner Eltern verschollen :-(
Grüße
Michael
Oh schade, würd gerne was von dir lesen :)
Vielen dank für die vielen infos! Da kann ich mir wirklich große scheiben abschneiden! :3 Ein Glück dass ich bei meinem Roman noch relativ am Anfang bin xD Da kann ich noch einiges drauf Anwenden! :3 Vielen vielen Dank!
Ich werd in den nächsten Artikeln da noch konkreter werden :) Finde das selber super interessant.
Hui, genau was ich suche! Klasse Artikel!
Ich möchte schon sehr lange mal etwas ein bisschen Größeres schreiben. Ich hab vor einigen Jahren schonmal begonnen, aber da war ich noch so jung, dass man das merkt. Habe bisher nie die Zeit gefunden... Vielleicht schaff ich's ja mit deiner "Anleitung" leichter, mich zu motivieren. Ich werde mir auf jeden Fall auch die anderen Artikel anschauen!
Liebe Grüße
Oh das freut mich.
Schreiben heisst eben vor allem genau das, Schreiben, Schreiben und Schreiben. Man wird immer besser mit dem tun.
Das ist wohl so... hmm, vielleicht kriegen die Ameisen bald ein bisschen Gesellschaft von was kreativem ;-)
Genau so einen Artikel habe ich schon lange gesucht. Ich schwelge schon lange mit dem Gedanken mein Leben zu Papier zu bringen und bin meistens am eigenen Mut gescheitert oder habe bei etlichen Versuchen ergebnislos aufgegeben, da mir schlicht und einfach ein Plan gefehlt hat.
Genau das Wie, was, wann, wo ist es was ich brauche um mir einen strukturierten Aufbau meines möglichen Bestsellers zu gestalten und ich bin mir sicher mit dieser Hilfe werd auch ich es schaffen. Ich bin sehr gespannt auf Deine nächsten Ausführungen.
Besten Dank und sonnige Grüsse aus der Karibik. mikeCee
Oh hui, na da hoff ich, dass ich helfen kann. Ich werde mich bemühen,möglichst hilfreiche Artikel dazu zu schreiben.
Interessant. Gibts da Studien? Ich weis zwar, dass der Erfolg von Bestsellern nicht vom Aufbau kommt (und auch nicht von der Qualität was auch immer das ist) aber dies vermutlich eine Basis ist.
Hatte schon mal versucht einen evidenzbasierten Horrorplot zu erstellen nur gibt es da kaum Studien zu. Also Grusel und nicht Terror mit Gewalt und Blut sondern Unwohlsein und Spannung triggern ohne irgendetwas konkretes zu zeigen und ohne einen Gegner im Plot zu haben aber auch ohne mit irgendwelchen abstrakten überzogenen Dingen arbeiten zu müssen so wie Lynch und Co.
Erfolgreiche Bücher beinhalten immer diese Strukturen, ich kenne viele Autoren die sich intensiv damit befassen und Bestseller danach absuchen. Aber im Endeffekt ist es die Kombination von allem, Setting, Figur, Struktur.
Über das Schreiben lesen und mehr,
schreibend wachsen ist nicht schwer,
schreibend erblühen ganz leicht,
weil die Angst weicht
mit jedem Wort, das auf dem Papier landet,
mit jedem Satz der am neuen Ufer strandet,
und sich schließlich mit ganzen Sätzen verknüft
und manch einer ist verblüfft, wie so eine ganze Geschichte entsteht.
Gutes kommt, schlechtes vergeht!
Liebe Rachel,
Dieses Gedicht schicke ich dir mit eienem kleinen Gruß von meinem zweiten Account @tatjana.weber. Wie du ja schon weißt, veranstalte ich gerade meinen eigenen Fundraiser und schreibe 1000 Gedichte. Jedes mit der Bitte mir einen SBD zu senden. 1000 SBD sind eine super Starhilfe für mich. Jeder, der mich unterstützt bekommt ein Gedicht zu einem Wunschthema. Bist du dabei?
genau sowas hat mich schon immer interessiert, super post rachel! :)