Was aus einer Buchbesprechung (Alfie Kohn - Liebe und Eigenständigkeit, bedingungslose Elternschaft jenseits von Lob und Strafe) so werden kann: Die Frage, die in unserem Gespräch aufkam: Ist Liebe, ehrliche Beziehung möglich, wenn man in hinderlichen Mustern steckt?
Und wenn man sich auch mal mit der ACE-Studie (siehe: die Bombe im Gehirn: auf freiwilligfrei.de) beschäftigt hat, kommt man zum Schluß, daß wir wohl alle mehr oder weniger kranke Muster fahren.
"Rechte Erziehung beginnt mit dem Erzieher, der sich selbst verstehen und von schematischem Denken befreien muß – denn was er ist, überträgt er auf andere. Wenn wir uns selbst nicht verstehen, wenn wir unsere Beziehung zum Kinde nicht erfassen – wie können wir dann überhaupt eine neue Art von Erziehung einführen?"
(Jiddu Krishnamurti)
Liebe ist...
Liebe ist absolut. Wie Freiheit oder Wahrheit: ein Fixstern an dem man sich orientiert, wohlwissend ihn hier nicht vollends erreichen zu können. Aber als Orientierung unabdingbar.
Und wie das so ist mit Absolutem: ich kann Absolutes nur negativ beschreiben:
Freiheit ist Freiheit von Zwang, Herrschaft, Unterdrückung
Wahrheit ist das was bleibt, wenn die Lüge, der Irrtum, die (Selbst-)Täuschung beendet ist
Liebe ist ohne Anhaftung, Erwartung oder Bedingung
Ewigkeit ist zeitlos, wie der Moment, das Jetzt. Wenn du im Jetzt bist, berührst du die Ewigkeit. Alles andere ist nur Zeit und die ist auch nur relativ (Bewegung im Raum).
Aber um bei der Liebe zu bleiben: Sie ist eine Entscheidung, insofern ein Weg, eine innere Haltung (hm.. dies gilt wohl auch für Freiheit und Wahrheit) Beharrlich auf diesem Weg zu bleiben ist Wahrhaftigkeit, wirkliches Sein wo wir dann im Spirituellen sind, bei der Ewigkeit der "Seele".
Ein Beitrag von Tom gestern in "meiner" Philosophiegruppe auf Facebook: (ist vielleicht auch von einem Quantenphysiker, der letzte Satz könnte von Max Planck kommen)
"Augen sind ein Beweis für die Existenz der Sonnenstrahlung,
Beine ein Beweis für das Vorhandensein der Schwerkraft,
Flügel ein Beweis für die Existenz von gasförmiger Luft.
Unsere Organe sind Antworten der Evolution auf das Bedürfnis nach Orientierung und Fortbewegung.
Deshalb dürfen wir auch vermuten, daß unser Gehirn eine Antwort der Evolution auf die reale Existenz des Geistes ist.
Es ist eine anthropozentrische Selbsttäuschung, wenn wir glauben, daß das Phänomen des Geistes erst mit uns in die Welt gekommen ist, als habe das Universum zuvor ohne Intelligenz auskommen müssen."
Tom spricht hier die Ewigkeit des Geistes, der Seele an. Ich weiß nicht, ob du dich schon mit heiliger Geometrie, mit Fraktalen beschäftigt hast (Andreas Beutel) Wenn unser Geist ein Fraktal der "Weltenseele" ist, dann haben wir Zugang dazu, wenn auch nicht so ausdifferenziert (HD) wie das Ganze (siehe Holographien). Neben Andreas Beutels Vorträgen gibt es einen wunderschönen und auch bildgewaltigen Film auf Youtube: innere Welten, äußere Welten.
Da wir nicht perfekt sind und manchmal Fehler machen müssen um zu lernen (denn dafür sind Fehler da) darf man sich auch eine gewisse Fehlertoleranz einräumen, sollte Fehler (da fehlt noch was) vielleicht sogar begrüßen. Und wenn ich mich für die Liebe entscheide, räume ich auch dem anderen seine "Fehler" ein und gehe damit wohlwollend um. Dieses Wohlwollende sollte auch sich selbst entgegengebracht werden: Selbstliebe. Um zu sagen: "Ich liebe dich" mußt Du als erstes sagen "Ich". (Ayn Rand) Du kannst den anderen nur so lieben, wie du dich selbst liebst. Auch das ist eine Bedingtheit der "Liebe" wie der Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet wird; ich könnte es auch Sympathie (d.h.: Gleich-/Zusammen-fühlen; was passieren kann wenn man sich einfühlen will) nennen, trifft es eigentlich besser, ist aber energetisch als nicht so stark konnotiert, darum gehören solche Begriffe eigentlich in "Anführungszeichen" oder mit einem [sic!] versehen, weil jeder etwas anderes darunter versteht. Das ist die Schwierigkeit der Sprache: um etwas zu untersuchen muß man oft erst ein wenig Semantik (Begriffsbestimmung) betreiben. Wenn wir ohne Worte kommunizieren, reicht manchmal ein Blick oder eine Geste (vorausgesetzt wir kommen aus dem gleichen Kulturkreis). Insofern sind auch Worte oft zu starr und so auch illusionäre Sicherheit.
"Sicherheit": Die gibt es nur im Gefängnis, will sagen: Sicherheit ist eine Illusion. Sicherheit versucht Schmerz zu vermeiden, doch damit bin ich auch der Freude weniger zugänglich, ich werde zum Stein, also weniger lebendig. Leben ist Unsicherheit/Veränderung; Schmerz und Freude.
Die Wahrheit zu suchen ist anfangs oft unbequem, befreit aber letztendlich; Das Streben nach Freiheit (nicht nur von eingefahrenen Mustern) macht Arbeit, verlangt Selbstverantwortung. Und auch die Liebe, die kommt nicht einfach so aus mir heraus, man muß sich für sie entscheiden, mit allen Konsequenzen. Es heißt ja auch Herausforderung und nicht Hineinforderung wenn ich Neues lerne, mich entwickeln will.
Dennoch oder besser gesagt, und: Sich abgeben zu können mit seiner "Schwäche", seiner Menschlichkeit, seinem So-Sein ist erlaubt (und manchmal ist auch das eine Herausforderung). Dieses Sich-abgeben kann mir außer mir keiner erlauben, die Erlaubnis kann ich mir nur selber geben, sie ist auch unabdingbar um Liebe empfangen zu können. Auch das ist eine Entscheidung: sich vertrauensvoll dem Empfangen von Liebe zu öffnen.
Vertrauen. Nicht blind, das wäre Glauben. Glaube klammert, Vertrauen läßt fließen.
Sort: Trending