Wenn der Mensch ausschließlich sein physischer Körper ist

in #mensch7 years ago (edited)

 

Wenn wir uns mit der Rolle des Geldes in unserer Gesellschaft auseinandersetzen, dann haftet so manchem Verhalten ein gewisses Materialismusdenken an.

Doch bevor wir uns näher damit auseinandersetzen, wo ein solches Materialismusdenken herrührt, möchte ich eine Hypothese in den Raum stellen:

 

Der Mensch ist ausschließlich sein physischer Körper!

Erster Widerspruch

Diese Hypothese mag für Dich schon recht provokant klingen, weil in Deinem Bewußtsein die Aspekte von Seele und Geist bereits eine Rolle spielen.

Aber es gibt auch Menschen, die mit der seelischen und geistigen Ebene nicht viel anzufangen wissen und daher alles auf die körperliche Ebene reduzieren.

 

Hinzu kommen noch jene Menschen, die neben dem fehlenden Bewußtsein für Seele und Geist auch ein fehlendes Bewußtsein für ihren Körper haben.

Daß in unserer Gesellschaft das Bewußtsein für den eigenen Körper oftmals fehlt, zeigt sich daran, daß viele Menschen ihren Körper verkommen lassen.

 

Wer seinen Körper jedoch nicht verkommen lassen möchte, der pflegt ihn sowohl innerlich als auch äußerlich:

- Welche Stoffe führe ich meinem Körper zu?

- Schaden diese Stoffe meinem Körper?

- Welche Qualität haben diese Stoffe?

- Wie, mit welchen Stoffen und mit welchem Bewußtsein wasche ich meinen Körper?

- Wie kann ich meinen physischen Körper durch gewisse Tätigkeiten weiterentwickeln?

 

Und selbst wenn wir uns mit solcherlei Bewußtseinsfragen zu unserem physischen Körper auseinandersetzen, folgen daraufhin noch weitere Fragen, wie zum Beispiel:

- Tun gewisse Stoffe meinem Körper gut, weil es mir andere Menschen sagen?

- Tun mir gewisse Stoffe gut, weil ich glaube, daß sie mir guttun? Und wenn ja, woher kommt dieser Glaube?

- Tun mir gewisse Stoffe gut, weil sie mir aus meiner Wahrnehmung und Erkenntnis heraus guttun? Welche Qualität haben meine Wahrnehmung und meine Erkenntnisse?

 

Fragen über Fragen.

Und wenn Du bis hierhin gelesen hast, dann hast Du mit mir schon in der Praxis gerade bewiesen, daß meine obige Hypothese Löcher hat.

 

Vielleicht hast Du es nicht wahrgenommen.

 

Aber wer hat für Dich bis hierhin gelesen?

Wer oder was hat für Dich gedacht und woher kommen diese Gedanken?

War es bis hierhin tatsächlich Dein physischer Körper?

 

Denn schließlich ist es ausschließlich Dein physischer Körper, der Dich als menschliches Wesen ausmacht, oder?!

Zweiter Widerspruch

Wenn wir uns als Mensch ausschließlich über unseren physischen Körper definieren, dann könnte man daraus die Schlußfolgerung ziehen, daß unsere Wertigkeit als Mensch sowohl von der Qualität unseres Körpers als auch der Vollständigkeit unseres Körpers – also dem quantitativen Aspekt – abhängig ist.

In Bezug auf den qualitativen Aspekt hatte ich gerade schon ein paar Gedanken geäußert.

 

Doch was wäre, wenn mir zum Beispiel ein Körperteil fehlt?

Was wäre, wenn ich mir meinen kleinen Finger mit der Schere abschneiden würde?

Bin ich als Mensch dann noch genauso viel wert wie vorher?

Schließlich fehlt ein Teil von mir.

 

Ganz gleich, ob Ja oder Nein: Wer legt die Definition für einen Wert überhaupt fest?

Ist es eine objektive Übereinkunft oder eher ein subjektives Empfinden?

Und wenn es ein subjektives Empfinden ist, dann müßte eine solche Bewertung für Dich und mich unterschiedlich sein, oder?!

 

Denn schließlich schreibe ich mit Zehn Fingern an diesem Buch, während Du genauso gut auch etwas anderes lesen oder unternehmen könntest.

 

Wenn also ein solches Empfinden über einen Wert bei Dir und mir unterschiedlich ist, dann glaube ich kaum, daß wir diesen Unterschied in Worte oder Zahlen wirklich ausdrücken können.

 

Es sind eher Gefühle und Emotionen, die hier eine Rolle spielen.

Also gewisse Zustände, die sich um- und beschreiben ließen.

Aber auch Zustände, die nicht exakt und allgemeingültig definiert werden können.

 

Zurück zur Schere und meinem kleinen Finger:

 

Ich drücke die Schere zusammen, während mein Finger dazwischen ist...

 

Woher kommt dieses Gefühl von Schmerz?

Ich bin doch nur mein physischer Körper!

 

Wie kann es sein, daß ich darüber hinaus auch Gefühle habe?

Woher kommt dann also solch ein Gefühl?

Ein Gefühl, welches ich subjektiv für mich wahrnehme und welches Du nur ansatzweise nachempfinden kannst.

Der physische Körper erblickt das Licht der Welt

Kannst Du Dich daran erinnern wie Du zur Welt gekommen bist?

Vielleicht geht es Dir bei Deiner Geburt aber auch genauso wie mir und Du müßtest Zeitzeugen wie Deine Mutter dazu befragen.

 

Was glaubst Du, warum Du Dich an Deine Geburt womöglich nicht erinnern kannst?

Hältst Du die Erinnerungs-Blackbox über die ersten Jahren unseres Lebens für allgemein natürlich und gültig?

 

Warum sollte der Zustand, daß wir unsere ersten Erinnerungen erst ab einem Alter von 3 oder 4 Jahren abrufen können, natürlich sein?

 

Dazu meine These:

Wir können uns deshalb nicht an die ersten Momente unseres derzeitigen Erdenlebens erinnern, weil wir unbewußt so handeln als sei der Mensch ausschließlich ein physischer Körper.

 

Ok, dieser physische Körper zeigt hin und wieder auch Gefühle und Emotionen.

Aber nach der Logik unseres Handelns verschwinden diese auch immer wieder, weil sie eben nicht zu unserem physischen Körper gehören.

 

Und genau deshalb spielen sie für unser unbewußtes Handeln ebenso eine nur untergeordnete Rolle.

Einfach, weil „alle Menschen“ so handeln, erscheint uns ein solches Handeln sowie deren Folgen als vollkommen natürlich.

 

Es kann also durchaus in Betracht gezogen werden, daß das, was wir als natürlich annehmen, gar nicht natürlich ist sondern lediglich ein regelmäßig wiederkehrendes Symptom einer unbewußten Handlung.

Eine Handlung, die unbewußt den Menschen ausschließlich auf seinen physischen Körper reduziert.

 

Wie war es für Dich als Baby als Du das Licht der Welt erblickt hattest und sogleich die Dir natürlich gegebene Schmiere von Deinem Körper gewischt wurde?

Alles, weil an dem Ort Deiner Geburt auf gewisse Hygienestandards gesetzt wird und man dem, was uns das natürliche Leben mitgibt, nicht trauen sollte...

 

Du wolltest eigentlich zu Deiner Mutter in den Arm und Dich auf ihre Brust legen aber stattdessen begrabbeln Dich irgendwelche Hände, die Dir vollkommen fremd waren.

 

Schon gleich bei Deiner Geburt hast Du erfahren, daß Du Dein erstes Bedürfnis nicht gestillt bekommst.

Du hast geschrien.

 

Und als wäre dem nicht genug wird Dir zwar nicht Dein kleiner Finger ab- sondern Deine Nabelschnur durchgeschnitten...

 

Haben die Ärzte und Hebammen im Krankenhaus das Gleiche gefühlt wie Du?

Welch bittere Gefühlserfahrungen für Dich, für mich und viele andere Menschen in den ersten Minuten unseres Erdenlebens in dieser „zivilisierten Welt“.

 

Denn angenommen Du hättest all dies bei Deiner Geburt erlebt:

Wäre es dann nicht allzu verständlich, wenn auf Grund dieser gemachten Erfahrungen in Dir ein Programm ablauft, daß Dir ständig sagt „Ich will mich nicht erinnern“?

 

Du legst Dir also einen emotionalen Panzer zu, der auch Trauma genannt wird.

Ein emotionaler Panzer, der Dich von Deinen tieferen Gefühlen fernhält und Dich als Mensch vollständiger machen könnte.

 

Um solcherlei Widerstände in sich selbst zu überwinden, bedarf es schon einer gewissen Muße.

Doch das ist anstrengend.

 

Und deshalb greifen wir als heranwachsender Erdenbewohner auf altbewährte Verhaltensmuster aus unserem gesellschaftlichen Umfeld zurück:

Wir reduzieren uns auf unseren physischen Körper.

 

Herzlich Willkommen in der materiellen Welt!

 

Hinweis: Dieser Artikel stammt aus der Artikelserie zu unseren Wechselbeziehungen des GELDsellschafts-BLOGs.

Martin Steemit.gif

Sort:  

Als ich deine Hypothese gelesen hab, fragte ich mich, was ist jetzt mit dem guten Martin passiert. Aber mir wurde schnell bewusst, dass alles in Ordung ist:))

Echt klasse Artikel, deshalb resteemd!

:D Ich möchte mir eine gewisse Komponente der Unberechenbarkeit bewahren.
Freut mich, daß Du weitergelesen hast.

Besten Dank. :)

Keine Ursache :)

also bei der Überschrift wollte ich den Artikel schon nicht lesen und leicht gefallen bis zum Ende durchzuhalten ist mir auch nicht....dennoch die Quintessenz dieses Artikels ist super ....und deshalb gerne eine Upvote..... DANKE

Danke, das freut mich. :)

Ich finde deine Gedanken sehr gut und stimmig.

Wir sind einerseits unser Körper, denn ohne ihn können wir nicht Leben.
Das sieht man bei Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen sehr stark. Was mir uns passiert wenn unsere Hormone nicht mehr stimmen, ist massiv. Wir sind damit nicht mehr derselbe Mensch, die Seele unterliegt als offenbar dem körperlichen. Andererseits wissen wir alle was unser Körper leisten kann, wenn unser Geist willig ist. Man denke da an gewisse Shaolinmönche oder Selbstheilungsprozesse durch Placebo.

Danke für Deinen Kommentar, liebe Rachel.
Als ich 15/16 war, wollte ich auch einmal ein Shaolinmönch werden und kann Dir da nur zustimmen. :)
Und Selbstheilungprozesse durch Placebo können auch ein Mittel sein, ja.
Aber so ziemlich die einfachsten Selbstheilungsprozesse, die wir an uns beobachten können, sind doch beispielsweise die Hautabschürfungen. Jene Stelle, an welcher wir uns verletzt haben, sieht nach ein paar Tagen wieder genauso aus wie vorher. :)

An einer Sache bin ich allerdings hängen geblieben:
Unterliegt die Seele wirklich dem Körperlichen?
Oder ist es anders herum?
Oder ist es wechselseitig?