Hashflare gilt als einer der bekanntesten und beliebtesten Anbieter für Cloud-Mining. Fast täglich sieht man Werbung für diesen Anbieter.
Doch was ist da dran? Lohnt sich Hashflare tatsächlich so, wie oft angepriesen wird?
Schauen wir uns zuerst einmal den Anbieter selbst an:
Hashflare ist seit 2015 am Markt und auf der Internetseite sind alle Informationen transparent aufgeführt. Es gibt ein Impressum und auch ist bekannt, welches Team dahinter steht. Das Team kommt aus Estland und hat laut Webseite viele Erfahrungen mit Bitcoin.
Das Angebot:
Hashflare bietet Mining des SHA-256 Algorithmus an, es wird also Bitcoin geschürft. Dazu kann man eine beliebige Menge an Hashpower kaufen, der Preis beträgt derzeit 1,20 Dollar pro 10 GH/s. Im Vergleich zu anderen Anbietern, wie Genesis Mining (1,79 Dollar pro 10 GH/s) ist der Startpreis also günstiger.
Dafür sind die Verträge bei Hashflare allerdings auf 1 Jahr befristet.
Diese Regelung wurde im Herbst 2017 eingeführt und alle Lifetime-Verträge auf 1 Jahr verkürzt.
Trotz großen Unmuts der Kunden hält Hashflare bis heute an dieser Befristung fest.
Als Kunde hat man dadurch allerdings enorme Risiken, denn wenn nun der ROI (return of investment) über 365 Tagen liegt, macht man Verlust. Das Geld, dass man für den Kauf des Vertrags gezahlt hat, muss nämlich erst einmal wieder erwirtschaftet werden, bis man reinen Gewinn macht.
Das Risiko ist im Vergleich zu Lifetime-Verträgen enorm gestiegen. Unter den neuen Bedingungen von Hashflare macht man mit etwas Glück vielleicht 25 Prozent Gewinn, aber in die andere Richtung kann es genauso gut gehen. Derzeit liegt der ROI schon bei 350 Tagen, Tendenz steigend.
Mit den Lifetime-Verträgen hatte man keinen Druck, den ROI innerhalb von 365 Tagen erwirtschaften zu müssen, da der Vertrag nach den 365 Tagen einfach weiter lief. Danach wäre alles reiner Gewinn gewesen.
Stattdessen hat jetzt Hashflare nach einem Jahr die Möglichkeit, die auslaufenden Verträge für neues Geld einem neuen Kunden zu verkaufen - ein Vertrag der normal für den ursprünglichen Kunden weitergelaufen wäre mit derselben Hardware.
Hashflare hat hier also keine Mehrkosten für neue Hardware, kassiert aber das selbe Geld vom neuen Kunden wie bei einer normalen Neuanschaffung der Hardware.
Eine sehr vorteilhafte Regelung für Hashflare und eine sehr nachteilige für die Kunden.
Am folgenden Beispiel sieht man, wie viel der Unterschied ausmacht:
Beispielrechung
Betrachtet wird ein Investment von 1.000€ über 3 Jahre.
Variante 1: Lifetime-Verträge, ROI = 400 Tage
Vertragskosten: 1 x 1.000€ = 1.000€
Einnahmen pro Tag: 1.000€ / 400 Tage = 2,50 €/Tag
3 Jahre = 1.095 Tage
Mining-Erträge: 1.095 Tage x 2,50 €/Tag = 2.737,50€
Gesamteinnahmen: (Mining-Erträge – Vertragskosten)
2.737,50€ - 1.000€ = 1.737,50€
Ergebnis nach 3 Jahren: 1.737,50€
Variante 2: befristete Verträge auf ein Jahr, ROI = 400 Tage
Vertragskosten: 3 x 1.000€ = 3.000€
Einnahmen pro Tag: 1.000€ / 400 Tage = 2,50 €/Tag
3 Jahre = 1.095 Tage
Mining-Erträge: 1.095 Tage x 2,50 €/Tag = 2.737,50€
Gesamteinnahmen: (Mining-Erträge – Vertragskosten)
2.737,50€ - 3.000€ = -262,50€
Ergebnis nach 3 Jahren: -262,50€
Und somit macht man mit der neuen Regelung Verluste, während man nach der anderen Regelung dick im Plus wäre.
Das kommt daher, dass man den Vertrag immer neu kaufen muss, auf die 3 Jahre betrachtet. Nimmt man jetzt noch einen längeren Zeitraum in die Rechnung, wird der Unterschied immer deutlicher.
Hashflare ist das egal, denn sie machen immer Gewinn, wenn sie etwas verkaufen.
Daher ist von Hashflare dringend abzuraten, da hier die Kunden abgezockt werden!
Eine weitere Regelung, die sich Hashflare ausgedacht hat, ist ein Auszahlungslimit von 0,05 Bitcoin (derzeit ca. 300€). Man muss also mehr als 300 Euro erwirtschaftet haben, damit man sich dieses Geld auszahlen lassen kann.
Ein Auszahlungslimit ist durchaus sinnvoll, damit nicht jeder kleine Kleckerbetrag ausgezahlt wird und somit hohe Transaktionsgebühren entstehen. Allerdings ist ein Auszahlungslimit von 300 Euro jenseits von gut und böse. Hat man also 600 Euro investiert, der ROI liegt bei 350 Tagen, so kann man nur jedes halbe Jahr auszahlen. Das ist alles andere als kundenfreundlich.
Aber es geht noch weiter mit der folgenden Regelung:
Wenn sich das Mining nicht mehr lohnt, z.B. durch einen zu niedrigen Bitcoinpreis oder eine zu hohe difficulty, behält sich Hashflare vor, die Verträge zu kündigen: Wenn an 21 aufeinanderfolgenden Tagen die Kosten für Instandhaltung und Wartung der Geräte höher ist als die Einnahmen, die durch Mining erzielt wurden, annulliert Hashflare die Verträge einfach so. Das steht auch in den AGB von Hashflare:
5.5. The Mining process continues until said mining is profitable. This means the Mining process will stop if the Maintenance and Electricity Fees will become larger than the Payout. If mining remains unprofitable for 21 consecutive days the Service is permanently terminated (Hashrate type specific). During the consecutive 21 day period, Payouts and Fees will also be temporarily stopped. If during the suspension period, the Contract-related mining factors (such as the exchange rate and mining difficulty) that are outside of HashFlare’s control will change favorably, making mining profitable again, the Service will be unsuspended and contracts reactivated.
Demnach steht der Kunde dann ohne etwas da und Hashflare hat immernoch die Geräte - mal wieder schön nachteilig für den Kunden.
Wenn dann nach 21 Tagen der Bitcoin wieder steigt oder die difficulty abnimmt, kann Hashflare wieder anfangen zu minen, aber für sich selbst, denn die Verträge der Kunden sind gekündigt!
Alles in allem ist daher absolut von Hashflare abzuraten, da hier die Kunden dreist über den Tisch gezogen werden. Nach aktuellem Stand liegt der ROI bereits bei 400 Tagen, man macht also definitiv Verlust, da der Vertrag selbst nur 365 Tage läuft.
Sollte der Bitcoin noch weiter fallen, während die difficulty nicht signifikant sinkt, werden zudem alle Verträge annulliert, sobald 21 Tage am Stück kein Gewinn erwirtschaftet wurde.
Dann sitzen alle Leute, die dort gekauft haben auf großen Verlusten.
Ich kann nur schwer verstehen, warum aktuell immer noch für Hashflare geworben wird…
Was sind die Alternativen?
Derzeit gibt es kaum noch Anbieter, die man empfehlen kann. Am besten sind noch Marktführer Genesis Mining und der weniger bekannte deutsche Anbieter Bitcoinvest GmbH, bei beiden laufen die Verträge lifetime. Die Auszahlungslimits liegen bei ca. 50 Euro und die Verträge werden erst nach 80 Tagen gekündigt (Genesis) bzw. die Hardware stillgelegt (Bitcoinvest).
Bei beiden sind die Erträge auch deutlich besser. Genesis ist derzeit ausverkauft, bei Bitcoinvest kann man jedoch noch Hashpower erwerben.
Ebenfalls seriös ist der polnische Anbieter CCG Mining. Dort sind die Preise aber teurer als bei Genesis und Bitcoinvest und die Verträge (Bitcoin) laufen nur 2 Jahre.
Ein anderes vielversprechendes Modell sind Mining-Token. Bei diesen Konzepten führt ein Anbieter Mining durch und schüttet die Gewinne an Besitzer der hauseigenen Coins aus (ERC20-Token, die auf der Ethereum-Blockchain basieren).
Durch sogenannte „smart contracts“ wird automatisch erkannt, wie viele Token auf welcher Adresse liegen und die Mining Erträge an diese Adressen gesendet, je nachdem wie viele Token man besitzt.
Anbieter dieses Systems sind gerade erst im Entstehen und Auszahlungen finden je nach Anbieter erst diesen Sommer statt. Bekannte Anbieter sind z.B. Envion, Miner One, Ice Rock Mining oder Hydro Miner.
Diese neuen Konzepte haben den Vorteil, dass man keine Verträge kaufen muss, sondern Token, die auch selbst einen Wert besitzen (wie Bitcoin oder Ethereum). Diese Token kann man dann später wieder verkaufen, wenn man nicht mehr am Mining partizipieren will. Denn nur der Besitzer solcher Token, erhält die Mining-Auszahlungen auf seine wallet.
Dieses neue Konzept ist also wie ein lifetime Mining-Vertrag, den man irgendwann weiter verkaufen kann. Es ist wie ein Coin, der laufende Profite abwirft.
Der Wert solcher Token, die laufende Gewinne abwerfen, sollte ebenfalls steigen, da solch ein Modell sehr begehrt sein könnte, wenn es bekannter wird.
Durch dieses neue Modell hat man also zwei Komponenten:
- Die regelmäßigen Mining-Erträge
- Den Wert der Token
Bei bisherigem Cloud-Mining hat man dagegen nur die Mining-Erträge, für die zu Beginn gekauften Verträge bekommt man nichts, da man sie nicht veräußern kann.
Daher glaube ich, dass die aktuellen Cloudmining-Anbieter bald ihre Kunden verlieren, sollte das neue Konzept bekannt werden.
Man sollte aber auch bei dem neuen Konzept aufpassen, da hier viele Unternehmen auf den Markt drängen, sich aber nicht alle etablieren werden. Viele werden nur den Hype ausnutzen und rasch wieder verschwinden.
Zwei Konzepte mit guten Ansätzen habe ich bereits vorgestellt:
Link auf vergangene Beiträge:
Wie seht ihr das? Welche Anbieter findet ihr, lohnen sich noch?
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Thank you :)
Wie recht du hast. Habe auch nie verstanden was alle an Hashflare so toll fanden. Bin selber bei Bitcoinvest umd bin super zufrieden dort. Mio habe ich mir jetzt auch gekauft da mir das Konzept sehr gut gefällt.
Genisis Mining bietet ja wenn überhaupt nur noch Pakete ab glaub 500 Euro aufwärts an.
Ja, das wundert mich echt mit Hashflare, ich bin dort zum Glück nicht, kenne aber einige Berichte, als der Bitcoin im Februar bei 5.000€ stand, da lag der ROI kurzfristig bereits über 350 - 400 Tagen und jetzt wird das nicht viel besser sein. Der Bitcoin steht zwar etwas höher (5.500€) aber die difficulty ist seitdem auch wieder um ca. 15% gestiegen...komischer Laden jedenfalls.
Bei Miner One passt das momentan halt auch perfekt, da die MIO Token an den Ethereum-Preis gekoppelt sind (1 MIO = 0,001 ETH) und sehr günstig zu haben sind. Derzeit kostet 1 MIO gerade mal 0,31€ und es gibt noch einen Bonus oben drauf :)
Zu Beginn des ICOs stand Ethereum deutlich höher und da kostete 1 MIO bis zu 0,90€, also drei mal soviel...Es gab damals aber auch 50% Bonus.
Mal schauen, wie der ROI wirklich ist, wenn es im August los geht :)
Coins mentioned in post: