Würde man ein Ranking der Investmententscheidungen nach Risikofreudigkeit (und witschaftlicher Dummheit) machen, würden gleich nach den Glücksspielen die Fremdwährungskredite kommen. Ein Kredit ist zwar ebenso wenig eine Anlagestrategie wie ein Spiel. Beiden gemein ist aber, dass sich der Konsument einen geldwerten Vorteil von seiner Entscheidung erhofft. Und so wurden ab Mitte der 1990er Jahre etliche Kredite nicht in Euro, sondern in Schweizer Franken, später auch in japanischen Yen vergeben. In Österreich waren Fremdwährungskredite übrigens besonders beliebt aufgrund einer recht liberalen Gewerbeordnung, die es Verkaufskeilern ermöglichte, aufgrund endfälliger Finanzierungskonstrukten mit fondsgebundenen Ansparplänen gleich mehrfach pro Kredit Provisionen zu kassieren. 2009 entfiel annähernd die Hälfte des Volumens an Fremdwährungskrediten aller Euroländern auf Österreich (1). Der Franken galt und gilt als stabile Währung. Rapide Veränderungen konnte man sich damals einfach nicht vorstellen, bis die Finanzkrise 2008 alle Beteiligten eines Besseren belehrte. Investoren flüchteten in Scharen in den sicheren Schweizer Hafen, was eine für Kreditnehmer unerträgliche Aufwertung der Währung zur Folge hatte. Anfang 2015 verließ die Schweizer Notenbank ihre bis dahin freiwillig eingegangene Bindung zum Euro: der Franken wurde damit noch teurer und die Kreditschuld noch größer; zu diesem Zeitpunkt war immer noch rund 1/5 aller Kredite in Österreich in Fremdwährungen, die meisten in Franken.
Dabei beinhalteten viele dieser damals abgeschlossenen Verträge neben dem Wechselkursrisiko auch 2 andere wesentliche Risiken. Das Zinsänderungsrisiko: Dass der Franken in den nächsten 10 Jahren niedriger verzinst ist als der Euro ist zwar plausibel, aber letztlich reine Spekulation. Und ab ob das nicht ausreicht, wurden diese überwiegend endfällig ausgeführt mit einem sogenannten Tilgungsträger. Dahinter standen üblicherweise Aktien oder fondsgebundene Lebensversicherungen, deren Zweck das Ansparen von Vermögen war. Geld, das nach 20 Jahren in derart ausreichendem Maße vorhanden sein sollte, um das Darlehen auf einen Schlag zurückzubezahlen. Aber was, wenn die Rendite dieser Tilgungsträger doch niedriger ist als erwartet? Als 2008 die Aktienmärkte ihren Sturzflug begannen, zeigte sich, dass auch hier ein extrem hohes Risiko leichtsinnig eingegangen worden war. Hatte ich schon erwähnt, dass die meisten Kreditnehmer sich durch "Beratung" ihrer Banken zu solchen Konstrukten haben überreden lassen?
Aber nicht nur Privatpersonen, auch viele Kommunen verschuldeten sich in Franken – besonders fahrlässig, da man mit dem Geld der Steuerzahler besonders sorgsam umgehen sollte und die Verantwortlichen (ebenfalls von Steuergeld bezahlt) die Risiken hätten prüfen und absichern müssen.
Seit einigen Jahren sind Fremdwährungkedite in Österreich verboten, ebenso endfällige Kredite mit Tilgungsträgern – leider viel zu spät. Mir hatte meine Bank 2007 auch einen angeboten – ich hatte dankend abgelehnt.
Hii @manfredpirck i saw you post and i enjoyed reading it, could you please have a look on my daily analysis for EUR/USD and give me your opinion. https://steemit.com/euro/@ohamdache/midday-update-of-eur-usd-29-06-2017
Ja die Banken, da wird sich durch die blockchain hoffentlich einiges zum Positiven ändern.