Herzlich Willkommen zum zweiten Teil meiner vierteiligen Serie über Anlageklassen. Im ersten Teil haben wir bereits über Festgeld, Tagesgeld und Aktien gesprochen. In diesem Teil möchte ich die Assets Anleihen und Rohstoffe beleuchten.
Anleihen
Anleihen sind verzinsliche Wertpapiere, welche mit einer festen oder variablen Verzinsung ausgestattet sind und eine vorgegebene Laufzeit und Tilgungsform ausweisen. Ein wesentlicher Vorteil gegenüber der Aktie ist somit die im Vorhinein bekannte Rendite bis zur Fälligkeit der Anleihe.(1) Einfach gesagt: Man erwirbt sich mit einer Anleihe also das Recht auf Rückzahlung eines vereinbarten Zins beim Emittenten. Als Emittent wird der Herausgeber des Wertpapiers auf dem Kapitalmarkt genannt.
Wie in Teil 1 der Serie erwähnt, sind Aktien Anteile am Eigenkapitel des Unternehmens. Anleihen (festverzinsliche Wertpapier, Rentenpapiere oder engl. Bond) stellen für das Unternehmen Fremdkapital dar. Diese Information ist insofern wichtig, als das Anleihen im Vergleich zu Aktien bevorzugt behandelt werden. So müssen die Zinsen auf Anleihen vor den Dividenden der Aktien gezahlt werden. Dies ist vor allem im Falle der Zahlungsunfähigkeit (Insolvenz) des Unternehmens relevant.
Emittenten werden von den Ratingagenturen bewertet. Die bekanntesten Rating-Agenturen sind wohl S&P, Moodys und Fitch. Ein schlechteres Rating bedeutet höhere Ausfallwahrscheinlichkeiten, aber auch höhere Renditen. Wie wir in Teil 1 gelernt haben, hängen Risiko und Rendite unmittelbar miteinander zusammen. Aktien-Risiken und Anleihen-Risiken sind nur bedingt miteinander zu vergleichen. Während bei Aktien der jeweilige Aktienkurs relevant ist, stellt sich bei Anleihen lediglich die Frage, ob der Emittent zum Zeitpunkt der Rückzahlung des Wertpapiers zahlungsfähig ist. Das Rating der drei bekanntesten Rating-Agenturen wird hier kurz aufgeführt, da sich die Form der Ratingangaben leicht unterscheidet:
S&P | Moody | Fitch | Beschreibung |
---|---|---|---|
AAA | Aaa | AAA | höchste Bonität, praktisch kein Risiko |
AA+ | Aa1 | AA+ | sehr gute bis gute Bonität; hohe Zahlungswahrscheinlichkeit |
AA | Aa2 | AA | sehr gute bis gute Bonität; hohe Zahlungswahrscheinlichkeit |
AA- | Aa3 | AA- | sehr gute bis gute Bonität; hohe Zahlungswahrscheinlichkeit |
A+ | A1 | A+ | gute bis befriedigende Bonität |
A | A2 | A | gute bis befriedigende Bonität |
A- | A3 | A- | gute bis befriedigende Bonität |
Die Tabelle soll das System nur exemplarisch darstellen und ist nicht vollständig. Eine gesamthafte Darstellung der Ratingagenturen lässt sich leicht durch das Nutzen einer Suchmaschine finden.
Rohstoffe
Rohstoffe lassen sich in fünf Kategorien einordnen:
- Energie (Kohle, Erdöl, Erdgas)
- Edelmetalle (z.B. Gold, Silber)
- Basismetalle (z.B. Kupfer, Blei, Zink, Aluminium)
- Mineralien (z.B. Bauxit, Phosphat)
- Agrarstoffe (z.B. Kaffee, Tabak, Getreide)
Rohstoffe sind endlich. Gleichzeitig nimmt der Bedarf der Menschheit zu. Das Angebot sinkt also, währen die Nachfrage steigt. Dies muss zwangsläufig mit einer Steigerung des Rohstoffpreises einhergehen. Auf Basis dieser Einschätzung gibt es heute diverse Rohstoffzertifikate, Rohstoffaktienfonds und Rohstoffe-ETFs.
Zu Beginn des 21 Jahrhunderts, kurz nach Platzen der Internet-Blase, entschieden sich zahlreiche Anleger, getrieben von der o.a. Theorie der Rohstoffverknappung und dem Marketing von Banken und Medien, in Rohstoffe zu investieren. Der Ölpreis lag 2008 bei 130 Dollar pro Fass. Dann passierte, was passieren musste. Der Markt war überkauft und korrigierte bis der Preis im Frühjahr 2009 auf 40 Dollar pro Fass sank. Mit Zertifikaten und Rohstoff-Aktien wurden große Mengen an Geld verloren.
Neben der Grundlage der Rohstoffverknappung sollten folgende Aspekte betrachtet werden:
- Rohstoffe generieren, im Gegensatz zu Unternehmen, keinen Mehrwert.
- Rohstoffe weisen, gemittelt über alle Rohstoffgruppen, langfristige Rendite von 0,0 bis 0,7% auf
- Rohstoffe haben eine hohe Volatilität und Schwankungen können sich über 20 Jahr ziehen. (2)
Trotz begrenztem Angebot und steigender Nachfrage, wird der Preis von Rohstoffen nur sehr langsam teurer. Wie ihr in meinem Portfolio seht, halte ich weder Anleihen noch Rohstoffe.
Quellen:
(1) Vgl. Götte, Rüdiger (2001): Aktien, Anleihen, Futures, Optionen. Das Kompendium. Tectum Verlag. Marburg 2001. S. 15 ff.
(2) Vgl. Kommer, Gerd (2015): SOUVERÄN INVESTIEREN mit Indexfonds & ETFs. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2016. S. 226 ff.
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Sehr guter Artikel, optisch äußerst ansprechend und professionell gemacht.
Bin auf Teil 3 gespannt.
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