Es ist immer noch ziemlich schwierig im alltäglichen Leben mit Bitcoin zu bezahlen. Die wenigsten Leute würden auf die Idee kommen mit digitalen Währungen eine Reise nach Italien zu buchen oder sonst irgendetwas einzukaufen. Der deutsche Energiedienstleister Enercity möchte dies ändern und akzeptiert ab sofort Bitcoin-Zahlungen. Die nächste Stromrechnung kann also mit Bitcoins beglichen werden. Ein wichtiger Schritt, um die Wahrnehmung der Menschen auf die Bezahloptionen Bitcoin zu lenken.
Es kommt hier vor allem auf die Signalwirkung an, da in den meisten Ländern Cryptocurrency-Enthusiasten keine Möglichkeit haben ihre Rechnungen mit Bitcoin zu bezahlen. Enercity leistet entsprechend einen wichtigen Beitrag, um die Bitcoin-Infrastruktur weiter zu promoten.
Enercity setzt auf Dezentralität
Im Vergleich zu seinen Mitbewerbern versucht Enercity neue innovative Wege zu gehen. Das Management von Enercity sieht eine Zukunft in dezentralen Netzwerken und Transaktionen, die an das alltägliche Leben gekoppelt sind. Bitcoin als Bezahloption ist nur ein Schritt „auf der Straße der digitalen Zukunft“.
Die Bitcoin-Akzeptanz wird durch die Partnerschaft mit dem Unternehmen PEY GmbH ermöglicht. Die in Hannover ansässige Firma wird Enercity dabei helfen Bitcoin-Zahlungen anzunehmen und in gesetzliche Zahlungsmittel zu transferieren. PEY selbst wird keine Bitcoin-Bestände halten, sondern lediglich die Option des Umtausches gewährleisten.
Enercity hat keinerlei Bedenken und ist glücklich darüber, dass sie mithilfe von digitalen Währungen die Dezentralität vorantreiben können. Je nachdem wie das Projekt verläuft, könnten weitere Dienstleister in Deutschland Enercity folgen – es wäre wünschenswert.
Kommentar von Sven Wagenknecht, BTC-ECHO:
Neben dem Finanzsektor ist der Stromsektor ein heißer Kandidat für Blockchain-Anwendungen. Viele Experten erwarten hier in den nächsten Jahren, nicht zuletzt auch wegen der Energiewende in Deutschland, eine Neustrukturierung des Energiesektors. Dabei wird die Bedeutung dezentraler und autonomer Stromversorgung zunehmen. So genannte Smart Grids, also intelligent vernetzte Stromsysteme, können zukünftig Blockchain-Anwendungen alltagstauglich werden lassen.
Ein Anwendungsbeispiel wären hier Solarzellen bzw. Solarmodule, die über ein Blockchain-Netzwerk verknüpft sind und mithilfe digitaler Währungen und Smart Contracts einen Austausch von Strom ermöglichen. Erste konkrete Versuche wurden bereits mit der Ethereum-Blockchain unternommen (hier geht es zum Artikel). Aber auch der Energiekonzern RWE unternimmt in Zusammenarbeit mit dem Blockchain-Startup slock.it Anstrengungen die Blockchain Technologie einzusetzen. Konkret geht es dabei um das Laden von Elektroautos, auch hier soll die Ethereum-Blockchain Anwendung finden.
Abschließend bleibt zu hoffen, dass Deutschland die Energiewende dazu nutzt, um als eines der ersten Länder dezentrale Anwendungen im Energiesektor voranzutreiben. Die Akzeptanz digitaler Währungen ist zumindest schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.
BTC-ECHO
https://www.btc-echo.de/deutscher-energiedienstleister-enercity-akzeptiert-bitcoin-20160917/