Emotionale Intelligenz - eine Anleitung zur Herzensbildug

in #self-regulation7 years ago (edited)

Die Fähigkeit, eigene und fremde Gefühle (korrekt) wahrzunehmen, zu verstehen und zu beeinflussen wird auch als mentale oder soziale Intelligenz bezeichnet. Das Konzept der emotionalen Intelligenz beruht auf der Theorie der multiplen Intelligenzen. In der Wissenschaft werden die Definitionen und Begrifflichkeit sehr heftig diskutiert. Der Begriff der emotionalen Intelligenz ist noch sehr neu.

Der Hippocampus enthält die Information der Erinnerung = Metakognition: Bewusstsein der Gedanken.
Die Amygdala enthält die (negative) emotionale Information der Erinnerung = Metahumor: Bewusstsein der Gefühle.

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Soziale Kompetenz bringt dich weiter

Im beruflichem Alltag ist hauptsächlich von der praktischen Intelligenz (tacit knowledge) die Rede und meint das implizite, intuitive oder erfahrungsgebunde Wissen. Wenn man genug Sozialkompetenz besitzt um in Kommunikations- und Interaktionssituationen entsprechend den Bedürfnissen der Beteiligten Realitätskontrolle zu übernehmen und effektiv zu handeln, kann man an einem konstruktiven und befriedigendem Verhandlungsprozess mitwirken.

Vergessen und Verdrängen

Viele Menschen haben über die Jahre verlernt wie man mit seinen Emotionen richtig umgeht.
Eine der häufigsten Gründe dafür sich unglücklich zu fühlen ist die Anhänglichkeit und unsere Tendenz an Emotionen festzuhalten. Ein anderer Grund ist die Verdrängung der Gefühle. Dies äußert sich in muskulärer Spannung, Bauchschmerzen oder emotionionaler Überreaktion. Wir vergessen die Emotionen unmittelbar zu fühlen und auszudrücken, wie es normalerweise im Kindesalter noch üblich ist.

Wie schaffen wir also eine harmonische und zielgerichtete Kommunikation ohne den Empfänger zu schädigen?

"Gefühle unterdrücken und Gefühle ausleben, das sind eigentlich zwei Seiten der selben Medaille. Mit beiden Verhaltensweisen weichen wir unseren wahren Gefühlen aus, anstatt sie so zu nehmen, wie sie tatsächlich sind. Wir meinen, wir müssten irgendwas mit ihnen anfangen, sie entweder wegschließen oder nach außen tragen. Das bedeutet wie gesagt auf einen Mangel von Selbstvertrauen hin, der uns keine gütige Haltung uns selbst gegenüber gibt."
--Chogyam Trungpa, buddhistischer Gelehrter

Die Sedona-Methode

Eine sehr hilfreiche Methode um seine Emotionen zu identifizieren und loszulassen wurde im Jahre 1952 von Lester Levenson entwickelt.
Gefühle sind Gefühle und spiegeln nicht unbedingt unser Sein wider. Da sie nicht Bestandteil unseres Körpers sind, können wir sie loslassen.

Im folgenden möchte ich zuerst einige typische Gefühle beschreiben und danach eine Frage stellen, dessen Beantwortung genau der Sedona-Methode entspricht.

Apathie

Langeweile, machtlos, erschöpft, blockiert, mutlos, unachtsam, unentschlossen, faul, gleichgültig, negativ, antriebslos
“Ich kann nichts” oder “Ich werde scheitern”

Leid

Schuldig, verzweifelt, hoffnungslos, betrogen, traurig, verletzlich, vergessen, nicht erwünscht.
“Immer ich” oder “Niemand liebt mich”

Angst

Erschrocken, verzweifelt, ertappt, schlechtes Gefühl, Lampenfieber, paranoid, scheu, skeptisch, gehemmt.

Lust

Exzessiv zulassend, egoistisch, neidisch, explosiv, impulsiv, manipulierend, obsesiv, pervers, begehrend.
“Ich kann nicht warten” oder “Nichts ist genug”

Wut

Aggressiv, neidisch, destruktiv, hart, ungeduldig, empört, Hass, die Rage / der Zorn, der Groll, gewaltsam

Stolz

In sich selbst versonnen, gelangweilt, arrogant, eingebildet, falsche Demut, falsche Würdigkeit, unsensibel, intelligent, überlegen, Streber.
“Ich bin besser als du”

Courage

“Wir können die Dinge verbessern” oder “Wir können loslassen”.
Klare und ausgiebige Energie. Offener Verstand. Positive Gedanken.
Wir können über uns lachen. Das Leben ist lustig.
Offen, liebevoll, glücklich, leidenschaftlich, zentriert, mitfühlend, vertrauensvoll, bewusst, spontan, humorvoll, ungeduldig, charakterfest, antriebsvoll, optimistisch, empfänglich, lebendig.

Akzeptanz

Offen, ausgiebig, dankbar, harmonisch, wohlsein, warmherzig, rücksichtsvoll, höflich, empathisch, ausgeglichen, intuitiv, natürlich, großmutig, hochherzig, strahlend, sicher, sensibel, sympatisch.

Frieden

„Ich bin. Ich bin ein ganzes, etwas Gesamtes in mir selbst. Alle und alles gehören zu mir. Alles ist perfekt.”
Fremd von Zeit, bewusst, wesentlich, pur, rein, voll, verwirklicht, ausgeglichen.
“Ich bin alles.”

Übung: Lass die Gefühle aktiv los

Schreib eine Erinnerung, die dir eingefallen ist, während du die Beschreibung der Gefühle gelesen hast.
Könntest du dieses Gefühl für diesen Moment akzeptieren ? Gebe deinem Gefühl eine Bewertung auf einer Skala von 1 (unakzeptabel) bis 10 (sehr akzeptabel/angenehm).
Möchtest du dieses Gefühl los lassen?
Könntest du es los lassen, bzw. wann wirst du es los lassen können?

Widerstand

Warum ist es so wichtig seine Gefühle zu akzeptieren? Je mehr Widerstand man aufbringt um seine Gefühle zu verdrängen oder sich negativ davon beinflussen zu lassen, desto weniger Energiefluss ist im Körper.
Widerstand ist der Wunsch nach mehr Kontrolle. Das Gegenteil ist aber der Fall: Verborgene Gefühle können oftmals mehr Schaden anrichten als jene Gefühle, die du offen und klar definieren kannst. Die Wünsche des Unterbewusstseins sind Kontrolle, Zustimmung, Anerkennung, Sicherheit und Trennung.

Zielformulierung

Formuliere dein Ziel so, als hättest du bereits erreicht, was du dir wünschst. Benutze dazu nicht die Wörter wie "ich möchte" oder "ich will".
Formuliere dein Ziel positiv und realistisch, sodass deine Vernunft es als möglich betrachtet. Beziehe dich selbst in die Zielformulierung mitein. Es soll Enthusiasmus erzeugen. Es soll offen bezüglich der möglichen Manifestationen formuliert werden: Nicht "wie schaffe ich das" sondern "was soll geschehen".
Es soll so formuliert werden, dass es mit den Gefühlen Mut, Akzeptanz und Frieden verknüfpt ist.
Mögliche Formulierungen könnten z.B. sein:
“Ich erlaube mir meinen Lernprozess zu genießen”
“Ich lasse mich auf eine kompetente und mitfühlende Weise darauf ein mit meinen Mitarbeitern zu arbeiten.”

Empathie und Intuition

Je öfter wir unsere Emotionen akzeptieren, desto besser werden wir die Emotionen unserer Mitmenschen verstehen.
Je öfter wir unsere Emotionen loslassen, desto besser wird unser Zugang zu unserer Intuition sein.

Grundlagen für die Entwicklung der emotionalen Intelligenz

Erlaube dir mehr Freiheit anstatt einem Streben nach Anerkennung, Kontrolle, Sicherheit und Trennung.
Stelle dir die Frage: “Möchte ich weiterhin stagnieren oder lieber frei sein?”
Entscheide dich dafür, dass du dich befreien kannst. Mache dir bewusst, dass alle unsere Gefühle aus einer der vier Wünsche abgeleitet wird:
Anerkennung, Kontrolle, Sicherheit und Trennung.
Sei konstant und nachhaltig. Lass diese Wünsche dauerhaft los. Wenn du stagnierst, musst du dich von Kontrollzwängen lösen. Lass das Gefühl von Kontrolle los.
Immer wenn du loslässt, wirst du leichter, fröhlicher und effizienter sein.
Stelle dir immer die Frage, ob etwas noch besser gehen könnte. Wenn du los lässt, wird es besser sein.

Quellen:
Chögyam Trungpa: Mit den Augen eines Buddha
Erich Amadeus Joseph Gonzalez: Emotionale Intelligenz