Die Parlamentswahl in Italien kommt einem politischen Umsturz gleich. Die regierende Partito Democratico (PD), vergleichbar mit der deutschen SPD, wird vom Wähler abgestraft. Nach aktuellem Stand der Auszählungen kommt die PD nicht einmal mehr auf 20 Prozent der Stimmen. Klarer Sieger der Parlamentwahl ist die »Fünf-Sterne-Bewegung« (im Original Movimento 5 Stelle, kurz M5S), gegründet 2009 aus einer Bürgerbewegung um den italienischten Kabarettisten Beppo Grillo. Ihr Stimmenanteil liegt nach aktuellen Stand zwischen 31 und 32 Prozent.
Die beiden Parteien, die Berlusconi ins Amt tragen wollten, reihen sich hinter der PD ein. Die Lega Nord erhält aktuell 18,6 Prozent der Stimmen, Berlusconis Forza Italia muss sich aktuell mit etwa 14 Prozent zufrieden geben. Zwei weitere Parteien, die man ebenfalls dem Berlusconi-Bündnis aus Mitte-Rechts zuordnet, werden etwa vier respektive zwei Prozent zur Gesamtstimmenzahl beitragen. Doch das wird nicht reichen, um Berlusconi ins amt zu verhelfen.
Das derzeitige Regierungsbündnis aus dem linken Lager wird heftigst abgestraft. Renzi und seine Partei kommen auf nicht einmal 20 Prozent, die anderen drei in seinem Bündnis befindlichen Parteien liegen bei drei sowie knapp über und knapp unter einem Prozent. Auf Linksaußen wird man mit einem Anteil von etwa fünf Prozent rechnen können.
Die Stimmenauszählung wird heute noch den ganzen Tag in Anspruch nehmen. Doch eins steht bereits fest: am Sieg der Fünf-Sterne-Bewegung als Einzelpartei gibt es keinen Zweifel mehr. Zur Erläuterung: in den italienischen Statistiken werden, anders als in Deutschland, stets die aktuell in einem Bündnis stehenden Parteien mit ihrem summierten Stimmenanteil angegeben. Vergleicht man die politische Landschaft Italiens mit der Deutschlands, so entspricht die Fünf-Sterne-Bewegung am ehesten der AfD.
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