Der Weg zum Erfolg führt nicht nur über ausreichend gute Motivation. Wie sich schon in der Diskussion bei meinem letzten Artikel gezeigt hat, ist es auch immer eine Frage der richtigen Zielsetzung. Egal ob im Berufsleben, Sport oder einfach bei privaten Zielen - oft ist das Scheitern durch das nicht optimale setzen der Ziele schon vorprogrammiert.
Typische Ziele, die wir von uns allen selbst kennen oder von unseren Freunden und Bekannten sind etwa "Ich möchte abnehmen", "Ich möchte fitter werden", "Ich möchte Karriere machen", "Ich möchte mehr Geld verdienen". Meine Frage dazu: Wenn du dein Ziel so formulierst, wann hast du es dann erreicht? Du kannst dazu keine Antwort haben, denn die Zielformulierungen sind viel zu unspezifisch und nicht messbar. Wieviel möchtest du abnehmen? wWas heißt fitter werden oder Karriere machen? Und wieviel Geld möchtest du mehr verdienen?
Ziele sollten so SMART wie möglich formuliert werden.
SMART steht dabei für Spezifisch, Messbar, Ausführbar, Realistisch und Terminisiert.
Spezifisch
Ziele müssen eindeutig definiert sein - nicht vage, sondern so präzise wie möglich
Messbar
Ziele müssen messbar sein
Ausführbar, Angemessen, Attraktiv
Ziele müssen von den Empfängern akzeptiert werden (auch wenn man der Empfänger selbst ist!)
Realistisch
Ziele müssen möglich sein
Terminisiert
Zu jedem Ziel gehört eine klare Terminvorgabe, bis wann das Ziel erreicht sein muss
Also zum Beispiel: "Ich möchte bis zum 30. Juni, 3kg abnehmen".
Ich gehe jetzt noch einen Schritt weiter und sage, dass die oben genannte Zielsetzung zwar SMART ist, aber dich trotzdem in Schwierigkeiten bei deiner Motivation bringen kann. Im letzten Artikel habe ich ja schon beschrieben, dass die Motivation dann nachhaltig ist, wenn sie intrinsisch, also durch das Verhalten selbst ausgelöst wird. Eine Zielsetzung, wie oben beschrieben ist eine rein extrinsische Motivation - es ist aber das "Wie" überhaupt nicht dargelegt. Man könnte auch sagen, die Zielsetzung ist dadurch zu unspezifisch. Es stellt sch auch die Frage was passiert wenn du das Ziel nicht erreichst - also einen Misserfolg hast? Dies wird dich in deiner Motivation stark zurückwerfen.
Denken wir also über die intrinsische Motivation für unser Ziel nach
Um bei unserem Beispiel zu bleiben. Abnehmen kann man auf viele Arten - zum Beispiel weniger Essen, mehr Sport betreiben, die gruppendynamischen Effekte von Weight Watchers nutzen, bis hin zu Magenverkleinerungen, etc...
Nachhaltig abnehmen wirst du nur, wenn du dir ein Verhalten dafür suchst, das dir Spaß macht. Da musst du halt in dich gehen und selbst erfahren was das sein kann und das sehr genau. Zum Beispiel: welcher Sport macht mir Spaß? Das Ziel könnte dann folgendermaßen aussehen: "Ich gehe ab sofort 2x in der Woche und zwar am Dienstag und Donnerstag am Abend laufen und werde bis zum 30. Juni 3kg abnehmen" - Natürlich nur wenn dir Laufen Spaß macht. Falls du jetzt dein Ziel nicht gleich erreichst wirst du trotzdem dein Verhalten das zum Ziel führt weiter leben, weil es dir Spaß macht. Du kannst damit besser mit etwaigen Misserfolgen umgehen und so das eigentliche Ziel dann doch noch erreichen.
Das Ziel im Verhalten selbst suchen
Der nächste Schritt ist dann das Ziel im Verhalten selbst mit sofortiger, direkter Rückmeldung zu suchen. Wenn ich zum Beispiel Radfahren gehe, dann habe ich das Ziel meinen "runden Tritt" zu verbessern. Dies ist komplett unabhängig von äußeren Umständen und damit immer, sofort erreichbar und hat zur Folge, dass ich langsam aber stetig immer schneller und besser werde.
In unserem Fall mit dem Abnehmen könnte es zum Beispiel sein, dass du deinen Laufstil verbessern willst. Das Wichtige dabei ist die sofortige Rückmeldung, die dir im Prinzip einen ständigen Erfolg zurückgibt. Die beste Folge dieser Technik ist, dass du in den berühmten FLOW kommst. Hör einfach auch mal bei wirklichen Spitzensportlern, wie zum Beispiel Marcel Hirscher genau zu. Hirscher sagt immer, obwohl er der beste Skifahrer der Welt ist, dass er seine Technik verbessern will und nicht dass er unbedingt gewinnen will.
Wir sind jetzt schon ziemlich weit weg vom eigentlichen Ziel und trotzdem hilft es uns dieses einfacher zu erreichen. Dies funktioniert natürlich vor allem bei gewünschter nachhaltiger, laufender Verbesserung, wie zum Beispiel sportlichen Leistungen, Mitarbeitermotivation, schulischen Leistungen, Aufbau von loyalen Communities, Arbeit mit Freiwilligen, aber auch zum Beispiel beim "Gewicht halten". Es ist auch eine Frage der Leistungsbereitschaft, bei der wiederum Motivation, Ziele setzen und die "Zonen des Seins" ineinandergreifen. Über Motivation und Ziele setzen haben wir jetzt schon gesprochen. Die "Zonen des Seins" werde ich euch das nächste mal näher bringen.
Ziele setzen im Community Management
Ich habe viele Kunden, die natürlich sofortige Ergebnisse sehen wollen. Oft werden Ziele formuliert wie "Ich möchte in 4 Wochen doppelt so viele Facebook Fans haben wie mein Mitbewerb" und ähnliche. Die Messgröße ist oft nur die Anzahl der Social Media Fans. Dies wird so von vielen Social Media Agenturen verkauft, hat aber mit gutem Community Management wenig zu tun.
Das Schwierige am Community Management ist, dass die wirklich relevanten Größen nicht einfach messbar sind. Die entscheidende Größe ist die Loyalität und diese ist praktisch unmessbar - sondern nur wahrnehmbar, wie etwa bei Interaktionen und grundsätzlichem Engagement, daher kommuniziert ein guter Community Manager auch immer dialogorientiert und nimmt als messbare Größen wenn überhaupt "Engagement Raten" zur Hand. Leider gefallen diese den CEOs und Marketern oft nicht, weil noch immer ein reines Reichweitendenken vorherrscht. Trotzdem habe ich viel lieber nur 100 Social Media Follower, die mir aber absolut loyal sind, als eine reine Medienreichweite von ein paar 10.000. Richtig genutzt kann ich mit den 100 loyalen "Fans" mehr anfangen als mit der viel größeren Anzahl an Followern, die mir eigentlich gar nicht verbunden sind. Und, nur so nebenbei soll erwähnt sein, dass im Community Management Social Media nur ein Touchpoint ist, da gibt es viel mehr und vor allem auch in der analogen Welt zu tun.
Wenn du dir also eine ordentliche, nachhaltige Community aufbauen willst, dann brauchst du vor allem auch Geduld und musst dir Ziele bei deinem Verhalten setzen. Ziele wie "Möglichst viele Fans, möglichst viele Likes, möglichst viele Kommentare" werden dich nicht weiterbringen - zu unspezifisch, kein Messkriterium, nicht terminisiert und damit nicht wirklich realistisch.
Ziele wie "ich schreibe jeden Dienstag und Freitag in der Woche einen tiefgründigen Artikel über das Thema XY für die Zielgruppe XYZ" kannst du aber erfüllen - du bleibst motiviert und wirst dein eigentliches Ziel, eine loyale Community aufzubauen, erreichen. Vor allem wenn du dich um die Leute kümmerst, die mit dir interagieren wird die Loyalität der Menschen zu dir steigen. Das funktioniert für Einzelpersonen genauso wie für Unternehmen oder Organisationen. Die Interaktion und damit der Dialog ist der wesentliche Teil einer funktionierenden Community. So gesehen ist Facebook tot und Steemit ein wunderbares Beispiel wie es funktionieren kann.
When it comes to building strong communities time is measured in months not days.
@steem881 you're on the @abusereports naughty list! Bad Steemian!