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RE: Ein Telefonat vor dem Weltkrieg

in #dach2 years ago

Für mich ist, worüber du schreibst, ganz normales Altwerden. Wenn du jung bist, beeindruckt dich zwar sehr, was du an Einflüssen erlebst (Filme, Nachrichten, was die Leute reden), aber du hältst dich nicht sehr lang damit auf, weil Jungsein bedeutet, auszugehen, auch in die Disco, Drogen, Reisen, arbeiten (auch viel arbeiten) usw., was du eben auch erzählt hast.

Mit der Zeit, wenn man so und so viele Weltuntergänge vorhergesagt bekommen hat und man ja nicht jünger wird, beginnt die Sache an einem zu nagen und weil der frische Elan der Jugend und ihr natürliches "Scheißegal" einem nicht mehr so natürlich anhaftet, ist man vielleicht wie der Stein, der vom steten Tropfen dann doch gehöhlt wurde. Als älterer Mensch fallen einem Abschiede nicht mehr so leicht, Umziehen nicht mehr so leicht, neue Arbeit nicht mehr so leicht. Geht mir jedenfalls so. Was aber nicht bedeutet, dass man sich nicht wieder an etwas anderes gewöhnen kann. Nur der Schritt dahin, etwas anderes oder neues zu tun, hat mehr gedankliche Barrieren im Vergleich.

Ich bin gerade nach vierzehn Jahren umgezogen. Ich bin überrascht, dass ich in der neuen Umgebung sehr viel schneller angekommen bin, als ich es mir ausgemalt hatte. Auch der Abschied von der alten Wohnung und der direkten Umgebung war leichter, als angenommen. Aber vielleicht auch nur, weil ich von einer kleinen in eine größere Wohnung gezogen bin und nun nicht mehr allein mit meinem Sohn lebe. Mental hat es also besser geklappt, entgegen der Vermutung. Körperlich ist es aber der Horror. LOL