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RE: [DE] Kultur vs. Natur · Wo stehen wir?

in #deutsch6 years ago

Ich plädiere hier ein bisschen für eine ganzheitliche, holistische Sichtweise auf das Leben, eine non-dualistische Sichtweise. Philosophiegeschichtlich ist das ein Monismus, den es in praktischer Hinsicht immer schon gab, aber ungefähr mit dem zivilisierten (nicht-nomadisch lebenden) Menschen abgeschafft wurde. Zumindest theoretisch, denn ich denke, dass Tiere und andere nicht-menschliche Lebewesen nach wie vor auf dieses Prinzip ausgerichtet sind.

Ich gebe zu, dass es leicht klingt, aber vermutlich nur deswegen, weil ich mich vor ca. 3 Jahren ganz bewusst vom dualistischen Denken verabschiedet habe. Das Ganze hat aber auch einen Haken: Wenn ich ganz bewusst in die Unterschiedslosigkeit "absteige", laufe ich Gefahr zu verallgemeinern. Von daher hatte es schon Sinn, dass sich die Menschen innerhalb der Philosophiegeschichte für eine starke Differenzierung von Ideologien bis hin zu einem sehr krassen Pluralismus entschieden haben, in dem jeder quasi alles darf und alles gleichgemacht, bzw. gleich wertgeschätzt werden muss. Das ist das andere Extrem und wiederum eine Verallgemeinerung.

Aber eigentlich ist das Prinzip des non-dualistischen Denkens denkbar einfach: Akzeptiere die Dinge so wie sie sind (das ist kurz gefasst auch die Herangehensweise der Phänomenologie bzw. die "Vorbedingung" von Wissenschaften an sich), versuche nicht, sie, z.B. durch das Denken künstlich zu verändern bzw. etwas hineinzuinterpretieren und sei auch dann, wenn du darin Differenzierungen ausmachst, stets bereit, alte Glaubenssätze zu verwerfen (ein weiteres Grundprinzip, das auf den Konstruktivismus insbesondere der empirischen Wissenschaften aufbaut).

Auf diese Weise gehst du beiden Extremen aus dem Weg und kannst in der Mitte bleiben.