Sehr schön.
Ich glaube aber auch, das der Beruf an sich nicht mehr so beliebt ist. Man brennt sich aus, Arzt ist man 100%, man heiratet quasi seinen Beruf. Die Scheidungsquote ist ziemlich hoch.
Ich hab in 5 Jahren einige Assistenzärzte kennen gelernt und ehrlich, viele waren Schockiert über ihre Berufswahl weil sie total überfordert waren mit dem, was man als Arzt aushalten muss.
Ich mein, das ist wirklich nicht ohne, was man da an Verantwortung trägt und Arzt bist du am Ende 24/7 ein Leben lang.
Das stimmt natürlich, aber ich denke du musst da auch den Kopf zu haben mal abzuschalten, denn unmöglich ist es nicht. Insbesondere dank Ärztekammer und Co. sind viele damals noch übliche Modelle wie 24 Stunden Schicht mit darauf folgendem Arbeitstag verboten.
Häufig bekommst du eben diese Ausgleiche und aufgrund des Mangels an Ärzten lassen sich auch entsprechende Kondition wie die im Kommentar von Count-of-Jules beschriebene Teilzeitarbeit aushandeln.
Aber du hast aufjedenfall recht das ein Berufswechsel aus dem "Mediziner-sein" eher unüblich ist und man eher ein Leben lang als Arzt tätig ist.
Naja, in der Praxis ist das aber alles eher schwammig.
Ich hab oft 16 Stundn Tage gehabt obwohl das nicht erlaubt ist und sogar nicht mal bezahlt wurde.
Ich war gezwungen nach 12 Stunden spätestens auszustempeln, egal ob ich länger geblieben bin.
Wenn wir Personalmangel haben weil jemand krank ist, mein kleiner Patient sich die Seele aus dem Leib kotzt oder die Eltern ne extreme Kriese haben, sorry aber ich schau dann leider nicht auf die Uhr.
Ich kann erst nach Hause wenn gewisse Dinge abgeschlossen sind. Oft sass ich nach Feierabend noch im Offize und schrieb die berichte zuende, obwohl ich offiziell gar nicht mehr da war.
Was auf dem Leitfaden steht und am ende Realität ist, sind leider zwei paar Schuhe.