Ärtzemangel soweit dass Auge reicht, Fachärzte, Hausärzte und vor allem auf dem Land sieht es katastrophal aus! Doch woher kommt das? Ist der Arztberuf zu schlecht? Wird zu wenig ausgebildet? Stimmt das Gehalt nicht?
Wo liegt das Problem?
Nun wo liegt dass Problem? Als Arzt genießt man immerhin ein Gewisses soziales Ansehen, und zwar weitaus größer als in vielen anderen Jobs der sozialen Sparte. Man könnte fast sagen als Arzt hat man im Schnitt den besten Ruf aller Berufsgruppen, mir fällt jedenfalls gerade keine einen besseren Ruf genießt.
Und die Bezahlung? Natürlich gibt es Differenzen in den verschiedenen Berufsgruppen, wie man dem Gehaltsreport 2016 entnehmen kann. Nichtsdestotrotz führen Mediziner die Gehaltstabelle nach Studiengängen mit 79.538 € an, wobei man wie gesagt differenzieren muss.
Nun attraktiv scheint das ganze ja zu sein, bilden wir also einfach zu wenig neue Ärzte aus? Nun ich denke den meisten ist bekannt, dass man für Medizinstudium ein ziemlich gutes Abi braucht. Einen Studienplatz zu bekommen wenn eine 2, vor der Gesamtnote steht ist ein schweres unterfangen. Und das kommt nicht von ungefähr, denn die Unis sind voll. Selten wird ein verfügbarer Platz nicht besetzt und die Kapazitäten an den medizinschen Fakultäten werden immer mehr ausgebaut, und Modellstudiengänge optimieren die Abschlusszahlen. Auf Seiten der Studenten gibt es also reichlich Anwärter die sich über zusätzliche Plätze freuen würden. Also müsste man mehr Kapazitäten schaffen ! ?
Nun ich denke, dass ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein, natürlich würde es helfen aber das eigentliche Problem würde ich woanders ausmachen. Wie verbrennen wir die Ärzte die wir haben?
Nehmen wir zum Beispiel die Klinik. Ein Arzt hat dort, wenn er seinen Arbeitstag auf die Anzahl zu betreuender Patienten aufteilt meist nur wenige Minuten pro Patient übrig. Leider ist es häufig so, dass die die am lautesten Schreien und die meiste Zeit brauchen nicht unbedingt die sind, die es am nötigsten haben. Viel Zeit geht für unnötige Diskussionen, Verbesserungen oder Ärger flöten: " Im Internet steht aber man solle, ...".
Darüberhinaus kommen die Beschwerden, die eigentlich keine sind, welche aber dennoch pro forma einmal abgeklärt werden müssen. Und so geht die Arbeitszeit für viele viele Nichtigkeiten drauf und man müsste 3 mal soviele Ärzte einstellen um dem ganzen gerecht zu werden.
Ähnlich sieht das ganze dort bei Wochenend und Nachtdiensten aus. 60% aller Fälle sind Leute, welche entweder ausnüchtern müssen oder aber mit Beschwerden kommen, welche nicht akut aufgetreten sind, sondern schon über lange Zeit bestehen: " Mein Bauch tut jetzt schon seit 2 Wochen weh." Dazu kommt noch die Personengruppe, die einfach nicht zum Hausarzt wollte, aus Abneigung oder Zeitersparnis oder oder oder und so den Notdienst blockiert. Und dadurch kommen natürlich die restlichen Patienten leider zeitlich gesehen zu kurz.
Was kann man dagegen tun?
Natürlich will ich keinem sagen geh nicht zum Arzt solange du noch laufen kannst. Aber ein erster Schritt wäre eventuell etwas Demut im Arztzimmer, anstatt zu diskutieren und Verbesserungsvorschläge zu machen, wären zielgerichtete Fragen und etwas Vertrauen in die Ausbildung des Arztes besser platziert. Natürlich gibt es dort "schwarze Schafe" die nicht optimale behandeln, aber da hilft es eher eine Zweitmeinung abzuholen und dann evtl. den Arzt zu wechseln, als dem Arzt die Zeit zu klauen, welche er eventuell nutzen könnte um bei anderen Patienten sinnvoll zu helfen.
Ähnlich sieht es bei den Notdiensten aus. Wenn es sich vermeiden lässt nach Ende der regulären Behandlungszeit zur Klinik zu fahren, so sollte man es versuchen. Denn der Arzt/Patienten Schlüssel ist dann viel besser und sowohl Behandelungs, wie auch Wartezeiten können minimiert werden.
Schlussendlich würde ich sagen mit etwas gesundem Menschenverstand und dem Gedanken, dass die Zeit des Arztes begrenzt ist, im Hinterkopf, kann jeder helfen den Ärztemangel zu bekämpfen und das Gesundheitswesen zu verbessern.
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Schöner Artikel! Einen Punkt vergisst du aber:
Die Teilzeitarbeit.
Früher (also vor 20 oder 30 Jahren) ist die Mehrzahl der Ärzte vollzeit beschäftigt gewesen. Wie man bei der Bundesärztekammer nachlesen kann, ist der Anteil der in Teilzeit arbeitenden Ärzte allein 2015 um 10% gestiegen. (http://www.bundesaerztekammer.de/index.php?id=7018)
Man vermutet, das läge mitunter an dem steigenden Frauenanteil unter den Ärzten, die sich etwas häufiger für Teilzeitarbeit entscheiden würden. (Hier kam die Vermutung auch mal auf: https://www.welt.de/gesundheit/article152711197/Frau-Doktor-loest-den-Herrn-Doktor-ab.html)
Das ist ein ein Problem solange wir nicht deutlich mehr Ärzte ausbilden, in Zukunft vermutlich in etwa doppelt soviele wie jetzt. ;)
Das stimmt natürlich und hat definitiv einen Einfluss in die Zeit die pro Patient zur Verfügung steht. Auf der anderen Seite sind die Teilzeitstellen meist im Bereich >70% ausgelegt und ermöglichen vielen Ärzten überhaupt zu arbeiten.
Wahrscheinlich ist es wie so häufig eine Mischung aus verschiedenen Faktoren und kann nicht nur auf einen runter gebrochen werden.
Sehr schön.
Ich glaube aber auch, das der Beruf an sich nicht mehr so beliebt ist. Man brennt sich aus, Arzt ist man 100%, man heiratet quasi seinen Beruf. Die Scheidungsquote ist ziemlich hoch.
Ich hab in 5 Jahren einige Assistenzärzte kennen gelernt und ehrlich, viele waren Schockiert über ihre Berufswahl weil sie total überfordert waren mit dem, was man als Arzt aushalten muss.
Ich mein, das ist wirklich nicht ohne, was man da an Verantwortung trägt und Arzt bist du am Ende 24/7 ein Leben lang.
Das stimmt natürlich, aber ich denke du musst da auch den Kopf zu haben mal abzuschalten, denn unmöglich ist es nicht. Insbesondere dank Ärztekammer und Co. sind viele damals noch übliche Modelle wie 24 Stunden Schicht mit darauf folgendem Arbeitstag verboten.
Häufig bekommst du eben diese Ausgleiche und aufgrund des Mangels an Ärzten lassen sich auch entsprechende Kondition wie die im Kommentar von Count-of-Jules beschriebene Teilzeitarbeit aushandeln.
Aber du hast aufjedenfall recht das ein Berufswechsel aus dem "Mediziner-sein" eher unüblich ist und man eher ein Leben lang als Arzt tätig ist.
Naja, in der Praxis ist das aber alles eher schwammig.
Ich hab oft 16 Stundn Tage gehabt obwohl das nicht erlaubt ist und sogar nicht mal bezahlt wurde.
Ich war gezwungen nach 12 Stunden spätestens auszustempeln, egal ob ich länger geblieben bin.
Wenn wir Personalmangel haben weil jemand krank ist, mein kleiner Patient sich die Seele aus dem Leib kotzt oder die Eltern ne extreme Kriese haben, sorry aber ich schau dann leider nicht auf die Uhr.
Ich kann erst nach Hause wenn gewisse Dinge abgeschlossen sind. Oft sass ich nach Feierabend noch im Offize und schrieb die berichte zuende, obwohl ich offiziell gar nicht mehr da war.
Was auf dem Leitfaden steht und am ende Realität ist, sind leider zwei paar Schuhe.
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