in den ersten 3 Jahren so schreiben lernen wie sie sprechen..
Dieses Vorgehen basiert auf dem Erstleselernansatz "Lesen durch Schreiben". Das ist gar nicht so schlecht, den Kindern wird viel Druck genommen und sie lernen das Lesen mit Freude und einer intrinsischen (nicht eingetrichterten) Einsicht und Erkenntnis der logischen Verknüpfung von Symbol und Laut. Nach und nach kommen dann Rechtschreibregeln dazu. Das klappt bei den meisten Kindern ganz gut, solange sich "Fehler" nicht gefestigt haben. Um das zu verhindern, werden fehlerhafte Texte der Kinder nicht mit dem Rotstift korrigiert, sondern noch einmal korrekt daneben geschrieben. So sehen die Kinder das richtige Schriftbild, das sie verinnerlichen können. Im besten Fall schreiben sie den Text noch einmal korrekt ab. Diese Leselernmethode ist umstritten, in meinen Augen sehr effektiv, allerdings auch sehr aufwändig für die Kollegen.
Rechtschreibung war noch nie meine große Stärke. Ganz im Gegenteil. Ich würde sagen, ich habe sogar eine kleine Schwäche in dieser Disziplin. Die deutsche Sprache ist aber auch wirklich eine schwierige Sprache. Rein aus dem Gefühl heraus, hätte ich, glaube ich, noch mehr Probleme bekommen, wenn ich mir erst etwas angelernt hätte, was es dann später wieder zu korrigieren gegolten hätte. Etwas ähnliches ist mir beim Bund widerfahren. Es dauerte zu lange, wenn ich das jetzt hier ausführen würde.
Allerdings basiert meine Annahme, die ich zudem in keinster Weise beweisen kann, nur auf meinem Bauchgefühl. Ich bin weder vom Fach, noch bin ich, im Gegensatz zu Dir, im Einsatz an der "Front". ;-)
Ja, aus dem Bauch heraus, hört sich die Methode in dieser kurzen Darstellung "komisch" an, besonders, wenn man anders lesen gelernt hat. Neu ist die Methode aber nicht, bestimmt fast 30 Jahre alt. Und sehr revolutionär war sie auch damals nicht. Es gibt ja immer auch Fibeln dabei, die Erstleser lesen also auch "richtig". Und sie haben Anlauttabellen, mit denen sie "experimentieren". Ein großer Unterschied ist halt, dass nicht alles sofort rot und falsch durchgestrichen wird, was das Kind produziert und das ist gerade bei Schülern, denen das Lesenlernen nicht so leicht fällt, besonders frustrierend. Es entscheidet am Ende nicht nur der Bauch, sondern auch die Auseinandersetzung mit der Psychologie des Lernens. Und zudem die Individualität jedes Kindes, denn niemand lernt auf dieselbe Weise.
Ich arbeite "an der Front" nicht mit Erstlesern, aber mit Schülern, die auch fast erwachsen ziemlich viele Fehler im Schriftsprachbereich machen. Auch da ist es immer noch besser, ihnen einen Fehler zu erklären und zu bitten, das "Schriftwerk" (und sei es nur ein Wort) noch einmal korrekt zu schreiben, mit der Chance, dass es "hängen bleibt".
Ich kann mich noch erinnern, daß ich in den ersten beiden Klassen keine Noten bekam, sondern ich in Worten bewertet wurde. Das Zeugnis könnte ich sogar noch haben. Meine Schulzeit ist schon lange her. Aber das Thema ist für mich insofern aktuell, weil mein Filius im Sommer in die "Penne" muß. ;-)
Wird auch heiß diskutiert!
lg 🤠
Ps.: mein Sohn und Schwiegertochter sind auch Lehrer 😂
aber nicht in Deutsch (Mathe & Biologie/ Mathe und Geschichte)
Hihi, das ist gut. Bei der Verwandtschaft bist du es sicher gewöhnt, dass - wie ich gerade - immer irgendein Kloochschieter reingrätscht... ;-)
Wow, super erklärt, liebe Chriddi!
Danke. Habe ich tatsächlich mal gelernt bzw. studiert.
Ist zwar eine ungefragte Erklärung, aber ich wollte vermeiden, dass über die Methode hergezogen wird. Da ist man gern zu versucht, wenn man die Hintergründe nicht kennt.