In Ihren Beitrag Mit welcher Fähigkeit können wir alles schaffen? stellte @asperger-kids eine Frage, die ich mir auch schon selbst stellte und mit der ich mich bereits umfangreich befassen konnte (Danke für die Inspiration zu diesem Post an der Stelle).
Daher möchte ich kurz die Gelegenheit ergreifen, ein m.M.n. wunderbare Theorie beizusteuern und hoffentlich an einem Erkenntnisgewinn teilzuhaben. Als Ausgangspunkt hier ein kurzes Zitat von @asperger-kids, dass die Frage nach dem Phänomen bereit gut zusammenfasst:
[...] worauf ich eigentlich hinaus will, warum entwickeln sich manche Menschen mit einer traumatischen Kindheit zu gesunden, stabilen Erwachsenen, während Andere ihr Leben nicht in den Griff bekommen, leiden, in Abhängigkeiten und schädliche Beziehungen hinein rutschen und ihres Lebens nicht froh werden?
Immer wieder ist mir dieses Phänomen begegnet.
Die dahinterstehenden Ideen werden unter dem Begriff der Resilienz zusammengefasst. Es bezeichnet zunächst eine allgemeine Widerstandskraft und Elastizität gegen äußere Belastungen sowie die Fähigkeit des Zurückspringens in den ursprünglichen oder einen verbesserten Zustand, nachdem die Stressoren wieder verschwunden sind. Im Oxford Dictionary wird der Resilienzbegriff wie folgt umschrieben:
- The capacity to recover quickly from difficulties; toughness.
- The ability of a substance or object to spring back into shape; elasticity.
Als Metapher wird immer wieder gerne das Bild eines Löwenzahns genommen, dass den größten Widerständen trotzt und gedeiht.
Link zum Bild
Der Begriff taucht seit den 50er Jahren in immer mehr Forschungsbereichen auf (Entwicklungspsychologie, Sozialpsychologie, Humanökologie, Ökosystemforschung und Naturrisikoforschung, Stadtentwicklungsplanung, Systemtheorie, Vulnerabilitäts- und Risikoforschung, Organisationsforschung etc.), wobei ich hier nur möglichst knapp auf die absoluten Grundlagen eingehe.
Ursprung der Resilienz
Der Ursprung liegt bei der Psychologin Emmy Werner, die auf der hawaiianischen Insel Kauai (Für ein paar Einblicke: Your Kauai Summer Guide) den Geburtsjahrgang 1955 über 40 Jahre lang begleitete. Sie untersuchte zunächst, welche äußeren Faktoren den Menschen krank machen. Später kehrte sich die Fragestellung um und sie fragte, warum manche Bewohner trotz des hohen Entwicklungsrisikos in vergleichbaren Situationen wesentlich erfolgreicher waren.
Nach ihr stellt die Resilienz das Endprodukt von bestimmten Pufferungsprozessen dar, die es ermöglichen, mit den Risiken erfolgreich umzugehen. Erstmals wurden damit umfassend nicht nur die Pathogenese (Entwicklung von Krankheiten) untersucht, sondern die Ursachen einer gesunden Entwicklung.
Kurz zusammengefasst sind die wesentlichen positiven Faktoren für eine gesunde Entwicklung eine stabile Beziehung zu Bezugspersonen, emotionale Unterstützung und soziale Sicherheit durch das Umfeld sowie eine gewisse Anerkennung und Wertschätzung im weiteren Umfeld.
Salutogeneskonzept
Darauf aufbauend entwickelte Aaron Antonovsky das Salutogeneskonzept als Gegenpol zur Pathogenese und beschreibt es als einen fließenden Übergang zwischen positiven und negativen Einflussfaktoren. Damit änderte er die Perspektive auf den Menschen von der defizitorientierten (was fehlt dem Menschen?) zur ressourcenorientierten (was steht dem Menschen zur Verfügung?).
Entscheidend ist nach ihm die innere Einstellung (die nicht bewusst hergestellt werden kann), die die Wahrnehmung und Wirkung von Stressoren beeinflusst und das Vertrauensgefühl in bestimmten Situationen schafft oder verhindert. Er nennt dies das Kohärenzgefühl (sense von coherence) und betrachtet es als personelle Ressource.
Dieses Gefühl der Kohärenz entsteht aus drei situativen Bestandteilen: die Verstehbarkeit (sense of comprehensibility), Handhabbarkeit (sense of manageability) und Sinnhaftigkeit (sense of meaningfulness). Zum Vertrauen, eine Situation meistern zu können, muss die Situation verstanden und nachvollzogen werden, die Situation muss bewältigbar erscheinen und nicht überfordernd und die eigenen Handlungen müssen als bedeutend oder entscheidend wahrgenommen werden.
(Lorenz 2005: 51. (Sorry für schlechte Qualität))
(in Anlehnung an Antonovsky 1997: 37)
Fazit
So, liebe @asperger-kids. Du bist also mit deinen Einsichten sehr nah an dem, was hinter dem Konzept der Resilienz steht. Das richtige soziale Umfeld ist als externer Faktor extrem wichtig und hilft auch, das innere Kohärenzgefühl aufzubauen. Wie in der Abbildung zu sehen, stellt dabei die gefühlte Bedeutung des eigenen Handelns die Weichen zu einer positiven Entwicklung. Die Leute müssen erfahren, dass ihr eigenes Handeln den Unterschied machen kann, dass sie etwas bewegen können und wie du so schön sagtest, damit Leben in eine erfüllende Richtung gelenkt werden kann.
Leider reicht jetzt hier der Platz nicht aus, wirklich in die tiefe zu gehen und zu erklären, wie konkret die richtigen Rahmenbedingungen für eine positive Entwicklung und eine höheren Resilienz gefördert oder hergestellt werden können. Dafür werde ich aber ein paar relevante Literaturhinweise dalassen.
Literatur und weiter Empfehlungen
- Antonovsky, Aaron (1997): Salutogenese. Zur Entmystifizierung der Gesundheit. Tübingen: Dgvt.
- Christmann, Gabriela; Balgar, Karsten; Mahlkow, Nicole (2015): Zur sozialwissenschaftlichen Konzeption von Vulnerabilität und Resilienz. Konzeptionelle Überlegungen und empirische Betrachtungen am Beispiel von Städten. In: Endreß, Martin; Maurer, Andrea (Hrsg.): Resilienz im Sozialen. Theoretische und empirische Analysen. Wiesbaden: Sprin-
ger VS. S. 15–32. - Lorenz, Rüdiger (2005): Salutogenese. Grundwissen für Psychologen, Mediziner, Gesundheits- und Pflegewissenschaftler. 2. Aufl. München: Reinhardt.
- Werner, Emmy; Bierman, Jessie; French, Fern (1971): The children of Kauai. A longitudinal study from the prenatal period to age ten. Honolulu: University of Hawaii.
- Werner, Emmy; Smith, Ruth (1982): Vulnerable but invincible. A longitudinal study of resilient children and youth. New York: McGraw-Hill.
- Wustmann, Corina (2011): Resilienz in der Frühpädagogik – Verlässliche Beziehungen, Selbstwirksamkeit erfahren. In: Margherita Zander (Hg.): Handbuch Resilienzförderung. 1. Aufl. Wiesbaden: VS. S. 350–359.
Ich muß mal (wieder) klugscheißen. Meines Wissens gab es den Begriff der Resilienz zuerst als Begriff aus den Ingenieurwissenschaften (genauer: als Materialeigenschaft), dann als soziologisches und psychologisches Konzept.
Ja, das ist wohl richtig. Muss ich dir zustimmen. Ich habe mich scheinbar nicht korrekt ausgedrückt. Mit Ursprung bezog ich mich eher auf den Beginn des Diskurses und nicht dessen Etymologie. Danke für den Hinweis. LG
Isarmoewe hat mich noch auf einen sehr wichtigen Punkt gebracht, wenn man das ganze mathematisch betrachtet, dann ist Robustheit (wie es eigentlich heißen müsste) nur ein Produkt von lokaler Antifragilität (kennst du Talbes mathematische Ausführungen dazu?) was das eigentliche Gegenteil der Fragilität (welche Vulnerabilität schafft) ausmacht.
In deinem Quellen oder diesem Bereich wir Resillienz/Robustheit als das Gegenteil von Vulnerabilität dargestellt, was sich mathematisch, empirisch wiederlegen lässt.
So kommt unsere Resillienz auf physiologischer Ebene davon, dass wir von Stressoren (mathematisch Volatilität) profitieren. Schlägst du jeden Tag gegen die Wand ohne einen bestimmten Schwellenwert zu erreichen, dann wird dein Knochen immer robuster gegenüber Vulnerabilität (große Ausschläge hier nennt man Schocks). Nicht lebende (nicht authopetische :D) Systeme ertragen Volatilität bis dann ein x-Sigma Ereignis (Schock kommt) dass zu einem Phasenübergang, Bifurkation oder was auch immer führt.
Und genau darum find ich den öden Finanz kram so interessant (die Finanzwissenschaft ist scheiße) aber das was wir hier machen ist der eigentliche Schlüssel. Ein Portfolio müsste im idealfall antifragil sein und durch Schocks (kp. 5 sigma Events die es in der normalverteilten Finanztheorie gar nicht gibt (die aber alle 10 Jahr kommen ;D)) profitieren.
Denn ein soziales System (mit denkenden Agenten) wie ein Finanzmarkt ist nicht nur etwas komplexer als das Wettersystem, sondern um ein vielfaches. Wetter"vorhersagen" funktionieren auf 3 Tage und dann schlägt das chaotische Verhalten zu buche. Wie ist es also möglich in einem der art komplexen System vorhersagen zu treffen und zwar so dass man am Ende des Spiels als Gewinner hervorgeht? Wie machen signifikante Outperformer das? Und ich denke du würdest auch ganz gut in einem solchen System performen da du im Gegensatz zu anderen weist, was du nicht wissen/approximieren kannst.
Talebs dickes Buch Antifragilität steht hinter mir im Regal. Ich hab das Buch zweimal komplett gelesen und komplett exzerpiert, weils einfach genial ist :D
Und ja, prinzipiell beschreibt er mit Antifragilität auch Resilienz, ohne das Wort ein einziges Mal zu erwähnen. Allerdings ist es etwas komplizierter, weil Resilienz in sehr verschiedenen Kontexten erarbeitet wurde und auch eben nicht nur Robustheit bedeutet. Ehm, ja da muss ich wieder etwas ausholen :D
In der Ökosystemforschung gibt es bspw. im Diskursverlauf die technische Resilienz, die erweiterte ökologische Resilienz und die evolutionäre/adaptive Resilienz. Zunächst wurde es als reine Beharrlichkeit/Robustheit verstanden, mit der Stressoren wirkungslos sind. Dabei wurde davon ausgegangen, dass Systeme nur einen einzigen stabilen Zustand haben können. Das trifft für eine gebaute Brücke zu, für Ökosysteme aber nicht, denn dort gibt es multiple stabile Zustände. Ein Ökosystem überlebt trotz der größten Katastrophen, indem der Systemzustand in einen anderen kippt, aber die Funktion an sich beibehalten wird. Die Resilienz ist also nicht einfach Robustheit, sondern die Widerstandskraft zwischen einer Beharrlichkeit und Veränderbarkeit der Systemzustände. Die Resilienz ist dann eine Fähigkeit, mit diesem Spannungsfeld umzugehen. Der evolutionäre Ansatz bezieht sich konkret auf komplexe Systeme und dort wird dann schon davon ausgegangen, dass überhaupt keine Gleichgewichte in den Zuständen existieren, sondern sich die Systeme immer im Wandel befinden. Es passt sich ununterbrochen an die Umwelt an und entwickelt sich so weiter, aber die Kernfunktionen und Strukturen bleiben erhalten.
Taleb sagt ja auch, dass Robustheit nicht das Gegenteil von Fragilität ist. Er bildet die Trias fragil – robust – antifragil.
Wichtig ist dabei die Unvorhersagbarkeit und Ungewissheit über die Zukunft. Zum Verstehen muss man dann immer langfristig denken, nichtlinearitäten beachten usw. Eine Situation ist dann antifragil, wenn die Ergebnisse langfristig trotz zufälliger Störungen immer positiv sind.
Er bezieht sich dann auch auf verschiedene biologische oder medizinische Konzepte. Mithridatisation = Keine Wirkung/Robustheit gegenüber schädlichen Substanzen, Hormesis = positive Wirkung von schädlichen Substanzen, Iatrogenik = negative Wirkungen durch Heiler/Behandlung. Die drei Punkte beziehen sich aber auf der individuellen Ebene. Die Evolution bezieht sich auf das Kollektiv. Ein Einzelner profitiert von den ersten beiden Effekten, bei der Evolution profitiert das Kollektiv, indem einzelne ausgesiebt werden. Evolution ist also auch immer antifragil und braucht ein gewisses Chaos. Systeme gegen Stress abzuschirmen ist darum langfristig immer doof, auch wenn es für die Leute angenehm ist.
Und Resilienz und Vulnerabilität lässt sich auch nicht mehr so einfach betrachten, weil man positive und negative Einflussfaktoren nicht stumpf gegeneinander aufrechnen kann. Bzw. ist positiv und negativ ja auch nur eine subjektive Bewertung. Nur weil jemand einen Einflussfaktor negativ empfindet, kann er ja durchaus positive Wirkungen haben. Und es gibt eben auch nicht nur die Resilienz als Ergebnis des Gesamtsystems, sondern könnte auch immer fragen, resilient gegenüber bestimmte Stressoren oder vulnerabel gegenüber bestimmten Einflüssen, wobei man ja auch wieder nicht weiß, wo die schwarzen Schwäne lauern.
Naja ich schreibe schon wieder viel zu viel... Wieder ein halber Roman für die Nacht.
Das mit der Portfoliostrategie war auch der einzige Finanztipp von Taleb auf über 1000 Seiten. Aber mehr braucht es auch nicht. Wenn man das Konzept verstanden hat, erschließt sich das schon ziemlich intuitiv. Man muss einfach das Risiko nach unten Begrenzen und die Gewinne müssen grenzenlos sein. Während die anderen nach Gewissheit suchen und stets Angst haben zu verlieren, wünscht man sich selbst das Chaos und eine möglichst hohe Dynamik, denn umso mehr Spitzen nach oben und unten, desto mehr profitiert man vom antifragilen Zustand.
Ja vielleicht würde ich da gut performen. Ich bin aber selbst, obwohl ich es besser weiß, ziemlich risikoavers, bin sau schlecht in Mathe und hab leider eh nicht viel Geld :D
Ich find es übrigens total faszinierend, dass wir oft die gleichen Texte gelesen haben, obwohl wir aus mehr oder weniger ziemlich unterschiedlichen Bereichen kommen.
Keiner der großen Fondmanager hat mit eigenem Geld begonnen. Wenn du Heuristiken entwickeln kannst, welche die praktische Unvorhersagbarkeit, bedingt wie du sagtest durch ("Chaos") bzw. die Sensitivität für die Anfangsbedingungen/ den Alpha/ Approximation/... umgehen, dann hast du auch Investoren. Die limitierende Ressource ist Humankapital und nicht die Mathenote oder Geld. Ich sammel einfach mal Ansätze aus deinen Artikeln die ja vermutlich in viele Richtungen streuen werden, dann komm ich auf dich zurück.
Was du zur ökosysthemischen Resillienz sagst, bestätigt meine Annahme
dass man es dann doch formalisiert auf eine Gesetzmäßigkeit wie Fragilität zurückführen kann (Resillienz ist ja wie Hormesis auch nur das Phänomen oder?). Deiner Schilderung zufolge müsste man sich dann aber in den Bereich der Dynamik (im Gegensatz zur Statistik) begeben (und da hätten wir die Dragon King Theorie, den Gegenspieler von Talebs statischer Fragilität und die Blackswans (0 oder 1) gibts bei Dynamik auch nicht)
Der mathematische Sinn hinter Fragilität wäre aber der, das Ökosystem als statische Porzelan-Vase zu modellieren, man reduziert also die Dynamik hinter der Resillienz auf Fragilität... als Heuristik (liegt in der nicht Vorhersagbarkeit des Tippingpoints/Phasenüberganges/Bifurkation begründet, an dem das Ökosystem dann trotz Resillienz doch versagt, bzw. starke Veränderung erfährt wie bei einem Börsencrash oder einer Katastrophe)
ich glaub der mathematische Part wäre doch was für dich
[Taleb und Douady 2012 Mathematical Definition, Mapping, and Detection of (Anti)Fragility https://arxiv.org/ftp/arxiv/papers/1208/1208.1189.pdf]
*Die Vase die zerbricht ist ja auch nur verändert (liegt prinzipiell noch vor), die Definition des Systems ergibt sich also aus der Anwendung, wollen wir es als Dynamisches System modellieren (ein Teich der kippt ist ja nicht wirklich zerstört) oder wollen wir die einfache duale Vase (heile oder nicht heile), Taleb ist für die Vase udn Sornette für den Teich, beim Teich ist Vorhersagbarkeit möglich, da man kein Blackswan (eigentlich "greyswan" im Finanzmarkt) hat.
Uff, na das werd ich mir in einer ruhigen Minute mal zu Gemüte führen. Bei den Formeln steige ich aber aus, weil mir leider einfach die mathematischen Grundlagen fehlen und ich das nicht nachvollziehen kann, wenn die Formeln nicht umfangreich erläutert werden.
Ich bin mir grad nicht sicher, in wie weit man Resilienz formalisieren kann, da es vieles sein kann. Es kann als Fähigkeit verstanden werden, als Einstellung oder Haltung, als Zustand, es kann als das Produkt einer Systemdynamik verstanden werden. Es kann aber auch eine subjektive Zuschreibung oder eine Qualität/qualitative Beschreibung/ emergente Eigenschaft eines Systems gesehen werden.
Die Perspektive spielt da schon eine Rolle, weil irgendwer festlegen muss, was die konkreten Resilienzkriterien eines ganz bestimmten Systems. Und auch die Annahme, dass Resilienz grundsätzlich als gut betrachtet wird, muss nicht zwangsläufig richtig sein. Zuviel Resilienz kann auch schädlich sein, weil es weiterenwicklungen und Veränderungen im Weg steht.
Ein Tagelöhner, der sich von einem Aushilfsjob zum nächsten durchschlägt wäre resilient, erreicht aber eben nicht mehr. Sehr resiliente Kinder sind oftmals distanziert, haben eine zu hohe Affektkontrolle und Bindungsängste. Großkonzerne sind ebenfalls sehr resilient, aber auch meist extrem träge, was Veränderungen und Anpassungen an neue Marktsituationen anbelangt. Ja gut, die kaufen sich dann einfach Startups und Innovationen ein und stoßen ganze Unternehmenszweige ab, was man auch wieder als resilient bezeichnen kann.
Die Startupszene ist ja auch antifragil, aber eben nur auf Kosten der Fragilität der einzelnen Unternehmer. Der Finanzmarkt ist auch antifragil, aber meist auf Kosten der Kleinanleger bzw. der Arbeiter, dessen Leistung auch an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Andersrum würden viele Stellen ohne die Investoren nicht existieren.
Also wirklich schwierig. Vielleicht müsste man Formalisierungen dann eher auf spezielle Systeme oder Situationen zuschneidern und auch immer im Interesse der Shareholder/Stakeholder. Man müsste erst einmal anfangen, welche Elemente und Strukturen im System resilient und antifragil sein müssten oder wo Fragilitäten erwünscht sind bzw. auf wessen Kosten. Und auch, wie verschiedene Systeme zusammenhängen, wie sie Wechselwirken, wie sie hierarchisch zu einanderstehen (Sub- und Supersysteme).
Aber die Vase hat im heilen Zustand eine Funktion für den Menschen und wird daher in den Zustand gehalten und abgeschirmt. Der Teich hat auch eine Funktion für die Menschen als Naherholungsgebiet und wird gegenüber möglichen Umweltzerstörungen abgeschirmt und bei der Brücke das selbe. Dabei würden doch aber die Brückenbauer z.B. von nicht ganz so langanhaltenden Brücken profitieren.
Beim Finanzbeispiel ist man als antifragiler Akteur aber auch daran interessiert, dass das System möglichst dynamisch ist und viele Schwankungen hat, grad weil man gegenüber anderen Akteuren "gewinnen" will.
das klugscheißen steht dir ganz gut :)
der Artikel wäre doch auch sicher für die de-stem leute interessant
sehr lehrreich auf jeden Fall
Meinst du? Hatte auch überlegt, ist mir aber bisher nicht so ganz klar wo sie die Grenze ziehen. Weiß nicht, ob die Leute den Tag auf MINT-Fächer fokussieren wollen oder ob es einfach ein deutscher allgemeiner Science Tag werden kann.
Na ich werde den Tag einfach noch dazu packen und schauen, wie er Anklang findet. Wird jetzt wahrscheinlich eh schon etwas spät und dort untergehen.
Ist nicht untergegangen, hab's gerade noch am unteren Bildschirmrand erspäht.
Gut geschrieben, interessantes Thema, und pass auch zu uns.
Ich werd das im nächsten ReSTEM am Wochenende nochmal beantworten, wir stellen uns jetzt doch etwas breiter auf - solange es wirklich wissenschaftlich gehalten ist, gehen auch sozialwissenschaftliche Themen.
Find ich gut. Ich bin eh der Meinung, dass man sich in einer komplexer werdenden Welt nicht mit mehr mit Fachbereichen abgrenzen darf, sondern Verbindungen suchen und aufzeigen muss, um ein genaueres Bild der Wirklichkeit zu erhalten und auch um Lücken zu erkennen, an denen neue Forschungsaufgaben erwachsen.
Ich hätte es nicht schöner sagen können.
Bingo. Das spricht mir aus der Seele! Fachwissen ist wichtig und wertvoll, doch es ist ebenso wichtig, sich interdiszplinär auszutauschen. Auch ich plädiere für ein generelles de-stem und nicht nur auf MINT ausgerichtet! Natürlich auch aus Eigennutz, denn ich habe auch wissenschaftlich arbeiten gelernt, bin aber nicht im MINT-Bereich angesiedelt.
Danke für diesen tollen Artikel.
Ich finde es super, wie du das Thema nochmal vertiefend aufgenommen hast, sehr schön!
Ich fände einen weiterführenden Artikel, wie genau man diese Fähigkeit fördern kann, sehr spannend. Wirst du da noch was posten?
Freut mich, dass er dir gefallen hat. Ja ich kann noch etwas dazu aufbauend schreiben. Ich konnte mich hier bisher eh noch nicht für einen Themenbereich entscheiden und freue mich über jeden Input und Themenvorschlägen. Ich werde die Tage mal meine Literatur und Notizen durchgehen und überlegen, wie man da rangehen kann, dass man das in halbwegs knapper Form darstellen kann. LG
Du kannst hier frei wählen, man muss sich nicht festlegen :)
Super Artikel!
Ich steh auf Resilienz! 😀
Ja, ich finde es auch einfach großartig. Seitdem ich das kenne, sehe ich die Welt und die Menschen mit ganz anderen Augen.
Und ist es nicht unfassbar, mit wie vielen Augen man die Welt sehen kann? 😊
Eines meiner Lieblingszitate ist auch das von Wittgenstein: "Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt."
Ein neues Wort oder eine kleine Idee ist wie ein Werkzeug, oder besser ein Schlüssel, und kann uns den Weg in ganz neue Welten eröffnen, die uns bislang vorborgen blieben, obwohl sie direkt vor unserer Nase lagen.
Das stimmt.
Allerdings braucht es auch die Bereitschaft und Weisheit, das Wort als solches zu erkennen.
Leider findet das oft nicht statt, sondern wird rational auseinander gepflückt. Dann liegen sie wohl unentdeckt vor unserer Nase. 😀
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Oh sehr schön sozialwissenschaftlich anmutendes hier zu lesen. Ich wünschte auch über mehr Resilienz zu verfügen... Ich hatte bisher Salutogense auch garnicht in Verbindung mit Resilienz gebracht, danke für die kleine Erleuchtung ;-) Freue mich auf mehr! Ganz liebe Grüße
Freut mich, dass dir der Beitrag gefallen hat. Den zweiten Teil hast du ja sicherlich dann auch schon gefunden.
Ja genau, gefunden schon nur leider mangels zeitlicher Ressourcen auf später zum Lesen vertagt, ich lese gern gründlich das Überfliegen ist nichts für mich hihi Alles Liebe dir!