Wassergedämpft unterwegs

in #deutsch4 months ago

Hallo Leute

So schnell gebe ich nicht auf, es läuft sich zwar etwas seltsam mit den Blasen an den kleinen Zehen, aber mit einer guten Rennsemmel unter den Sohlen geht das schon, langsam, aber ausreichend schnell bei lauschigen 33 vormittags um Elf.

Trotz der unchristlichen Hitze ist voller Geschäftsbetrieb, selbst bei der Ausgründung von Brösel und Co.Ltd, die ihren hochmodernen Sandlaster mal eben zur Pinkelpause abgestellt haben. Gerade noch im Koreakrieg Holz für den Stellungsbau gefahren und jetzt hier in der Nachbarschaft. Ihr solltet mal sehen, wenn der versucht, bei mir an der Hauptstraße mit 2 Tonnen Sand zu bremsen. Da weiß man, warum vorausschauendes Fahren gelehrt wird.

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In meiner Nachbarschaft hat sich ein alteingesessenes Business niedergelassen, ein Lotteriebetrieb. Die Lose werden von mobilen Händlern auf der Straße, an der Haustür und am Strand verkauft und hier ist die Zentrale für eines dieser Betriebe. Eine Lotterie kann hier übrigens jeder aufmachen. Deshalb gibt es auch fast in jedem Barrangay eine eigene. Die jeweilige Kommune bekommt einen Anteil davon.
Die monatliche Miete beträgt übrigens 3000 Pesos für die Halle, also 50 Euro, falls es jemanden interessiert.

BarranGAY ist übrigens nichts Schwules, es heißt soviel wie Dorf oder Stadtteil. Voraussetzung ist, dass es einen gewählten Bürgermeister hat, einen Captn, der in der Barrangay-hall residiert. Er ist sowas wie die Dorfzeitung, legt sogar manche Regeln fest, die den Ort betreffen wie Strandbnenutzungsgebühren, Müllabfuhr, welche Straßen gebaut oder saniert werden. Er ist also ziemlich unabhängig.
Hat eine Siedlung sowas nicht, dann ist es nur eine sitio und gehört zum einem Barrangay..

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Wo Licht ist, ist auch Schatten. Obwohl die Neueröffnung der Backstube gerade mal 2 Monate her ist, ist sie schon wieder auf unbestimmte Zeit geschlossen. Auch das mobile Backmoped sieht man nicht mehr. Vielleicht haben sie einen besseren Job gefunden oder der Reifen ist platt, man rätselt noch in Nachbarschaft. Die Miete ist jedenfalls bezahlt, wie Insider durchsickern ließen.

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Da ich dank des gestrigen beschuhten Spaziergangs noch nicht so richtig auf den Beinen bin, habe ich mir heute mal vorgenommen, die Sackgassen auf Google in meiner Nachbarschaft zu erkunden.
Macht man ja sonst nicht.

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Gleich bei der ersten, nur ein Trampelpfad, war ich überrascht über den komplexen Festungsbau, den ich am Ende des Pfades vorfand.
Ich hätte mich nicht mehr gewundert, wenn Winnetou vorbeigeritten käme.

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Die zweite Sackgasse zweite führte zum Fluss, was insoweit ungewöhnlich ist, dass man normalerweise keine Betonstraße bis zum Trockenfluss baut. Aber das Gebiet dahinter gehört jemanden Wichtiges und ist sogar als Residenz bei Googlemaps eingetragen. Da baut man auch schon mal eine Fußgängerbrücke für den Fall, dass der Bach aller zwei Jahre für eine Woche Wasser führt.

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Wieder so plötzlicher Stop. Man fühlt sich dabei, als würde man uneingeladen in jemandes Wohnzimmer stehen.

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Hier musste ich zweimal nachschauen. Der Steinhaufen im Hintergrund gehört zum Betonwerk.
Entweder gibt es hier Grenzstreitigkeiten oder der Raupenfahrer hat es zu gut gemeint. Aber normal ist das auch nicht.

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Ich habe es dann gelassen mit der Stichstraßenvisite. Was hier nicht auf den Bildern ist, sind die ständigen Auseinandersetzungen mit den ansässigen Hunden. Die beißen zwar nicht, kläffen aber nervig und wenn einer kläfft, kommen alle Hunde aus der Nachbarschaft gucken, warum der wohl kläfft und kläffen dann solidarisch mit. Und plötzlich sieht man sich umringt von kläffenden Hunden.
Aber idyllisch sieht es aus, oder?

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Bei vielen Häusern sieht man, dass die Leute im Ausland gelebt haben und ihre Ideen mitgebrachten.
Hier ist so ein Beispiel. Der Besitzer hat fast 30 Jahre in Europa gelebt und zurück in den Philippinen baut er Sanssouci nach.

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Das wars auch schon, ein paar Meter weiter mündet der Weg auf die Nationalstraße und ich schleppe mich wieder heimwärts.

Vielen Dank fürs Lesen.

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