Das Beispiel mit dem Herzfehler ist unglücklich gewählt. Die Medizin ist so weit, daß diese Kinder deutschlandweit so gut behandelt werden können, daß sie (fast alle) ohne größere Schwierigkeiten das 2. und 3. Lebensjahrzehnt erreichen und überstehen. Sehr extreme Fälle entwickeln neurologische Problematiken, aber das ist zur Zeit der Geburt nicht vorauszusehen.
Möglicherweise haben Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft Alkohol konsumiert haben, trotz gesunden Herz-Kreislauf-Systems mehr Probleme in ihrer Entwicklung.
Ich tu mich mit der Frage schwer, was mit Frühchen ist, die ab der 22. Woche (oder ist es aktuell sogar schon die 21. Woche) "gezwungen" sind, zu überleben. Auch hier hat die Medizin weitreichende Entwicklungen gemacht.
Medizin ist heute vor allem Technik und Geschäftemacherei. Die Ethik bleibt da eh auf der Stelle.
Ich gebe zu, dass ich die medizinischen Fortschritte bei der Wahl des Beispieles wenig bedacht habe und lediglich den subjektiven Gedanken und die Veranschaulichung im Sinn hatte.
Habe, angestoßen durch deinen Kommentar, mal ein paar Seiten im Netz zum Teilgebiet angeborene Herzfehler durchgelesen und auch interessante Anstöße für weitere Beiträge erhalten. Leider ist die Bewertung der Lebensqualität dieser Kinder noch nicht statistisch erhebbar, da sie ja erstmal heranwachsen müssen. Sehr schwere Herzfehler stellen aber nach wie vor ein großes Risiko (mehrere Operationen im Kindesalter und psyschiche Belastung der Eltern) dar.
Es ist auch fraglich, wie stark diese Menschen im späteren Leben dadurch eingeschränkt werden. Eine voll leidfähige Person bewertet sein Leben dann vielleicht sogar abseits der 25 als Qual. Ein Freund von mir kam als sehr extremes Frühchen auf die Welt und war schon in der Grundschule ständig im Krankenhaus (Nierenversagen, Leber- und Herzprobleme). Meistens sah er nicht so glücklich aus.
Danke für deinen Kommentar!
Die psychische Belastung ist auf jeden Fall da, diese Kinder oder Erwachsenen sind auch nicht per se gesund, nur weil sie jetzt länger (über)leben.