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RE: Wenn ich mit mir alleine bin

in #deutsch5 years ago (edited)

Im strittigen Satz sind "die Gedanken" das Subjekt, Plural.

Ja, das Subjekt, Plural, das um verschiedene Dinge, welche sich im Singular oder Plural befinden können, kreist bzw. zu ihnen wird ("Sie vollführen ... werden zu ...", wobei das, wozu sie werden, indem sie es sich vorstellen, sich nicht zwingend im Plural befinden muss; es kann auch ein Drache sein, oder ein Schlawiner ...).
Mehrere Gedanken (Plural) können sich zu einer Vorstellung, von z. B. einer Person (Singular), verdichten.

Edit: Weil es so schön ist: "Seine Gedanken (Plural) kreisten den ganzen Tag, um nichts anderes als die schöne junge Frau (Singular), die er so sehr liebte. :)

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Also, ich versuche es mal anders:

Die Sache mit dem Subjekt / Objekt haben wir etabliert; es ist mir vollkommen klar, dass viele Gedanken um eine Frau kreisen können, genauso wie viele Schneeflocken zu einer Schneedecke werden. Natürlich können sich Gedanken zur Vorstellung verdichten. Deine schlagfertige Argumentation findet hier aber keine Anwendung, weil der Singular sonst sinnentstellend wirkt.

In der Sprache ist Kontext alles und aus dem Kontext geht deutlich hervor, dass hier eben keine Verdichtung, sondern das genaue Gegenteil passiert: "Sie bevorzugen es, die skurrilsten Wettkämpfe in meinem Kopf auszutragen." Die Gedanken verselbstständigen sich, driften in alle möglichen Richtungen und Wolfram benutzt das Bild einer Truppe von Schauspielern auf einer Bühne. Und die können eben nicht zu EINEM Schlawiner werden. Eine Rolle pro Schauspieler, viele Schauspieler, viele Rollen, ergo alles Plural.

Bitte erzähl' mir jetzt nicht, dass in China fünf Puppenspieler unter ein Kostüm schlüpfen und EINEN Drachen geben. ;-)
 

Also in grammatikalischer Hinsicht ist es auf jeden Fall korrekt, "zum gewitzten Schlawiner" zu schreiben.

Es kann gut sein - muss jedoch nicht -, dass @w74 "zu gewitzten Schlawinern" schreiben wollte. Das weiß nur er selbst.

Wenn Gedanken übrigens in "alle möglichen Richtungen" "driften", dann können das auch Vorstellungen vieler verschiedener Eigenschaften einer Sache sein. Man denkt z. B. zugleich an Aussehen, die Art zu gehen, Stimme und Geruch der einen schönen Frau.
Es gibt keinen 'Plural-Zwang' in einer Auflistung ansonsten Im Plural befindlicher Objekte.

Und wo wir gerade dabei sind, die Sprache so zu filetieren: Mich persönlich stört auch die Tautologie des gewitzten Schlawiners in diesem Falle nicht, da sie m. E. ein legitimes Stilmittel ist, eine Eigenschaft besonders zu betonen. Von einer "toten Leiche" zu sprechen klänge für mich z. B. deutlich 'unrunder'.
Wir bewegen uns hier aber wohl in Bereichen, in denen subjektives Empfinden eine wichtige Rolle spielt.

Es gibt keinen 'Plural-Zwang' in einer Auflistung ansonsten Im Plural befindlicher Objekte.

Das habe ich auch nicht behauptet. Es wäre sowieso unlogisch, da sich durch die Aufzählung an sich schon automatisch eine Mehrzahl ergibt. Ich habe doch nicht "falsch" gesagt, sondern "weit hergeholt". Der Zwang zum Plural ergibt sich aus der Idee.

Mich persönlich stört auch die Tautologie ... nicht

Mich auch nicht sonderlich. Klar kann es ein Stilmittel sein. Nolo contendere. Aber das Klugscheißen lief gerade so gut, da sah ich eine feine Gelegenheit, den Haufen noch etwas zu vergrößern.

So, jetzt geh' ich einkaufen. Meine Gedanken (Plural) kreisen nämlich gerade ums Mittagessen (Singular) und mein subjektives Empfinden signalisiert hauptsächlich Kohldampf ;-)

Schönes WE!

Ich beginne mich langsam im grammatikalischen Wohlgefallen wie beheimatet zu fühlen. Es ist köstlich und das unterhaltsame Resultat beruht eigentlich nur auf einem Flüchtigkeitsfehler.
Wenn dann sowas bei rumkommt - erste Sahne!