Der Fachkräftemangel ist ja inzwischen so etwas wie das Mantra der deutschen Arbeitgeber. Mit der ständigen Wiederholung soll der Geist geleert werden.
Zweifellos gibt es lokal Probleme, und in ganz wenigen Berufen auch in ganz Deutschland. Davon ist aber in der Hälfte der Fälle der Grund recht einfach: Die Arbeitsbedingungen. Wer als Koch 12 Stunden-Tage macht, unregelmäßig, entweder ganz früh oder ganz spät, und dann mit Mindestlohn nach Hause geht... warum wohl will das keiner machen?
Und dann gibt es noch diejenigen, die schlicht zu hohe Anforderungen an "ihren" Arbeiter stellen. Wie dieser hier:
Wir erwarten Zuverlässigkeit, selbstständiges Arbeiten sowie ein sicheres Auftreten und ein gepflegtes Erscheinungsbild. Flexibilität, Einsatzbereitschaft und Teamgeist sind für sie selbstverständlich.
Für was wird da wohl jemand gesucht? Versicherungsvertreter? Unternehmensberater? Betriebsarzt?
Nee, natürlich nicht!
Zwei Stunden die Woche Wäsche sortieren und ausgeben, jeweils Dienstagsvormittags.
Vielleicht ist mit Flexibilität hier gemeint, wie weit man die Arme strecken kann beim sortieren?
Findest du nicht, dass Zuverlässigkeit, selbstständiges Arbeiten, sicheres Auftreten, gepflegtes Erscheinungsbild, Flexibilität, Einsatzbereitschaft und Teamgeist nicht die Voraussetzung für jede Tätigkeit sind?
Vor allem, wenn sie mit Kosten einhergehen. Und damit sind ALLE Kosten gemeint, nicht nur monetär.
Welches davon wann benötigt wird, darüber kann man streiten.
Aber wenn du dieser Meinung bist, dann ist dieses Aufzählen ganz besonders unsinnig.
Denn das würde bedeuten, du willst davon mehr als üblich. Für's Wäsche sortieren.
Nehmen wir doch die Flexibilität: Welche brauchst du, um zum selben Wochentag, zur selben Zeit die selbe Arbeit zu erledigen?
Warum musst du dafür aussehen wie aus dem Ei gepellt?
Wieso brauchst du dafür Teamgeist? Wahrscheinlich bist du sogar allein. Und auch wenn nicht dürfte bei dieser Tätigkeit eine ganz normale Arbeitsteilung, bei der jeder sein Ding macht, völlig ausreichen.
Und wie viel Selbstständigkeit brauchst du, um die selben paar Handgriffe immer wieder durchzuführen?
Hier würde ich eher sagen, Selbstständigkeit ist schlecht, denn dann langweilst du dich bei diesen sich wiederholenden Tätigkeiten.
Du darfst es nicht missverstehen, ich verstehe, dass Dir diese Aufzählung der für Dich "einfache Tätigkeit" (Wäsche sortieren und verteilen) bizarr erscheint.
Das würde ich nicht pauschalisieren, sondern einfach den Blickwinkel wechseln.
Hinter all dem stecken verschiedene Indikatoren, um solch eine Anzeige zu erstellen für diese Branche. Und überhaupt: was oder wer urteilt darüber, dass "Wäsche sortieren und verteilen(w)" weniger wert ist, als an der Kasse(k) zu sitzen, was auch wieder weniger wert sein soll, als bürokommunikative Tätigkeit(b)? (w)<(k)<(b)... und die Menschen würde sich alle so wie Du daran messen? Dann würde es irgendwann mal niemand mehr geben, der Wäsche verteilt ;)
Flexibilität: In den zwei Std. kann viel passieren: Kundenansturm, irgendwas geht kaputt, selber macht man was kaputt, Kollegen wollen Arbeitszeit tauschen (einmalig) ...
Aus dem Ei gepellt: Bei Austragen/Verteilen hat man wohl Kundenkontakt, oder auch sonst wie Kontakt mir der Außenwelt und wenn der Betrieb Stammkundschaft hat, wäre es fatal, wenn diese abspringen würde, wenn der Wäschemann/Frau stinken würde oder wie en Penner aussehen würde
Teamgeist: Du würdest Dich auch ärgern, wenn Du für die zwei Stunden kommst und jemand vor Dir die Hälfte nicht gemacht hat, oder jemand nach Dir ständig Dich bittet was zu übernehmen. Wohlmöglich willst Du lieber Dein Arbeitsplatz ordentlich verlassen und ohne dass Dir jemand was blödes nachsagt.
Selbstständigkeit: Umfasst eigentlich logisch gedacht alle oben stehenden Faktoren. Dennoch beinhaltet auch Selbstständigkeit auch pünktlich da zu stehen ohne hinter her telefonieren etc. oder selbstständig bei Ungewohnheiten wie zum Beispiel der Wäschewagen wurde nicht rechtzeitig parat gestellt, um ihn zu befüllen, vielleicht hat der Wäschetrockner versagt bla bla bla....
Ich hab glaub genug gesagt. Mir war lediglich wichtig, Dir einen anderen Blickwinkel und Seitenwechsel zu ermöglichen, um nicht pauschal solche Anzeige für solch eine "belanglose" Tätigkeit zu bieten.
Das habe ich nie behauptet. Behaupten würde ich lediglich, dass Wäsche sortieren weniger Ansprüche stellt als z.B. Krankenschwester oder Elektriker.
Und der Rest was du gesagt hast: Das ist, wie bereits von mir ausgeführt, nichts zu betonendes, sondern Selbstverständlichkeiten. Klar mache ich meinen Teil der Arbeit. Klar komme ich nicht ölverschmiert. Klar kann mal was kaputt gehen.
Das sind alles Dinge des normalen Alltags.
Da Stimme ich 100% zu. Arbeitgeber wollen ohne kosten sich bedienen, und nichts für Gesellschaft zu tun
So pauschal würde ich das definitiv nicht unterschreiben.
Der größte Unterschied ist i.d.R. ob man einen Firmenbesitzer aus dem Ort am Ruder hat (der, wie es so schön altmodisch heißt, mit seinem Namen einsteht) oder einen angestellten Manager.
Manager sind ein großes Problem.
Firmenbesitzer => skin in the game
Manager => no skin in the game
Zu den Managern kann man gleich noch die Politiker dazu zählen. Auch no skin in the game.