Reichtum. Ist finanzielle Unabhängigkeit eine Frage des Kontostandes?

in #deutsch7 years ago (edited)

Definition von Reichtum

Es gibt eine Definition dernach man mit 33 Millionen USD reich ist. Im World Wealth Report werden diese Personen ultra-high-net-worth individuals (UHNWIs)[1] genannt. Als ich von dieser Definition das erste Mal gehört habe, hatte ich gleich so meine Schwierigkeiten damit. Letztendlich gibt es genug Lotto-Gewinner die mit größeren Gewinnen sehr schnell viel ärmer sind, als Sie es vor dem Geldsegen waren.

Der andere Blickwinkel

Robert T. Kiyosaki[2] definiert Reichtum dagegen lose an der Anzahl an Monaten die man ohne Gehalt oder Lohn überleben kann. Reichtum ist demnach nicht nur abhängig von der Summe des frei verfügbaren Geld, sondern auch an der Summe der Verbindlichkeiten.
Ich mag diese Definition mehr, denn sie macht Reichtum zu einer persönlichen und sehr individuellen Angelegenheit. Hat jemand keine Ansprüche oder große Ausgaben, kann er durchaus mit 600€ im Monat reich sein. Während eine andere Person eventuell mit der gleichen Summe nicht über den Tag kommt.

Wie wird man demnach reich?

Wie wird man dieser Definition nach reich und finanziell unabhängig? Zuerst einmal sollte man seine Ausgaben kennen, sie sind der Benchmark für das zu Erzielende passive Einkommen. Gerald B. Hörhan definiert das nötige Kapital oder Investmentvolumen, in seinem Buch Gegengift [3], auf den Faktor 20 bis 25 des benötigten jährlichen Geldbedarfs. Ich halte das für sehr realistisch.
Gehen wir davon aus eine kleine Familie benötigt 3.000 EUR im Monat um gut leben zu können, inklusive möglicher Rücklagen. In diesem Fall beläuft sich das notwendige Kapital zwischen 720.000 und 900.000 EUR. Er geht hier von einer 5 % Rendite aus, also ein Wert der durchaus von einem minder begabten Investor erreicht werden kann – mittelmäßige ETFs (Exchange Traded Funds: Börsengehandelte Indexfonds) bringen schon auch mal 10 % und ein sehr überschaubares Risiko.

Wie sind aber die 720.000 oder 900.000 EUR zu erreichen? Ausgehend von den 10 % Rendite eines durchschnittlichen ETFs, können z.B. 870.000 durch eine monatliche Sparrate von 350 EUR pro Partner nach 25 Jahren erreicht werden. Wer also mit 20 anfängt zu sparen, kann mit 45 in den Ruhestand. Wer 14 % schafft, sogar schon nach 20.

Die besten 50 Indizes für ETFs in 2018

ISE Cyber Security UCITS: 29,86%
iSTOXX® FactSet Digitalisation: 18,95%
S&P 500 Information Technology Sector: 18,66%
STOXX® Europe Strong Growth 20: 18,62%
Solactive Global Oil Equities: 18,11%
S&P Global Timber&Forestry: 18,01%
... usw. [4]

Nachtrag

Der Artikel ist oberflächlich und nur Anstöße bieten. Er gibt viel Literatur, die auf das Thema sehr viel umfangreicher eingeht. Auch da kratzen meine Verweise nur an der Oberfläche. Vielleicht hat ja jemand noch bessere Tipps.
Der Vorteil von passivem Einkommen liegt im Übrigen auch in der Besteuerung. Während Einkommen durch Arbeit in Deutschland mit bis zu 45 % besteuert wird, bezahlt man auf passives Einkommen lediglich 25 %.

[1] https://en.wikipedia.org/wiki/Ultra_high-net-worth_individual
[2] https://www.amazon.de/Rich-Dad-Poor-Robert-Kiyosaki/dp/3442217784
[3] https://www.amazon.de/Gegengift-Zukunft-gestohlen-dagegen-k%C3%B6nnt/dp/340460704X
[4] https://www.justetf.com/de/market-overview/die-besten-etfs-2018.html

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Hey @lufi,
Ich find deinen Artikel interessant, da sich mit dieser Thematik viel zu wenige auseinandersetzen. Vielleicht hast du Lust meinen Artikel zu kommentieren? Mich würde interessieren, was du tun würdest. https://steemit.com/deutsch/@hatoto/was-wuerdest-du-tun-wenn-1-mio-euro-inside-5-sdb-steembounty

Vielen Dank. Es ist leider so wie Du sagst, ich merke das immer wieder.