Der Fall Stan O`Neal
Progressive, genauso wie die meisten Konservativen, behaupten, dass die Einkommenssteuer und der Wohlfahrtsstaat notwendig seien, um Wohlstand so umzuverteilen, dass die Menschen „gleicher“ sind. Der freie Markt, so behaupten sie zumindest, resultiere in starken Machtkonzentrationen, durch welche die Reichen reicher und die Armen ärmer würden.
Wer dies behauptet, sollte Stan O’Neal, der heute Morgen vom Amt des CEO bei Merrill Lynch „zurückgetreten“ ist, fragen, ob er diesem politischen und ökonomischen Grundsatz zustimmen würde.
Doch warum O’Neal?
Unter seiner Führung verlor Merrill Lynch rund $8 Milliarden aufgrund schlechter Investitionsentscheidungen. Diese Milliarden, ja, Milliarden, stellen selbst für eines der größten Finanzunternehmen der Welt, eine enorme Menge an Geld da. Tatsächlich war der Betrag so enorm, dass O’Neal heute Morgen vom Aufsichtsrat aus dem Büro gejagt wurde.
Eine Frage an alle Progressiven und Konservativen: Wenn der freie Markt wirklich eine immer weiter wachsende Konzentration des Geldes garantiert, wie konnte Merrill Lynch dann mehrere Milliarden verlieren? Zeigt das finanzielle Debakel um Merrill Lynch nicht gerade, dass der freie Markt einen sehr effektiven Weg der Wohlstandsumverteilung kennt? Und dies ohne, dass der IRS oder die Vielzahl an Wohlfahrtsbehörden hätten eingreifen müssen.
Sehen wir uns die Top 100 Unternehmen in den Fortune 500 des Jahres 1980 an. Ich würde sehr darauf wetten, dass wir nur sehr wenige davon in den aktuellen Top 100 wiederfinden. Doch wenn die konventionelle Weisheit von den Reichen, die immer reicher werden, recht hätte, wie könnte dies dann möglich sein? Müssten nach dieser Theorie nicht die größten Unternehmen des Jahres 1980 weiter gewachsen sein und auch 2007 noch ihren Status verteidigt haben?
Die Wahrheit ist, dass der Markt der größte denkbare Umverteiler ist. Jeden Tag werden Vermögen gemacht und verloren. Es gibt für niemanden eine Garantie, nicht einmal für den Reichsten der Reichen.
Die brutalsten Umverteiler: Wir
Doch noch „brutaler“ als die Investoren sind dabei die Konsumenten. Warum? Weil Konsumenten zu den rücksichtslosesten Menschen zählen, die man finden kann. Wenn ihr mir nicht glaubt, dann beobachtet einmal eine Hausfrau bei ihrem Einkauf im Supermarkt. Sie wird nicht anhalten um einem Angestellten anzubieten ihm mit seinen Arztrechnungen, Autoreparaturkosten oder Immobilienkrediten zu helfen. Alles, wofür sie sich interessiert, ist es den niedrigsten Preis für ihren Einkauf zu zahlen, obwohl sie, wenn sie mehr zahlen würde, doch den Angestellten oder dem Ladenbesitzer einen enormen Dienst erweisen würde. (Nicht vergessen: Wir alle sind rücksichtslose Konsumenten dieser Art.)
Was Progressive und Konservative nicht verstehen ist, dass im Markt nicht die Produzenten oder die Verkäufer die Herren sind, sondern die Konsumenten. Diese entscheiden durch ihre Käufe, welches Unternehmen bestehen darf und welches vergehen soll. Die Unternehmen, die die Konsumenten befriedigen, dürfen weiter existieren. Die, welchen dies nicht gelingt, werden gnadenlos ruiniert. Und diese Prinzipien haben Geltung, egal wie reich oder erfolgreich ein Unternehmen im Moment ist. Wenn dieses die Konsumenten nicht mehr befriedigen kann, dann werden sie weiterziehen.
Die Einkommenssteuer und der Wohlfahrtsstaat sind nicht nötig um Wohlstand zu konfiszieren und umzuverteilen. Der freie Markt kann dies ganz alleine. Wer mir nicht glaubt braucht nur Stan O’Neal und Merrill Lynch zu fragen.
Dieser Artikel wurde von Jacob Hornberger im Jahr 2007 verfasst und ich fand ihn interessant genug um ihn auch im Jahre 2017 noch zu übersetzen. Jacob Hornberger ist Präsident der Future of Freedom Foundation. Ich gehe im Moment sein Archiv durch um zu schauen was man alles für interessante Sachen findet wenn jemand seit 2003 fast täglich bloggt. Die Erlaubnis seine Artikel für Steemit zu übersetzen habe ich.
Ein ähnliches Thema hat auch Bob Murphy in seinem Vortrag „Why Capitalism needs losses, too“ behandelt:
<3
Ich liebe Bob. Conra Krugman ist jedes mal so lustig!
und natürlich die jährlichen mises vorträge. genial!
Und "Lara Murphy Reporting" ist auch super. Carlos Lara spricht mir nur manchmal vieeeel zu langsam. :D
https://lara-murphy.com/
Oh ja, die Show ist super! :D
Geil, bin zufällig erst heute mittag auf den gestoßen ("synchronizität"?
Ich hab das erste Mal einen Artikel von Jacob gelesen, als dieser Anfang des Jahres auf der Seite des Ron Paul Instituts gepostet wurde. Seitdem ist www.fff.org eine meiner Lieblingsseiten. Wo hast du heute Mittag von ihm gelesen? :D
Wurde mir bei Youtube vor
Ich würde das Gegenteil wetten. So ziemlich alle großen US-Banken, die großen Automobilhersteller mit Ausnahme Chrysler, Cola, Pepsi, IBM, HP, GE, DuPont, Boeing, AT&T, Procter & Gamble, Walmart, viele Ölkonzerne. Die Liste lässt sich fast beliebig verlängern. Das ist einfach nur eine Binsenweisheit.
Natürlich sind neue hinzu gekommen, auch wurden ein paar alte verdrängt aus den TOP 100. Manche haben auch durch Fusion den Namen geändert. Von einer großen durch die Märkte oder die Konsumenten hervorgerufene Umverteilung zu sprechen, soweit würde ich nicht gehen. Wichtiger sind außerdem die Menschen hinter den Unternehmen und da kann man schon sagen, die wahren Reichen von 1980 sind auch heute kaum arm geworden.
Insgesamt kommen wir auf 20 Unternehmen die 1980 und 2017 in den Top100 zu finden sind.
Nehmen wir zum Beispiel Chevron, Gulf Oil und Texacon. Die drei Unternehmen waren 1980 sogar in den Top 10. Inzwischen haben sie alle drei fusioniert und können bei weitem nicht mehr den Marktanteil im Ölgeschäft aufweisen, den sie 1980 hatten.
Ja, der größte Teil der Verschiebung kommt von neuen Unternehmen. 6 der Top 10 aus 2017 waren 1980 noch nicht mal in den Top 100, inklusive Walmart. Auch ansonsten wird die Top 100 von Unternehmen dominiert, die es 1980 noch nicht gab und viele die es einmal gab sind mittlerweile fusioniert, aufgekauft oder in ihrer Bedeutung geschrumpft.
Aber die Verschiebungen könnten noch viel größer sein. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Staat bei der Wirtschaftskrise 2008 die größten Verschiebungen auf Kosten der steuerzahlenden Mittelschicht verhindert hat.
try in english for easy read for u @orionvk sir
You can find the English version here: https://www.fff.org/2007/10/30/hornbergers-blog-103007/
:)