Sehr informativer Post muss ich schon sagen.
Zweckbündniss bezeichnet das ganze sehr treffend. Meiner Meinung nach sind Religion und Politik sowieso, grundsätzlich!, Konkurrenten.
Als dritten im Bunde müsste man dann auch noch die Philosohphie erwähnen.
Alle drei streben im Grunde danach, dass Leben der Menschen zu gestalten. Auch der freiheitliche Staat unserer Breiten ist ja auch nur tolerant solange man seine Macht und Ansichten nicht in Frage stellt! Ansonsten stellen sich die Freiheitsrechte sehr schnell als eher hypotetisch heraus!
Das mit der "Freiheitsreigion" würde ich dir nicht empfelen. Als Säkularreligion, böse auch Ersatzreligion genannt, würde sie wohl furchtbar in die Hose gehen. Da denke ich automatisch an den Vernunftkult der Französischen Revolution.
Im Übrigen neigen diese dazu wesentlich grausamer zu sein als tatsächliche Religionen, da ihnen die ansonsten inhärente Furcht vor Jenseits und einer höheren Macht abgeht.
Beim Punkt "Ungläubiger" muss man, denke ich, differenzieren. Wenn jemand nicht an den Dreifaltigen Gott glaubt ist er für jeden Christen nolens volens ein Ungläubiger. Muss er ja auch sein, den entweder glaubt man oder nicht. Wie beim schwanger sein, entweder oder, aber ein bischen schwanger geht halt nicht.
Allerdings hast du vollkommen Recht, wenn man ungläubig als Schimpfwort benuzt um den Gegenüber quasi als minderwertig darzustellen.
Oder dies sogar als Rechtfertigung hernehmen würde ihm etwas anzutuen!
Nichtsdestotrotz wiedermal ein super Artikel!!!
Danke für den Kommentar!
Wenn man so ein eher spontanes Schlaglicht schreibt, ist es nicht ungewöhnlich, wenn einige Dinge vergessen gehen. Allerdings könnte man aus dem Thema auch eine ganze Serie machen oder ein ganzes Buch dazu verfassen.
Das Hinzunehmen der Philosophie fügt dem Konflikt zwischen Staat und Religion eine dritte Ebene hinzu. Drei Parteien, die gleichzeitig um Einfluss kämpfen, es geht ab.
Das Beispiel mit dem hypothetischen «Templum Libertatis» sollte genau darauf abzielen, dass man eben längst nicht alles zur Religion erklären kann glauben, man befände sich damit per definitionem ausserhalb des staatlichen Einflusses. Ich selbst habe erstens nicht vor, ein solches Ding zu gründen und zweitens sehe ich das Abdriften in fanatische Ansichten überall als einen bedrohlichen Irrweg.
Beim Thema Glauben/Unglauben fällt mir gerade auf, dass ich dazu noch nie einen Artikel verfasst habe. Ich definiere das Wort Glauben sehr umfassend, viel weiter gehend als nur das Bekenntnis zu einer religiösen Lehre. Alles, was man nicht vernunftbegabt nachvollzogen und für richtig befunden hat, glaubt man irgendwie. Man kann sagen, man glaube an die Erkenntnisse der Wissenschaft oder an alles, was naturwissenschaftlich gemessen und nachgewiesen wurde. Solange man diese nicht selbst nachvollzogen und sich vergewissert hat, ist auch das ein Glauben und kein Wissen. De Facto lebt man auch längst nicht immer im völligen Bewusstsein vor sich hin, sondern auch zu einem gewissen Teil im Vertrauen oder im Glauben an die eigenen Fähigkeiten, nicht im bewussten Wissen.
Aus einer solchen Sicht, die ich wohl einmal ausdefinieren sollte, ist es eigentlich nicht möglich, jemandem einen allgemeinen Unglauben zu unterstellen. Man kann sagen, dass jemand anderes nicht im eigenen Sinne gläubig ist oder im eigenen Sinne ungläubig. Die Verallgemeinerung davon ist aber schon unzulässig und darüber hinaus muss man schon viel von einem anderen Menschen wissen, um ihn als gänzlich Ungläubigen bezeichnen zu können.