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RE: Die Mittelschicht stirbt. Und sie hat es verdient. Vom Häuschen am Stadtrand und finanzieller Intelligenz.

in #deutsch7 years ago

Schuld sind daran natürlich die Reichen, wer sonst. Wer in Deutschland mehr hat als man selbst, muss Dreck am Stecken haben. Alles andere würde einem Eingeständnis der eigenen Inkompetenz gleich kommen.

Ich würde eher sagen, dass man den Armen die Schuld gibt. Zumindest traut sich die Politik eher über eine Steuer für Reiche zu reden als über eine Erhöhung des Hartz 4 Satzes.

Ich verstehe auch diese Ratschläge, Geld für sich arbeiten zu lassen nicht so wirklich. Zinsen sind kein Naturereignis, sondern die Gegenleistung der Arbeit eines anderen. Wenn nun alle Zinsen kassieren wollen, wer erbringt dann die Arbeit?

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Wobei Reiche in der Regel keine Steuern bezahlen, Steuern bezahlen die Armen. Vielmehr noch hindern Steuern die Armen daran ebenfalls reich zu werden. Gerald Hörhan schreibt dazu in seinem Buch:
"Eure Ideen von Steuern für die Reichen bewirken genau das Gegenteil von dem, was ihr bezweckt. Denn jenen, die schon reich sind, könnt ihr damit nichts nehmen. Erhöht ein Land die Steuern, verlagern sie ihr Vermögen einfach in ein anderes. Nehmen könnt ihr nur jenen etwas, die durch Leistung, Ideen und die richtigen ökonomischen Konzepte versuchen, ein Vermögen aufzubauen. Sie zu behindern heißt in letzter Konsequenz, das Entstehen einer Feudalherrschaft wie im 18. Jahrhundert zu fördern. Die etablierten Reichen würden sich köstlich über euch amüsieren. Denn in eurem Eifer hättet ihr sie von ihrem einzigen natürlichen Feind befreit: Von allen, die sich nach oben kämpfen und dem alteingesessenen Geldadel mit neuen Ideen, innovativen Geschäftsmodellen und eigenen Clubs Konkurrenz machen. Die bestehende Oberklasse könnte dann umso bequemer die naive Masse lenken. Und die naive Masse, das seid ihr. Auch wenn ihr es nicht glauben wollt, weil ihr euch als Bildungsbürger für etwas Besseres haltet: Die naive Masse, das wart schon immer ihr." - Investment Punk

In der Tat wäre das ein Problem, welches ohne drastische Gesetze nicht lösbar wäre und für solche Gesetze wird es womöglich schwer Mehrheiten zu finden. Aber ohne eine grundlegende Änderung des gesamten Systems wird sich kurz- wie langfristig nichts ändern, zumindest nicht zum Positiven gemessen an der Allgemeinheit.

Zinsen sind kein Naturereignis, doch seehr nützlich für die, die schon reich sind. Dadurch werden sie automatisch reicher, und deshalb werden Zinsen auch nie abgeschafft werden, ausser durch eine blutige Revolution, die aber nicht in Sicht ist (weil andere Feinde als Sündenböcke aufgebaut wurden).

Warum sollten Zinsen abgeschafft werden? Zinsen sind der Lohn für eine Investion und ein großartiges Instrument für Wohlstand.

Geld kann aber nicht mehr Geld wert sein. Wie soll das funktionieren? Geld ist der Gegenwert für Leistung. Gehe ich arbeiten und bekomme Geld, um damit Brötchen zu kaufen, tausche ich meine Arbeitskraft gegen die des Bäckers. Mit Geld bekommt der Bäcker nun den Nachweis meiner erbrachten Leistung und gleichzeitig den Gegenwert für seine erbrachte Leistung. Verleih ist keine Leistung.

Zinsen sind der Preis des Geldes.

Entweder bist du Preisnehmer (zB wenn du einen Kredit aufnimmst) oder eben Preisgeber (wenn du dein Geld verleihst). Die Probleme, die du und @stayoutoftherz beschreiben, gehen auf das ungedeckte Papiergeldsystem zurück.

Einfach 'mal mit der österreichischen Schule der Nationalökonomie beschäftigen ;)

Habe ich mir durchgelesen, muss aber zugeben, dass es mich nicht überzeugt hat. Entweder erbringt man eine Leistung oder halt nicht.

Ob es nun der Preis des Geldes ist oder nicht. Es verbleibt ein Problem. Wir können nicht alle von Zinsen leben. Wir könnten aber alle von Leistung leben. Diese Tatsache zeigt schon, dass es mit Gerechtigkeit nichts zu tun hat und ist daher für mich falsch.

Wie gesagt: Es ist einfach ein weiterer Preis in der Marktwirtschaft, so wie der Preis für ein Haarschnitt oder ein neues Auto.

Früher hätte ich mir jetzt die Zeit genommen, um das allen im Detail auszuführen, aber aus dem Alter bin ich 'raus. Diese Informationen sind öffentlich zugänglich und wer sie sich nicht ansehen will, der soll's eben lassen.

Wie gesagt, du wirst das alles klarer sehen, wenn du dich mit österr. Schule der Nationalökonomie befasst. Einfach 'mal bei Youtube suchen oder eben Bücher lesen (die von Oliver Janich sind da zu empfehlen).

Wie gesagt: Ich habe es mir durchgelesen.

Wenn manche Menschen Kapitalgüter in der Gegenwart höher einschätzen als Kapitalgüter in der Zukunft, so komme es auch hier zu einem Markt. Menschen, die Kapitalgüter in der Gegenwart niedrig bewerten, verzichten auf diese und geben sie an Menschen, die diese in der Gegenwart hoch einschätzen. So verzichte der Kapitalist auf einen Teil seines Konsums, um Arbeitern, aber auch Eigentümern der Produktionsmittel Kapital zur Verfügung zu stellen. Die unternehmerische Bewertung des Werts der Zeitpräferenz drücke sich in Marktpreisen aus: dem Zins.

Das ändert aber ja nichts an der Tatsache, dass keine Leistung erbracht wird.

Für mich ist das typische Argumentation des Kapitalisten. Ein Jeder hofft eines Tages von seinem Geld zu leben, um andere für sich arbeiten zu lassen. Diese Illusion treibt alle an. Denn ein System, in welchem nicht alle nach dem gleichen Prinzip leben "können", ist einfach nicht vernünftig.

Frei nach der Aussage von Pisper, im Kapitalismus kann jeder reich werden, aber eben nicht alle. Und es ergibt sich für mich keine vernünftige Argumentation, warum das gerechtfertigt sein sollte. Wie soll man einem Menschen, der in Armut geboren wurde, erklären, dass er arbeiten muss, obwohl ein anderer, der im Reichtum geboren wurde, von seinen Zinsen lebt? Beide haben zur Geburt die gleiche Leistung erbracht. Der Arme muss aber weiterhin eine Leistung erbringen, wohingegen der Reiche von der Leistung anderer durch den Zins sein leben führt.