Ich bezog es auch nicht auf den Grund, sondern auf die Folge des Krieges und der damit einhergehenden Toten.
Wenn unzählige Menschen in kurzer Zeit sterben, haben die Verbliebenen eine stärkere Position um hohes Gehalt zu verlangen.
Und natürlich birgt der Kapitalismus vermeintlich ein besseres Leben, ansonsten wäre die Anzahl der Anhänger weitaus geringer. Das Problem an der Sache ist jedoch die Tatsache, dass dieses System nicht funktioniert. Würden wir das deutsche System und unsere Lebensweise auf die gesamte Erde ausdehnen, wäre dies das Ende. Keiner mehr da, der günstig herstellt, keiner da, von dem wir günstig Lebensmittel kaufen können oder wo wir für paar Glasperlen Land kaufen, um unsere Lebensmittel dort abzubauen. Keine Kinder mehr, die für einen Hungerlohn das Lithium für unsere neuen Handys abbauen. Unser Reichtum ist abhängig von anderer Leute Armut. Das zeigt schlussendlich, dass egal wie toll man es darstellt, es einfach nicht funktionieren kann.
Und Kriege werden nicht begonnen um andere ärmer zu machen, sondern um sich selbst zu bereichern. Dafür kann man den besiegten auch ruhig ein wenig abgeben, dadurch sind sie dann einfach ein bisschen dankbarer und glauben dadurch auch an das nicht funktionierende System.
Oh natürlich funktioniert dieses System. Kein anderes wirtschaftliches System hat so viele Menschen aus der Armut befreit und so sehr den Lebensstandard erhöht. Kapitalismus, richtiger, freier Kapitalismus, funktioniert sogar so gut, dass die Reichen und Mächtigen dieser Welt ihn gerne bekämpfen wollen, um die Bürger unmündig zu halten und ihre Freiheiten einzuschränken. Die Kinder werden dann immer noch für einen Hungerlohn arbeiten, denn den Kapitalismus zu bekämpfen nützt ihnen gar nichts.
Kein anderes System wurde jemals so weit etabliert, da ist es kein Kunststück damit anzugeben, was es bewirkt hat.
Meiner Ansicht ist die Begründung aber oft zu kurz gedacht. Man könnte denken, der Bruttolohn würde in einem freien Kapitalismus der Nettolohn sein. Ganz so einfach ist es jedoch nicht.
In einem freien Kapitalismus haben nur echte Spezialisten eine Chance. Ist man kein Spezialist und damit auch nicht unersetzbar, ist man dank fehlendem Kündigungsschutz binnen weniger Tage raus, weil ein anderer den Job für weniger macht. Dies muss er, da er aufgrund fehlender Sozialleistungen sonst verhungert. Es gibt einige Bereiche, wo man das heute schon beobachten kann.
Vergleichen wir mal Taxen und Kuriere. Wo bei Taxen der Staat den Preis vorgibt, wird schlecht verdient, zugegeben, aber schaut man sich das Kuriergewerbe an, merkt man, dass eine freie Bestimmung des Preises kein Heilsbringer ist. Das Gewerbe generiert Privatinsolvenzen en Masse. Das liegt einfach daran, dass sich immer einer findet, der es für weniger Geld macht und irrtümlich denkt, er würde es damit schaffen.
Das gleiche Schicksal droht dann jedem Bürger in seinem Job.
Ja, in einer freien Marktwirtschaft steigt die Unsicherheit. Sie bietet einem auch wesentlich mehr Möglichkeiten und Flexibilität. Denn bei einem gelockerten Kündigungsschutz sind die Arbeitgeber eher bereit, einem neuen Mitarbeiter eine Chance zu geben. Abgesehen davon steigen die Löhne in der Regel in einer Branche, die mindestens relativ gut läuft. Nach deiner Vorstellung müssten sie ja ständig sinken, denn es findet sich immer einer, der es billiger macht. Im Gegenteil, wenn Arbeiter gefragt sind, befinden sie sich in der Position, bessere Löhne zu verhandeln. Jeder kann Arbeit finden, wenn man ihn nur lässt. Muss nicht immer die beste Arbeit sein, aber so läuft das halt im Leben. Man kann nicht immer alles haben.
Ja, in einer freien Marktwirtschaft steigt die Unsicherheit. Sie bietet einem auch wesentlich mehr Möglichkeiten und Flexibilität. Denn bei einem gelockerten Kündigungsschutz sind die Arbeitgeber eher bereit, einem neuen Mitarbeiter eine Chance zu geben. Abgesehen davon steigen die Löhne in der Regel in einer Branche, die mindestens relativ gut läuft. Nach deiner Vorstellung müssten sie ja ständig sinken, denn es findet sich immer einer, der es billiger macht. Im Gegenteil, wenn Arbeiter gefragt sind, befinden sie sich in der Position, bessere Löhne zu verhandeln. Jeder kann Arbeit finden, wenn man ihn nur lässt. Muss nicht immer die beste Arbeit sein, aber so läuft das halt im Leben. Man kann nicht immer alles haben.
Deswegen auch mein Beispiel, wo dargestellt wird, wie die Einkommen sinken. In vielen anderen Bereichen, wo die Anforderung gering sind, sinken die Löhne auch, insbesondere bei großen Konzernen. Schaut man sich da die Arbeitsverträge von alten Hasen an und vergleicht die mit neueren, merkt man schnell, dass die Richtung klar abwärts geht. Warum steigen die Löhne im Durchschnitt nur so wenig, obwohl es in den oberen Bereichen krasse Zuwächse gibt?
Wer meint er würde in einem Szenario, wie du es beschreibst, gewinnen, denkt rein egoistisch und überschätzt sich und sein können womöglich. Nur die wirklichen Spezialisten, die unersetzbar sind, würden da noch gewinnen. Aber das werden wir so oder so in den nächsten Jahren erleben wenn die Digitalisierung erst Fahrt aufnimmt. Da werden sich einige garantiert noch wundern.
Es ist vollkommen normal, dass bei Neueinsteigern die Löhne niedriger liegen als bei den Alteingesessenen. Die Neuen konnten ja noch nicht beweisen, wie wertvoll sie für das Unternehmen sind. Hatten noch gar nicht die Chance, höhere Löhne zu verhandeln.
Und nein, ich denke nicht egoistisch, das ist eine Unterstellung. Ich möchte, dass jeder die Chance hat, sich selbst zu verwirklichen.
Du vergisst, dass sich viele gar nicht über die Arbeit verwirklichen wollen. Dieses zwängt man den Menschen aber dann auf. In einem System, welches du dir wünschst, ist nämlich ein konstanter Druck vorhanden mitzuhalten, den anderen zu überbieten, da man ansonsten abgelöst wird. Vielleicht findest du deine Erfüllung in der Arbeit, ich beispielsweise tue das nicht. Ich sehe auch keinen Sinn im Erwerb eines besseren Autos oder eines größeren Hauses wenn ich diese Dinge bereits besitze. Es könnte mir materiell deutlich besser gehen, aber dafür müsste ich beruflich mehr tun, was mich aber nicht interessiert.
Darin liegt das Egoistische. Du siehst ein System nur von deiner Art zu leben. Mit dieser Art mag es für alle gerecht sein, aber für Menschen, die anders leben wollen, eben nicht.
Und sehen wir uns mal an, wieviele Geringqualifizierte es gibt und wieviele dieser Jobs durch die Digitalisierung wegfallen werden, kannst du mir nicht erzählen, dass in solchen Bereichen Löhne steigen. Das Gegenteil wird der Fall sein. Dann gibt es nicht mal mehr eine soziale Absicherung, die hätte man privat abschließen müssen, die konnte jedoch aufgrund des geringen Lohns nicht bezahlt werden. Eine private Absicherung für geringqualifizierte wird ja garantiert nicht günstiger sein als für einen hochqualifizierten. Und ich glaube auch kaum, dass eine private Versicherung weniger schikaniert als die momentan staatliche. Nein, das ist alles viel zu kurz gedacht mit diesem freien Kapitalismus.
Für Mittelmäßige hat es immer einen Platz gegeben. Die Vorstellung, dass ein Unternehmen nur aus absoluten Überfliegern besteht, welche sich wöchentlich mit immer höheren Gehältern übertrumpfen, ist absurd. Von mir aus kannst du auch nur drei Tage in der Woche arbeiten, ohne die gewaltige Abgabenlast des modernen Staates wäre das eigentlich ganz gut machbar. Oliver Janich hat in einem seiner Bücher vorgerechnet, wie selbst eine Putzfrau mit heute gängigen Gehältern sich mit mehreren Hunderttausenden zur Ruhe setzen könnte, wären da nicht die ständige Inflation und der Umstand, dass sie einen Großteil ihrer erarbeiteten Leistung abgeben muss. Und sie zahlt ja nicht einmal in ihre eigene Rente ein. Ob sie später welche bekommt? Das bleibt eine offene Frage. Ich glaube nicht daran, dass ich Rente erhalten werde.
Abgesehen davon entstehen durch die Digitalisierung auch andere Jobs. Immer wenn so eine neue Technologie daher kommt, gibt es Panikmacher, welche baldige Massenarbeitslosigkeit proklamieren. Umwerfung sind normal und die Menschheit hat es bislang ganz gut überstanden. Oder glaubst du wirklich, 90% der Erdbevölkerung sollten noch immer in der Landwirtschaft arbeiten?