Das Spannende an Panama ist, dass von ein paar Hippies abgesehen, jeder Einwanderer hier rechts ist.
An sich klar, denn in ein Land ohne Sozialsystem wandert keiner ein, der an Umverteilung glaubt und als Soyboy unter Testosteronmangel leidet. Selbstbewusste und Starke, die glauben sie können für sich selbst sorgen, sind rechts.
Gerade habe ich mit einem Italiener gesprochen und war vorsichtig, weil Politik ja immer ein heikles Thema ist. Er hat dann erklärt, Italien sehe heute aus wie Afrika, feiert Salvini und sagt, Muslime die auch nicht anpassen sollen in ihren "Müllländern" bleiben. Er selbst erklärt er sei "extrem rechts". Jeder Europäer hier ist rechts. Oder zumindest fast jeder.
Aber, lustigerweise, wer gerade aus den USA kommt, kommt wegen Trump. Das heißt, die die Amerikaner hier sind "links", was natürlich kein Widerspruch ist. Denn der normale "linke Amerikaner" ist in Europa immer noch eine Mischung aus klassischem Liberalen und Konservativen.
Beim Gespräch mit anderen Einwanderern komme ich mir manchmal vor, als sei ich der Linkeste hier.
Ist man denn direkt rechts, wenn man gegen Einwanderung ist? Ist das nicht bloß ein Aspekt, von dem man noch nicht auf die gesamte Einstellung eines Menschen schließen kann? Ich kenne menschen, die überwiegend liberale und links eingestellt sind, die ebenso die aktuelle Einwanderungspolitik ablehnen.
Es hat immer gewisse moderate Wanderungsbewegungen gegeben. Aber die fanden in der Regel nicht in völlig fremde Kulturkreise statt (Amerika mal ausgenommen). Unter dem alten Fritz kamen sogar Türken nach Berlin, die sich aber völlig assimilierten. Auch unter den sog. Rechten gibt es Migranten. Aber haben ein ganz anderes Selbstverständnis, als z.B. die Massen, die in Köln einem Erdogan als ihrem zujubeln, obwohl sie z.T. schon seit mehreren Generationen in Deutschland leben. Ein weiteres Problem ist, daß es einfach zu viele auf einmal sind und die meisten keinerlei Respekt vor unsrer Lebensweise haben und statt dessen hier denselben Scheiß abziehen, vor dem sie angeblich(?) geflohen sind.
Für mich macht es auch einen erheblichen Unterschied, ob ich den Anforderungen eines Landes zur Einwanderung zunächst entsprechen muss, dann Geld bezahlen muss, dann sogar Geld für meine eigene Abschiebung hinterlegen muss (ja! Ich habe tatsächlich 800 Dollar hinterlegt, von denen mein Flugticket bezahlt wird, wenn sie mich loswerden wollen) und anschließend das eigene Geld ausgebe, womit ich Arbeitsplätze und Wohlstand schaffe.
Oder ob ich meinen Pass wegwerfe, illegal einreise und dann die Hand aufhalte.
Da kommen wir zu der Frage, was ist überhaupt "rechts"?
In Deutschland gelten - oder besser "galten - Konservative als rechts, Liberale eigentlich auch, Nazis aber auch. Also Sozialisten, Kapitalisten, Ethno-Chauvinisten bis Rassisten und Liberale. Heute ist dagegen für manche jeder "rechts", der nicht links von Lenin steht...
In den USA ist rechts-links der Unterschied zwischen der Frage der Rolle des Staates. Will man, dass der Staat viel macht, ist man links, will man weniger, rechts. Dazu spielt aber auch noch Religion eine Rolle.
Für mich ist "rechts" am einfachsten "nicht links", zugleich aber auch "Gott, Kaiser, Vaterland"...
Wenn ich Haltung der europäischen Immigranten hier zusammenfassen würde, so würde ich sagen: "für Kapitalismus, gegen Sozialstaat" und ich warte noch auf einen, der die aktuelle Zuwanderung in Deutschland begrüßt.
Wer gegen Sozialstaat ist, für Kapitalismus und muslimische Massenzuwanderung ablehnt ist im deutschen Verständnis "rechts". Ich denke, das kann man so sagen.
Ich sehe mich als klassischen Liberalen und lehne die aktuelle Zuwanderung nach Deutschland ab, weil sie meine persönliche Freiheit bedroht und meinen Geldbeutel leert. Das ist für die normalen Deutschen aber "rechts" und nicht liberal.
Gegen Immigration an sich habe ich überhaupt nichts, wenn sie ausgewählt ist und damit der Gesellschaft effektiv etwas bringt und wenn die Immigranten sich anpassen und spätestens in der dritten Generation assimiliert sind. Ob der Deutsche braune Haut hat oder nicht, ist mir egal, solange er "deutsch" ist. Also meine Werte und meine Kultur mit mir teilt und seine Loyalität bei mir und meinem Stamm sieht.
Andere, die sich als "rechts" sehen, wollen einen Ethnostaat, in dem jeder, der nicht weiß ist, nichts zu suchen hat.
Also: schwierige Frage. Aber wenn man die oben genannten Haltungen zusammenfasst, passt "rechts" noch am deutlichsten, denke ich.
Oder anders gesagt: Für mich ist Gustav Sabec el Cher Deutscher.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Sabac_el_Cher
https://de.wikipedia.org/wiki/August_Sabac_el_Cher#Teilnahme_an_den_deutschen_Einigungskriegen