"in 10 Jahren" wird Steemit als gescheitertes Experiment in der Literatur auftauchen. Man wird spekulieren, die Gesellschaft sei nicht reif dafür.
Ging es nicht ursprünglich darum für gute Inhalte belohnt zu werden? So in der Art: Wenn ich für ein Fachmagazin schreibe gibt es dafür auch n paar Euro. HIER findet das einfach ohne Vorauswahl statt und über die Höhe der Vergütung entscheiden die Leser.
Die Blüten die das Ding hier als reine Gelddruckmaschine treibt sind wenig hilfreich spiegeln sich im Kurs wieder.
Für steemit wäre ein wertloser Coin möglicherweise eine Chance: Es wären über Nacht nur noch die aktiv die etwas zu sagen haben ohne am Verdienst interessiert zu sein. Die ganzen promoteten Null-Artikel wären verschwunden, die ganzen "schöne Blume"-Stockfotos auf einen Schlag weg.
Tja und "Rente"... Ich bin da ganz bei Dir, dass die Blockchain Chancen bietet und zum Beispiel in BGE ganz einfach als Grundlegende Eigenschaft in das Konzept eingearbeitet werden könnte. So dass es wirklich Systemimmanent ist! Das müsste allerdings in der Konzeption bedacht werden. Zum Beispiel in der Art der Verteilung von neu geschöpften Coins. Es ist nicht in Stein gemeißelt dass dieser Vorgang viel Rechenleistung bedarf und sich die notwendigen "Minier" nur die leisten können die schon genug Kohle hatten.
Ein "Bezahlsystem" taugt nur wenn die Währung im Fluss ist. Sie zu halten - zu Spekulationszwecken - und damit anderen und dem Markt vorzuenthalten darf nicht auch noch belohnt werden. Man könnte diesen Vorgang mit einer Art Steuer belegen die an diejenigen verteilt werden die dem System dienen (viele Transaktionen etc) oder eben für "Renten", "BGE" usw.
Oder nimm Steemit wo zwanzig "Witnesses" - genau gesagt "early adopters" die neu geminten Coins unter sich aufteilen. Auch hier gilt: Wer die meisten Power hat, kriegt am Einfachsten und am Meisten dazu. Das ist per se unsozial. Ein neoliberaler Traum. "Kuration"- nichts anderes als Philantropie anstatt einem vom Design her fairen, gerechten System!
Und dem will man ein faires, soziales Rentensystem aufpropfen? Keine Chance.
Und ja, ich bin Coder und ja, ich hab mir auch schon Gedanken gemacht selbst etwas zu starten. Auch der Möglichkeit darauf zu spekulieren müsste zumindest stark eingeschränkt werden. Es werden dabei wieder unverhältnismäßig die belohnt, die eh schon genug haben. Das kann man aber alles hinkriegen. Es scheint bisher einfach nur der Wille zu fehlen!
Realistisch betrachtet aber wohl eher ein Illusion weil man ohne etwas Background das Ding anständig zu promoten, kaum eine Chance hätte als "Coin Nummer Vierundreißigtausendsechshundertachtungzwanzig". Und wer bei sowas mit ordentlich Kohle einsteigt und "investiert" will leider meist erstmal vor allem Eines: Optimalen ROI
Werter tyramisoux,
das phöse Kapital mal wieder, bzw. das fehlende hindert Dich, etwas zu starten.
Bild von pixabay
Und die vorgeschlagene Lösung: wertloses Geld, Regulierung, Intervention, bereits "interne" Steuern für Investoren, Umverteilung, Einteilung in Klassen ("nur die die was zu sagen haben" gerade der das klassenlose propagierende Sozialismus denkt ja in "Klassen"), BGE etc.: nennt man eben Sozialismus-aus meiner Sicht- und der funktioniert nicht.
Unser herrschendes Geldsystem ist nicht kapitalistisch, da es kein freier Markt (der bessere Begriff als der marxistische Kampfbegriff Kapitalismus)
Wenn Du etwas starten willst (einen Coin z.B., der alles besser macht als bei steem), mußt Du vorher sparen, eigenes Kapital einsetzen oder Dir eben Fremdkapital besorgen.
Das Risiko dafür musst Du selber tragen nicht andere oder die Gesellschaft.
Deswegen gibt es Fremdkapital nicht umsonst, TANSTAFL, der Kapitalgeber will aus seinem Risiko und seiner Zeitpräferenz für sein Kapital natürlich was dafür, denn Dein Coin kann ja untergehen, und somit sein Kapital.
Du kannst jetzt entscheiden wie und ob du etwas starten willst und das entsprechende Risiko eingehen willst, Dein Produkt, der Coin, muss dann funktionieren, das normale Risiko jedes Unternehmers.
Oder Du lässt es eben sein, und das Fremdkapital sucht sich jemanden, der das Risiko eingehen will.
Bei steemit hat jemand dieses Risiko bereits getragen und das dafür notwendige Kapital aufgetrieben , bisher funktioniert es, ob dauerhaft wird sich zeigen.
Dieses Wirtschaftsmodell, freier Markt genannt (mit der notwendigen Voraussetzung das die Marktteilnehmer das das, was sie als currenccy wählen, selbst entscheiden dürften , funktioniert für ein Wirtschaftssystem im Sinne des Wohlstandes für alle am besten, andere dauerhaft schlechter bis gar nicht.
Das heißt nicht, dass es für jedes Individuum funktioniert (Krankheit etc.).
Deswegen halte ich soziale Sicherungssysteme natürlich für sinnvoll, allerdings nicht in der heutigen Art unseres schwer kranken Wohlfahrtstaates.
BGvB.
Das Video erklärt die Situation sehr schön. Kannte dieses noch nicht.
Ich hab keine Ahnung ob es eine reale Chance gibt "von unten" etwas zu verändern. Viele lokale Währungen wurden, als sie zu erfolgreich wurden, ja sehr schnell verboten.
Man legt sich da auch mit Hunden schlafen und es ist vorprogrammiert, dass man mit Flöhen wach wird.
Und die Mehrheit der Sklaven will ja bekanntlich nicht die Freiheit sondern viel lieber Aufseher werden!
Sehr schön, das wir ernsthaft diskutieren!
Deinen Satz: "Und die Mehrheit der Sklaven will ja bekanntlich nicht die Freiheit sondern viel lieber Aufseher werden!" teile ich vollkommen.
Dies ist auch ein Grund, warum ich wohl am ehesten ein "Anti-Kollektivist" bin und linke wie rechte Gesinnungsethik ablehne, bei zweifelfrei auch etwas konservativem Weltbild.
Eine reale Chance etwas zu verändern hast Du immer, Du gehst dann aber Risiko, der Preis der Freiheit für mich!
Menschen nach einer bestimmten Ideologie verändern zu wollen ist eines der Grundübel von Kollektivisten, damit meine ich aber nicht Rechts-und Wertefreiheit für alles!
"Common sense" ist ein von mir geschätzer Begriff dabei, "Verantwortungsethik" und der "kategorische Imperativ" sind andere.
Die Gegenpositionen sind Ideologie, Gesinnungsethik und sinnentleerter Rechtspositivismus, wie er heute leider oft zu finden ist.
Für meinen Teil habe ich es immer so gesehen, dass ich lieber "frei" scheitere, als unfrei mich irgendwie durchzumogeln!
Bereut habe ich es trotz erheblicher Mühen bis heute nicht!
Aber natürlich habe ich über die Zeit für bestimmte "Absicherungen"/Anlagen etc. geschaffen, die allerdings eigenbestimmt entschieden wurden, und nicht alles war dabei richtig, auch klar.
"Dritte", die vor allem die Früchte meiner Arbeit ernten wollen, lassen mich weitgehend in Ruhe heute.
Und dabei bin ich bei Roland Baaders Satz:
Das einzig wahre Menschenrecht ist das Recht, in Ruhe gelassen zu werden - von jedem, den man nicht eingeladen hat oder den man nicht willkommen heißt."
Seinen Traum darf ich Dir verlinken:
https://ef-magazin.de/2012/01/09/3353-roland-baaders-traum-zum-abschied
Danke für Deine obige Reaktion auf meine Sichtweise, die man nicht teilen muss!
BGvB
Ich sehe mich schon "eher links". Denke aber, dass diese Schubladen heute so gar nicht mehr wirklich anwendbar sind und sämtliche, in den entsprechenden Peer-Groups stattfindenden Diskussionen an den Probleme vorbei.
Links streitet man sich über die Auslegung von Marx und Engels und kämpft vor allem gegen Rechts.
Und Rechts lamentiert man um anderer Kulturen Religion und kämpft primär gegen Links.
So wird das aber nix und ich muss da nicht meine Lebenszeit mit vergeuden.
Die eigentliche Problematik ist doch viel grundlegender. Es müsste doch einmal wieder über den eigentlich Sinn und Zweck einer Wirtschaft (war es nicht der, die optimale Versorgung im Wahren sicherzustellen?) und eines Finanzsystems diskutiert werden.
Das steht aber außer Diskussion. Ist unantastbar und offensichtlich auch in der zum reinen Selbstzweck mutierten Form alternativlos!
Solange niemand bereit ist einfach alles in Frage zu stellen und die Probleme ergebnisoffen anzugehen, ist es müßig Symptome zu kaschieren.