Zwar spät - aber immerhin. Der rote Teppich sei dir ausgelegt. Ich weiß nur zu gut, von was du da schreibst. Denn auch ich komme von der Straße. Doch nicht nebenberuflich, sondern ehemals in der Personalunion als Herausgeber und leitender Redakteur. Nicht von einem Anzeigeblatt, sondern von einem monatlich erschienenen Magazin, das sich real-satirisch mit den Vorkommnissen der Stadt befasst hat, in der ich damals lebte. Dass du dich vollkommen barrierefrei in deiner Berichterstattung entfalten kannst, wage ich stark zu bezweifeln. Werbekunden sind äußerst schreckhafte Wesen. Der Herausgeber des Anzeigenblattes, falls er nicht ein vollkommen Irrer (andere sagen Besessener) ist, hat daher sehr wohl ein wachsames Auge auf den Inhalt seines Produktes. Dass Bundespolitik auf regionaler Ebene beginnt, das steht außer Zweifel. Mancher Politprofi säße nicht im Landtag, in Berlin oder Brüssel, hätte man ihm vor der eigenen Haustür früh genug auf die Finger und in sein geistiges Hinterstübchen geschaut. Wirklich spannende Politik spielt sich jeden Tag vor deiner Nase ab. Dass du dafür deine Freizeit opferst – mein Respekt. Was Steemit betrifft, wirst du sicherlich Anregungen und Ideen finden, die bisher leicht außerhalb deines Fokus lagen. Aber noch immer ist es so, dass du mit deinen eigenen Ideen und Erfahrungen, Illusionen und Wünschen das große Feld dieser Steemit-Gemeinde bereichern wirst. Denn nur der Austausch von Wörtern, weit jeglicher Gewalt, bringt uns einen kleinen Schritt voran. Um deine Gedanken besser verfolgen zu können, hefte ich mich ganz einfach an deine Fersen.
Nett, danke. Kann das meiste bestätigen was Du sagst, und ja, natürlich hat ein privates Zeitungsunternehmen das Interesse, dass der Laden läuft. Anzeigenkunden schätzen aber jedenfalls, wenn das Medium, in dem sie buchen, nicht bloß im bunten Blätterwald untergeht (bei uns kommen jedes Wochenende geschätze 2 kg Werbeblätter ins Zeitungsrohr). Insofern ist ein seriöser Teil mit "Meinungsstärke" zu den Angelegenheiten einer Stadt ein guter Faktor, muss man sich als Anzeigenzeitung halt leisten wollen. Viele Anzeigeblätter laufen als "Begleitmaterial" zu dem "richtigen" Verlagsprogramm des gleichen Herausgebers, und da will oder kann man den Content, den man anderswo verkauft, nicht einfach auch noch ins Anzeigenblatt pasten.
Ich erlebe bei den politischen Themen eigentlich wenig bis gar kein Dreinreden der Anzeigenkunden (mache das übrigens auch nicht gänzlich umsonst, so weit geht der Idealismus dann doch nicht).... Einflussnahme wird sicherlich versucht und ist an sich ja auch nicht verwerflich, zum Beispiel sind ja Interessengruppen wie Gewerbevereine usw. Faktoren in einer Stadt, die halt "ihrs" rüberbringen wollen.
Erinnnere mich aber gerade an den Versuch einer sehr direkten Einflussnahme, den ich mal erleben durfte, das werde ich wohl mal demnächst hier schildern.
Da bin ich gespannt drauf. Vielleicht plaudere auch ich irgendwann aus dem Nähkästchen.