Ich danke Dir herzlich für deinen Kommentar und nehme Eure Einladung gerne an. Zeitpunkt gebe ich rechtzeitg bekannt.
Da hat sich jemand ganz nah an das Wesen des Geldes herangetatstet. Sprache ist tatsächlich phonetisch.
Guilt-gilt-gelten-Gelt-Geld haben viel gemeinsam. Auch heute noch benutzt man die Aussprache "es gilt" "es hat Gültigkeit".
Diesen Aussagen wohnt immer ein Schuldverhältnis inne. Es besteht eine Bringschuld. An die Stelle deines bilateralen Beispiels Kartoffel vs. Salz tritt bei Lieferung von Kartoffel und der "noch nicht Lieferung von Salz" ein Versprechen, das auch akzeptiert sein muss. Das Versprechen auf Salz, dieses zu einem Zeitpunkt x an einem Ort y zu liefern/tilgen/bezahlen. Es tritt, um den bilateralen Tausch der eigentlich aufgebrochen ist und nicht zustande kommen würde, ein Versprechen ein, dass die Bilateralität temporär schließt.
Das im groben Zug, weiters im nächsten Video.
Werter Robert, es gab eine Zeit, da machten Männer noch Zusagen und gaben keine Versprechen, denn mit dem Ver-Sprechen ist es nicht mehr so weit her. Es lag jedem Tausch die "Annahme" zugrunde: der, der erhielt, nahm im Gegenzug die Schuld an, die er auszugleichen zusagte. Und mit der Annahme übernahm der Annehmende die Kontrolle über die Situation: er machte sie sich zu eigen, er war in der Selbst-Verantwortung. Noch zu Zeiten des Alten Testaments war das Wort des Mannes direkt exekutierbar gegen sein Leben: Wurde das Wort gebrochen, konnte das Leben genommen werden. Dieses Prinzip wurde ganz und gar gewandelt durch das Neue Testament. Denn da war etwas Entscheidendes passiert: Zwei Menschen hatten ihr Leben freiwillig geben: Der eine, um alle bestehenden Schulden der Menschen auszugleichen, der andere, um alle zukünftigen Schulden der Menschen auszugleichen. Da alle Schulden ihrem Wert nach begrenzt sind, waren sie mehr als ausgeglichen: das Leben eines Menschen war immer schon von unbegrenztem Wert, da es direkt aus der Quelle kam, also unmittelbar vom Schöpfer. Seitdem gibt es für jeden Menschen, so er darum bittet und ersucht, die Gnade des "Schuldenerlasses": jede Schuld ist bereits beglichen. Wie aber verträgt sich das mit dem Bild, das "wir" heute vermittelt bekommen: Schuldner von Anfang an, schon in der Wiege. Von Anfang an und fortwährend eine Bringschuld?
Ja, dem Schöpfer gegenüber, bin ich überzeugt. Aber sonst jemandem?
Herzlich, sven
Ob es einen Schöpfer gibt, Ja/Nein, kann ich nicht beantworten, denn das entzieht sich meiner Erkenntnis. In solchen Fragen bin ich der falsche Ansprechpartner, da in diesem Bereich sehr ungläubig.
Diese Frage kann ich aus meiner Perspektive nur mit Nein beantworten. Das Bild der Schuld von Anbeginn (Wiege) ist geistig erdacht. Kein Ich kann eine Schuld ohne sein Wollen, oder Unterlassen in seinen Verantwortungsbereich übernehmen müssen. Schuld setzt wollen und unterlassen (beides Willensangelegenheiten) voraus. Das bedeutet nach meiner Beobachtung, dass das Wollen und Unterlassen beides Handlungen sind. Was zu der Frage führt, ob es eine Nichthandlung gibt? Aus meiner Sicht gibt es diese nicht. Ob also eine Nichthandlung (negative Betrachtung) zu einer Schuld führt ist von einer Handlung (positive Betrachtung) abhängig, die der Nichthandlung vorausgehen muss. Schuld tragen kann daher nur aus einer positiven Handlung abgeleitet werden.
Schuld ist daher auch kein physischer Aspekt, sondern ein geistiger. Was nach meiner Ansicht zu einer Dualität des Ich führt, Habitus (Körper, physisch) Persona (geistiges Wesen).
Wenn ich etwas zussge, steht dem Annehmenden meiner Zusage nur eine Möglichkeit des daran Glauben zu Verfügung. Meine Zusage ist von meinem "Können und Wollen" abhängig. Der Annehmende geht also immer dieses Risiko ein, dass die Erfüllung der Zusage nicht erfüllt wird. Das Versprechen kann also wörtlich genommen auch ein Ver-Sprechen sein.
Ich gebe dir Recht, wenn Du begrifflich unterscheidest. Was jedoch am Ergebnis des "Wollens und Könnens" nichts ändert. Auch bei einer Zusage die ein Ver-Sprechen sein kann, steht das Wollen und Können dem Glauben gegenüber.
Werter Robert, sehe inzwischen in der "Annahme" den Dreh- und Angelpunkt der Sache mit der Schuld und in Verbindung mit dem Wissen um die Vergebung auch die Lösung. Das aber ist dann nur in privater Runde austauschbar - und gar kein theoretisches sondern ein in hohem Maße praktisches Instrument. Gäbe es keine Quelle, woher dann all der Überfluss, all das Werden und Vergehen, woher der Jahreskreis im Wandel ...? herzlich, sven