Ist bestimmt nicht falsch was Du aufzeigst, aber für mich hat das ein bisschen was von Hennengläubigkeit. Was ich damit meine, habe ich hier https://steemit.com/deutsch/@zeitgedanken/zeitgedanken-provoziert-mal-wieder-recht-ohne-staat-ist-schon-lang-ueberfaellig beschrieben.
Freilich habe ich mit Dir schon über das Auswandern flapsige Unterhaltungen geführt. Aber man sollte immer daran denken, dass man sich selbst mitnimmt.
Ich will dich jetzt bestimmt nicht als „Henne“ betiteln, ist auch mehr der Vergleich aus einer Fabel. Aber im Grundsatz bedeutet es, dass ohne die Durchsetzung eines selbst bestimmten Lebens, man immer und überall dem Phänomen des Untertanen ausgesetzt ist. Egal wohin man geht, die Gefahr besteht überall wo Staatsprinzipien (monopolistisches Gewaltmonopol) herrschen.
Was man tun kann ist eigentlich sehr einfach und doch sehr schwer. Wenn ich in einen Verein eingetreten bin und sich die Voraussetzungen weswegen ich eingetreten bin, sich drastisch so weit ändern, dass ich sie nicht mehr mittragen will, kann ich austreten. Und wenn ich niemals eingetreten bin, brauch ich auch nicht auszutreten. Konkludentes Handeln nennt man das bei den Juristen. Warum nicht konkludent seine Negation bekunden und auch im Handeln durchführen? Angst? Verständlich, aber etwas Kalkül und Mut wird man schon brauchen und das jeder für sich, oder in einer Klägergenossenschaft. Man kann natürlich nicht gegen den Staat klagen, denn der hat seine eigenen Richter, aber man kann sich dem durchaus stellen. Natürlich braucht man Mut und man sollte gefestigt sein.
Aber wie gesagt, dass ist jetzt nur meine Meinung.
Natürlich hast Du Recht in Deiner Einschätzung meiner Person. Ich suche eben keine Auseinandersetzung, ich suche einen genügend freien Platz für mich. Der Rest ist mir egal, weil ich hoffe, das dies bis zu meinem Ableben ausreicht.
Das ist freilich auch ein Argument, dem man folgen kann. Bei mir ist es etwas anders, ich habe Kinder und Enkelkinder. Denen gegenüber habe ich die Pflicht und Aufgabe, alles mir Mögliche zu unternehmen, um deren freie Lebensentfaltung nicht zu behindern. Denn schließlich war es meine Generation und damit ich, welche die bestehenden Behinderungen zugelassen haben. Ob dies unbewusst geschehen ist, weil das Erkennen gefehlt hat, ist zuvorderst unerheblich. Erheblich wird es dann, wenn ich es erkenne und trotzdem weiterhin fördere. Wie soll ich das meinen Kindern erklären, ohne mich dabei selbst zu belügen? Wie soll ich ihnen erklären, das man manchmal Mut im Leben braucht und beim Wichtigsten „einer freien Lebensentfaltung“ den Mut nicht aufbringe? Wie soll ich ihnen erklären, dass man niemanden beraubt und niemanden betrügt, aber selbst Raub und Betrug unterstütze? Wie soll ich erklären dass sie ihr eigener Herr sind, aber auch dafür die Verantwortung zu tragen haben, ihnen aber nicht plausibel erklären kann, dass sie es doch nicht sind und eine sogenannte „Hoheitlichkeit“ über ihnen steht, die ihnen vorschreibt, wie sie ihr eigenes Leben zu gestalten haben? Wie soll ich ihnen erklären, dass ein jeder ein Recht auf eine freie Lebensentfaltung hat und gleichzeitig dabei mithelfe anderen ihre Lebensentfaltung zu behindern nur weil es eventuell meinen eigenen Vorteil dienlich ist? Die Liste ist lang. Wie mach ich das?
Wie du siehst, ist bei mir ein Weglaufen nicht so einfach.
Ich möchte Dein Leben nicht leben. Meins ist einfacher, die Kinder sind groß und haben selbst welche oder könnten zumindest. ....und sind nicht mehr mein Problem, sondern nur noch meine Lust.
Meine Kinder sind auch groß und leben ihr Leben mehr oder weniger, doch damit ist meine Verantwortung nicht verschwunden, sondern hat sich nur verändert
So kann man es auch nennen, oder sie laufen jetzt an der langen Leine, die sie aber nicht sehen sollen. Ich bezeichne es als Lust . Sie sollen wissen, dass sie nicht alleine sind, wenn es ihnen unmöglich ist, alleine zu bestehen. Mehr nicht. Dieser Verantwortung kann ich überall gerecht werden.
Ich habe Deinen Kommentar noch einmal gelesen.
Es ist kein Weglaufen, es ist nur ein Platzwechsel, zu einem Platz mit mehr Möglichkeiten. Was man daraus macht steht auf einem anderen Blatt. Auf jeden Fall lerne ich dabei mich selber kennen. Bin ich nur ein Stammtischmeckerer oder war mir diese BRD tatsächlich zu eng?