Was mir als erstes direkt auffällt ist, dass die Seite des Vaters gänzlich fehlt. Wir wissen darüber nichts und haben von ihm auch keine Äußerung dazu. Gerade in solchen Fällen ist das aber nicht selten entscheidend.
Ich erinnere mich noch gut daran, obwohl es mittlerweile ein paar Jahre her ist. Der Kleine war 3,5 Jahre alt, der Tag war komplett verplant, wir wollten alle zusammen in den Zoo. Er spielte mit einer Folie auf dem Flur während wir uns anzogen. Auf die Frage hin, ob wir jetzt nicht los wollen, kam nur die Antwort: "Nö, ich will mit der Folie spielen". Soll man jetzt alles abbrechen und das Kind lieber mit der Folie spielen lassen? Denn trotz Zureden und allen Versuchen wollte er Zuhause bleiben. Schwierig...
Auch wir Erwachsenen müssen viele Dinge gegen unseren Willen tun, die Welt funktioniert leider so. Es ist nun mal eine Erwachsenenwelt und wir wissen vieles einfach besser. Komplett gegen den Willen es Kindes geht aber natürlich auch nicht.
Was ich eigentlich sagen will, wir kennen die Geschichte nicht ausreichend, um meiner Meinung nach ein Urteil bilden zu können.
Die Gerichtsverhandlungen sind ja nicht öffentlich. Der Vater tritt hier ganz entscheidend auf - er zwingt sein Kind zum Umgang, zu dem er offensichtlich bisher keine wirklich gute Bindung hat und ist nicht gewillt, diese zuvor erst aufzubauen und setzt sein Kind lieber dieser traumatisierenden Situation aus und sorgt für ein hohes Ordnungsgeld...
Glaubt wirklich jemand, dass sich mit Zwang und Druck eine gute Bindung herstellen lässt und das Kind beim nächsten Mal freudestrahlend dem Vater in die Arme läuft und sein Recht auf Umgang in Anspruch nimmt? Wir reden hier von einem 2-Jährigen...