Stimmt das wirklich? Ich sage ja!
Immer wieder kommt die oft gestellte Frage nach der Sozialisation - vor allem, aber nicht nur, bei Freilernern.
Es herrscht mehrheitlich die Annahme, dass Kinder nur dann glücklich sein und ihre Sozialkompetenz entwickeln können, wenn sie sich mit (gleichaltrigen) Kindern um- und abgeben.
Ein riesen Irrtum - Kinder brauchen keine anderen Kinder - schon gar nicht (nur) Gleichaltrige!
Und ich gehe noch einen Schritt weiter und behaupte, dass die Isolation mit gleichaltrigen Kindern in der Schule eines des Hauptprobleme überhaupt darstellt.
Ich meine, Hand auf’s Herz. Wie viele exakt gleichaltrige Freunde und Bekannte hast Du in Deinem Umfeld? Und wie viele Menschen umgeben Dich in Deinem Leben, die jünger oder älter sind?
Und dann noch einen Gedanken weiter, wie viele Freunde besitzt Du, die am selben Wohnort wie Du leben? Und wenn wir hier von einer Grossstadt sprechen, wie viele sind exakt in Deinem Bezirk zu Hause?
Und nun, frage Dich bitte: Von welchen Menschen die jemals Dein Leben gekreuzt haben, hast Du am meisten gelernt? Und ich spreche jetzt nicht von der Schule und erzwungenem Lernen oder dergleichen, sondern von Gesprächen, Situationen, Herausforderungen, die Dich geprägt haben und aus welchen Du etwas wertvolles für Dein Leben mitnehmen konntest.
Welche Menschen haben Eindruck hinterlassen und zu welchen Menschen fühlst Du Dich verbunden?
Waren es diejenigen, die Dich mit Ratschlägen zugedeckt haben oder diejenigen die Dich angehört haben, diejenigen die mit Dir in Diskussion gegangen sind, solche die Dir aus heiterem Himmel geholfen haben, ohne Dich vielleicht zu kennen, oder waren es Menschen die unbequem waren und Dich herausgefordert haben, über Deine eigenen Werte und Grenzen nachzusinnen?
Die Liste liesse sich unendlich weiterspinnen.
Ich persönlich kann aus meiner eigenen Geschichte und auch derer meiner drei Kinder ganz klar sagen, dass es zu 95% NICHT die gleichaltrigen, am selben Ort wohnhaften Menschen waren, die uns in unserem Leben dazu gebracht haben, uns weiterzuentwickeln.
Aber unsere Kinder schon - weshalb glauben wir das?
Weshalb also kommen wir zu der Annahme, dass unsere Kinder, die offen und vorurteilsfrei auf andere Menschen zugehen, dies benötigen sollten?
Auf unserer Reise durch verschiedene Länder treffen wir immer wieder Menschen, die sich in den verschiedensten Altersgruppen, Nationalitäten, Glaubensrichtungen, Hautfarben, Interessen und Lebensvorstellungen befinden und nehmen unglaublich viel mit. Manchmal sind Kinder dabei und manchmal auch nicht.
Und ja, die Kinder geniessen es manchmal mit anderen Kindern zu spielen, manchmal aber auch nicht. Genauso wie ich es zu gewissen Zeiten toll finde, mich auszutauschen und zu anderen Zeiten können mich mal alle.
Doch was ich beobachte, ist dass Kinder keine anderen Kinder brauchen, sie brauchen Menschen, egal welchen Alters, die in Beziehung treten und offen sind einander zu begegnen.
Es spielt überhaupt keine Rolle, wie alt, wie gebildet, welchen sozialen Status, welche Hautfarbe, welchen Glauben, welche Sprache, … wir alle haben. Solange uns die Freude am Leben und am Lernen verbindet, gibt es immer und überall etwas zu entdecken. Und ich für meinen Teil, empfinde es als viel spannender, wenn verschiedene Weltanschauungen und Werte zusammenkommen, als wenn wir in einem Einheitsbrei herumstochern, auf der Suche nach horizonterweiternden Gesprächen.
Auf's Leben vorbereiten geht nur indem man lebt!
Wir verbringen oft Zeit mit vielen verschiedensprachigen Menschen aus allen Teilen der Welt. Meist haben alle ein anderes Alter und abends am Lagerfeuer mit Musik oder natürlich über den Tag verteilt, entstehen die spannendsten, lustigsten, emotionalsten Gespräche unseres Lebens. Die Kinder sind jederzeit integriert und willkommen, es gibt keine "kindgerechten" Gespräche und niemand nimmt ein Blatt vor den Mund. Weshalb auch? Wir leben das Leben und es gibt keine Vorbereitung darauf, ausser wir tun es.
Kein noch so gutes Buch, kein noch so guter Lehrer, keine noch so bestens vorbereitete Umgebung, die extra hergerichtet wurde, um uns auf das Leben "da draussen" vorzubereiten, wird uns schlussendlich die Erfahrung geben können, wie wenn wir es wirklich erleben. Mit allen Sinnen im Leben zu stehen und dort anzuknüpfen wo wir uns begeistern, tiefer zu gehen, wann wir es als richtig empfinden und loszulassen wenn wir merken, etwas Neues will in unser Leben treten.
Die Freiheit selbst zu entscheiden, wann, wo, wie lange und mit wem wir unsere ganz eigene Lebenszeit verbringen wollen, das wünsche ich mir für alle Menschen dieser Erde.
Jeder von uns hat seine ganz speziellen Fähigkeiten, die manchmal erst durch den Kontakt zu anderen zum Vorschein kommen. Manche entwickeln sich schneller als andere und manche dauern ein Leben lang. Wir brauchen nur daraus zu schöpfen und haben alles was wir zum Lernen brauchen.
Dagegen kommt mir eine Bildungslandschaft, in welcher Kinder aufgrund ihrer Geburtsdaten und Wohnorte unfreiwillig für zig Stunden am Tag in einem Raum isoliert werden, um für das Leben da draussen in 10 Jahren oder noch mehr vorbereitet zu werden, ziemlich veraltet vor.
Würde dieses System "funktionieren", ständen wir sicherlich nicht vor solch immens grossen Herausforderungen, was Gesellschaft und Natur betrifft. Wir brauchen keinen Einheitsbrei mehr, dieser hat uns dahin geführt wo wir sind. Jetzt brauchen wir kreative Köpfe, die mit Herausforderungen lösungsorientiert umgehen und über den Tellerrand blicken. Erlauben wir uns und unseren Kindern diese Herausforderung anzunehmen und sperren uns nicht selbst in unsere selbstgebauten Gefängnisse.
Das Leben ist ein Tanz - tanzen wir es, statt zuzusehen!
Weil Freiheit rockt!
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Du sprichst mir aus dem Herzen!!!
Wirklich ein sehr guter Artikel, wie meine Vorredner schon treffend festgestellt haben.
Vielen herzlichen Dank :-)
Danke @lichtblick ...! Follow! Guter Artikel
Es gibt auch noch eine wunderbare Sache die Kinder zusammenbringt und auch fördert !
Musik!
über 120 Kinder aus allen Schichten und allen Altersgruppen singen miteinander in einem Chor!
Schaue Dir mal den Blog meines Kleinen an @leontr !
Wenn den Kindern das Spass macht finde ich das voll ok.
Guter Artikel. Resteemed :-)
Hi! I am a robot. I just upvoted you! I found similar content that readers might be interested in:
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Toller Artikel! Wunderbar geschrieben! Dem gibt es nichts hinzuzufügen!👍
Oh so trifft man sich wieder... na ja du kennst mich nicht, aber ich dich, von einem online Kongress und einer Facebook Gruppe.
Danke für den schönen Beitrag hier!!
Ich stimme dir zu und auch wieder nicht.
Ja, Kinder in Räume zu zwingen in denen sie alle zur selben Zeit dasselbe lernen etc. halte ich für genauso unsinnig wie du.
Dennoch beobachte ich, das kinder sehr wohl Kinder brauchen. Sie müssen weder gleich alt sein, noch dieselbe Sprache sprechen aber Kinder brauchen Kinder weil sie noch in derselben Welt zuhause sind.
Jeder der beobachtet wie gedankenverloren und glücklich Kinder miteinander spielen können erkennt, dass dieses Spiel existenziell ist und wir Erwachsenen sind da meist zu verkopft und mit unseren eigenen Gedanken ganz wo anders.
Ich habe auf unserer Reise viele Familien getroffen die genau nach deinem Schema ihre Kinder erziehen aber eins dabei vergessen. Sie isolieren ihre Kinder sektenartig unter ihresgleichen. Die Kinder haben nur ein sehr sehr kleines soziales Umfeld und werden in dem gehalten wie in einer Blase.
Kinder brauchen sicher nicht die Art von Schule wie sie im Schnitt üblich ist, aber Kinder brauchen ein ganzes Dorf um in Freiheit aufzuwachsen und sie brauchen definitiv andere Kinder.
Das ist meine Meinung dazu, du darfst selbstverständlich deine oder jede beliebige andere Meinung behalten :)